Der nächste Schritt zum Neustart
Das DFB-TEAM sucht Nähe zu den Fans
Berlin Die angeschlagene Fußballnationalmannschaft taucht wieder auf und will in einer ersten Aktion mit einem öffentlichen Training um neue Sympathien werben. Die Situation für Joachim Löw und seine bei der WM in Russland brutal abgestürzten Spieler um Kapitän Manuel Neuer ist kompliziert: Sportlich droht in der neuen Nations League ein für das seit 2006 erfolgsverwöhnte DFB-TEAM völlig unbekannter Abstiegskampf. Und neben dem Platz geht es um die schwierige Korrektur in Sachen Entfremdung und Fannähe. „Irgendwie sind wir da den Bedürfnissen unserer Anhänger nicht näher gekommen“, erklärte Manager Oliver Bierhoff als Teil der umfangreichen Wm-analyse: „Es ging auch um das Auftreten der Nationalmannschaft.“
Zwar hat die heftig kritisierte Nationalelf beim Neubeginn vor einem Monat gegen Weltmeister-nachfolger Frankreich (0:0) und gegen Peru (2:1) erste zarte, positive Signale in den Bereichen Mentalität und Taktik ausgesandt. Doch die Aussage von Bundestrainer Löw nach dem historischen WM-AUS gelte weiter und vor den anstehenden Nationsleague-spielen am Samstag in den Niederlanden und drei Tage später in Frankreich sogar noch mehr: „Wir stehen jetzt alle unter besonderer Beobachtung und unter einem besonderen Druck.“
Nach Marco Reus haben auch der Leverkusener Kai Havertz und Antonio Rüdiger vom FC Chelsea dem Bundestrainer abgesagt. Havertz wird wie der Dortmunder Reus von einer Knieblessur geplagt. Abwehrspieler Rüdiger fällt wegen Leistenproblemen aus. Mittelfeldspieler Emre Can von Juventus Turin wurde nachnominiert. Am Dienstag öffnet Löw im Hertha-amateurstadion das Training. Erstmals seit September 2014 – damals feierten 45000 Fans in Düsseldorf den frisch gekrönten Weltmeister – können damit Anhänger im eigenen Land eine Übungseinheit wieder hautnah verfolgen. Sogar ein Livestream wird angeboten.