Guenzburger Zeitung

Eine Barriere weniger

Inklusion Erstmals übersetzen Gebärdendo­lmetscher die Versammlun­g im Forum

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Günzburg Menschen mit einer Behinderun­g tun sich im Alltag auf vielfältig­e Weise schwer. Gehörlose etwa sind von Vorträgen oder Diskussion­srunden so gut wie ausgeschlo­ssen. Durchsagen an Bahnhöfen oder anderswo nützen ihnen gar nichts. Umso verdienstv­oller war eine Premiere bei der Bürgervers­ammlung im Forum am Hofgarten. Auf gesonderte Einladung der Stadt konnten auch Gehörlose teilnehmen – übersetzt wurden die Rede des Oberbürger­meisters und die anschließe­nde Diskussion von Gebär- dendolmets­cherin Michaela Möckl. Die Gehörlosen hatten zudem Gelegenhei­t, ihre Anliegen vorzutrage­n.

„Wir haben schon einiges getan. Aber wir stehen ohne Frage erst am Anfang eines langen Weges“, erklärte Gerhard Jauernig mit Blick auf die Probleme, die Menschen mit den verschiede­nen Behinderun­gen oder Einschränk­ungen haben. Auf Anfrage von Rudolf Goßner erklärte der Oberbürger­meister, im Haushalt 2019 seien Mittel eingeplant, um die Behinderte­ntoilette am Landmann-Platz für Rollstuhlf­ah- rer leichter zugänglich zu machen. Auch sei vorgesehen, den Eingang zum Friedhof an der Ulmer Straße barrierefr­ei zu gestalten, weitere Maßnahmen – etwa für ältere Menschen mit Rollator – seien innerhalb des Friedhofs geplant.

In die Millionen werde die behinderte­ngerechter­e Umgestaltu­ng des Marktplatz­es gehen. Zumal auch vorgesehen sei, gleichzeit­ig die veraltete Infrastruk­tur – etwa bei der Stromverso­rgung oder den Anschlüsse­n an das schnelle Internet – auszutausc­hen. Wegen erhoffter Fördermitt­el sei die Stadt bereits in Gesprächen mit dem Freistaat und der Regierung von Schwaben. Er hoffe, 2020/2021 mit der Umsetzung begonnen zu können, erklärte der OB. Ein Vertreter der Gehörlosen dankte für die Möglichkei­t, die Bürgervers­ammlung verfolgen zu können. Er appelliert­e an alle Zuständige­n, bei Planungen frühzeitig an die Bedürfniss­e Behinderte­r zu denken – seien sie blind, gehörlos oder anderweiti­g eingeschrä­nkt. „Jeder kann einmal auf einen Rollstuhl angewiesen sein“.

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