Immer mehr Dörfer ohne Bank
Zahl der Raiffeisenkassen sinkt
München Auf dem Land werden die Banken rar. Grund ist ein seit Jahrzehnten anhaltender Fusionstrend, der sich in den vergangenen Jahren wegen steigenden Kostendrucks und Regulierungsaufwands beschleunigt hat. Die Branche rechnet damit, dass es auch in den kommenden Jahren weitere Zusammenschlüsse gibt, wenn auch in etwas langsamerem Tempo. Allein in Bayern – einer traditionellen Hochburg genossenschaftlicher Kleinbanken – gab es im vergangenen Jahr 16 Fusionen, dieses Jahr werden es nach Einschätzung des Genossenschaftsverbands, kurz GVB, in München voraussichtlich acht Zusammenschlüsse sein, wie GVB-Präsident Jürgen Gros sagt.
Die nackten Zahlen: 1970 gab es in Westdeutschland noch 7096 Volks- und Raiffeisenbanken, 2000 waren es im wiedervereinten Deutschland 1794, im vergangenen Jahr noch 915. Dabei fehlt es den Genossenschaften keineswegs an Beliebtheit: Die Zahl der Mitglieder ist in den vergangenen knapp fünf Jahrzehnten von gut sechs auf 18 Millionen gestiegen, die durchschnittliche Bilanzsumme hat sich mehr als verzwanzigfacht. Traditionell sind die Genossenschaftsbanken sehr stabil, von der Finanzkrise 2008 waren sie kaum betroffen.
Schuld am Fusionstrend ist aus Sicht von Experten die Bankenaufsicht. Die Regulierung belastet kleine Banken im Verhältnis mehr als große Häuser. Als Lösung bleibt vielen nur die Fusion.