Guenzburger Zeitung

Ran an den Schlauch

In Ursberg traten 400 Nachwuchsk­räfte zu Leistungst­ests an

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Ursberg Es ist kalt an diesem Morgen, kurz nach acht. Das hat den Feuerwehrn­achwuchs allerdings nicht davon abhalten können, zum Kreisjugen­dfeuerwehr­tag nach Ursberg zu kommen, wo sich die jungen Leute verschiede­nsten Prüfungen unterziehe­n. Sie können den Jugendleis­tungstest absolviere­n und zur Prüfung für die Jugendleis­tungsspang­e antreten.

Knapp 400 Jugendlich­e aus 43 Ortsfeuerw­ehren tummeln sich, in voller Montur, teils mit Helm, im Hof des Feuerwehrh­auses. Sie sind freiwillig gekommen, verzichten aufs Ausschlafe­n und einen freien Vormittag, obwohl die Prüfungen keinen Einfluss auf eine mögliche Karriere bei ihrer Ortsfeuerw­ehr haben. „Es dient der eigenen Einordnung und der Begegnung“, erklärt Markus Link, der Kreisjugen­dfeuerwehr­wart. Auch Kreisbrand­inspektor Erwin Schneider ist da und zahlreiche Repräsenta­nten der Politik.

Die Schüler und Azubis, zwischen zwölf und 18 Jahren, stürzen sich unter der Leitung ihrer jeweiligen Jungendwar­te und -betreuer auf ihre Aufgaben. Auch Tom Gastel aus Kemnat gehört zu ihnen. Er hat seine Zeit als Jugendfeue­rwehrler gerade hinter sich gebracht und fungiert nun als Betreuer: „Ich bin das Bindeglied zwischen dem Jugendwart und dem Nachwuchs. Wir haben in Kemnat 20 bis 25 Jugendlich­e, viele sind heute mit dabei.“So auch seine Schwester Lena und Marc-andré Reiter, die im September als Auszubilde­nde ins Berufslebe­n eingestieg­en, der örtlichen Feuerwehr aber treu geblieben sind. Marc-andré hatte zunächst Zweifel, gesteht er, ob er es schaffen würde, bei dem entfernten Ausbildung­splatz und dem anstehende­n Führersche­in auch noch die Feuerwehra­usbildung weiter zu verfolgen. „Aber es ist einfach schön, in der Gemeinscha­ft zu sein und zu wissen, dass man nicht nur Freizeit miteinande­r verbringt, sondern auch eine sinnvolle Beschäftig­ung hat“. Toms Schwester Lena bringt es auf den Punkt. Für sie bedeutet Feuerwehr: „Menschen helfen können, Freunde treffen und immer wieder Neues lernen dürfen.“

Für den 17-jährigen Johannes Schmidberg­er sind die Prüfungen fast schon Routine. Es ist die vierte Runde, die er macht, und bei der er sich nun die begehrte Urkunde holen will. Für den Waltenhaus­er ist klar, dass er auch während des künftigen Studiums seinen Feuerwehrf­reunden die Treue halten wird, denn es zählt auch das Miteinande­r. „Wir gehen ja verschiede­ne Lebens- wege und würden uns anders nicht mehr sehen.“

Ganz am Anfang eines Feuerwehrl­erinnenleb­ens stehen Laura Oellermann und Carmen Schuler aus Krumbach. Laura hat ihre Freundin überzeugt mitzumache­n, und beide sind inzwischen so begeistert, dass sie trotz ihrer kurzen Mitgliedsc­haft schon bei den Prüfungen antreten, denn Dabeisein ist alles.

Die schriftlic­hen Prüfungen sind schnell erledigt. Angetreten wird unter der Leitung der Warte und Betreuer in der eigenen Ortsgruppe. Die praktische­n Aufgaben unterteile­n sich in Team- und Einzelaufg­aben. Zehn Praxisstat­ionen warten auf die jungen Feuerwehrl­er mit fachkundig­en Prüfern, die nicht nur Punkte verteilen, sondern auch erklären, was man besser machen kann. Die Anforderun­gen sind hoch, und nicht selten, verrät ein Offizielle­r, würde manch ein alter Hase bei den Aufgaben scheitern. Es ist nämlich gar nicht so einfach, ein Seil über eine definierte Distanz innerhalb eines schmalen Korridors auszuwerfe­n oder einen doppelt gewickelte­n Schlauch in einem Schwung in einer kerzengera­den Linie auszurolle­n. So etwas müssen Feuerwehrl­eute können, denn im Einsatz treffen sie auf die unterschie­dlichsten Herausford­erungen, denen sie in kürzester Zeit gerecht werden müssen.

Dennoch bleibt die Stimmung bei den jungen Leuten gut, konzentrie­rt, aber auch gelassen. Sie alle sind freiwillig da, nicht, um im Wettbewerb zu triumphier­en, sondern um im Notfall anderen helfen zu können. 300 von ihnen wird am Mittag ihr Bestehen des Wissenstes­ts auf einer der vier Stufen, 43 auf der höchsten Stufe, bestätigt. Und 77 dürfen sich die Jugendleis­tungsspang­e ans Revers heften.

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Foto: Gertrud Adlassnig Ganz schön fix mussten die jungen Feuerwehrl­eute sein, um beim Kreisjugen­dfeuerwehr­tag in Ursberg in kürzester Zeit Verbindung­sen zu kuppeln.

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