Der Tag geht, München leuchtet
Die Lange Nacht der Münchner Museen präsentiert den enormen kulturellen Reichtum der bayerischen Hauptstadt. Von Kunst, Natur bis Technik ist für jeden etwas dabei. Viele Dinge bekommt man sonst nicht zu sehen
Die Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben veranstaltet am kommenden Wochenende, 13./14. Oktober, ihren 20. Trachtenmarkt. Im historischen Landauer-Haus in Krumbach (Kreis Günzburg) sollen Experten, Sammler und Einsteiger ein breites Angebot an traditionellem Handwerk, Raritäten und einfach allem finden, was echte Tracht ausmacht. Eine große TrachtenSecondhand-Börse sowie rund fünfzig auf Tracht spezialisierte Händler und Handwerker machen den Markt einzigartig. Deutschland- und europaweit geben Restauratoren am Sonntag, 14. Oktober, Einblicke in ihre Arbeit. Im Bayerischen Nationalmuseum werden die Restauratoren aus acht Fachbereichen an 17 im ganzen Museum verteilten Stationen über ihre Arbeit berichten und für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Sie stellen dabei unter anderem die Konservierung von Krippenfiguren vor, erläutern die Reinigung von Silber, die Erhaltung von Textilien und den richtigen Umgang mit exquisiten Möbeln.
Viel mehr, als man in einer Nacht sehen kann, bietet die Lange Nacht der Münchner Museen. Schon zum 20. Mal findet die Großveranstaltung am Samstag, den 20. Oktober, statt. Und das Programm ist mehr als reichlich: Über 90 Museen, Sammlungen und Galerien laden ein zu einem nächtlichen Rundgang durch Kunst, Kultur, Naturwissenschaft und Technik. Alle Häuser sind mit extra eingerichteten Shuttlebussen der MVG miteinander vernetzt. Das LangeNacht-Ticket gilt als Eintrittskarte in alle beteiligten Häuser sowie als Fahrkarte für die Shuttlebusse und den MVV im Gesamttarifgebiet. Ein Streifzug durch das Programm:
Im Kunstareal haben alle Pinakotheken und Museen geöffnet. Die Alte Pinakothek präsentiert sich in neuem Glanz, das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst hält für Wissbegierige „Uschebtis“(= Antworter) parat, während die Glyptothek Sonderführungen zum berühmten Barberinischen Faun bietet und zu später Stunde noch Herrenbesuch empfängt: Der Männergesangverein Barbershopchor Herrenbesuch sorgt für einen Abend mit charmanter Unterhaltung. Ebenfalls einen nächtlichen Besuch abstatten kann man dem Lenbachhaus, dem Amerikahaus, dem NS-Dokumentationszentrum oder der Hochschule für Film und Fernsehen, während man im Paläontologischen Museum den Archaeopteryx bestaunen und viel über die Entwicklungsgeschichte des Lebens lernen kann.
Viele Münchner Geschichten und Geschichte werden in dieser Langen Nacht erzählt: Zum Beispiel im Valentin-Karlstadt-Musäum, das mitsamt dem Turmstüberl zum Rundgang lädt. Ebenfalls dort: ein Konzertmarathon mit G.Rag & den Landlergschwistern.
Im Münchner Norden gibt es an zwei Orten eine Lange-Nacht-Premiere: In der FC Bayern Erlebniswelt wird durch Ausstellungen und Führungen der Mythos FC Bayern dokumentiert, und die BMW Group Classic zeigt ihre sonst nicht öffentlich zugängliche Fahrzeugsammlung: Design-Ikonen, Prototypen und Einzelanfertigungen von BMW.
Den Wandel des Münchner Nahverkehrs kann man im MVG Museum erleben: Mit einem Oldtimer- shuttle geht es vom Odeonsplatz in die Ständlerstraße und zurück. Viele Exponate des Museums sind begehbar und versetzen den Besucher in eine andere Zeit – und wer möchte, kann sich sogar auch als U-Bahnfahrer am Fahrsimulator erproben.
Entlang der Prinzregenten- und Maximilianstraße haben die Besucher die Qual der Wahl: Das Bayerische Nationalmuseum wirft sich zur Museumsnacht wieder besonders in Schale, von hier aus gut zu Fuß oder Shuttlebus erreichbar sind die Kirche St. Ludwig, die Sammlung Schack, das Museum Fünf Kontinente, die Monacensia im Hildebrandhaus, das Müller’sche Volksbad oder das Haus der Kunst und die Villa Stuck, wo überall neben den Ausstellungen auch Hausführungen oder Specials auf dem Programm stehen. Ein Gänsehaut-Erlebnis erwartet die Gäste im Sudetendeutschen Haus, wo sie von der „Prager Kriminacht“in die alte geheimnisvolle Stadt an der Moldau entführt werden.
Neben Kunst und Kultur sind in der Museumsnacht auch Naturwissenschaften und Technik stark vertreten: Im Deutschen Museum lautet das Motto „Von der Steinzeit zur Mensch-Maschine – Eine Chronologie der Technik.“Garniert mit einem großen Sonderprogramm samt Führungen, Vorführungen und einer Tanzperformance erwartet die Besucher eine Zeitreise zu den Meilensteinen der Technik, von der Metallgewinnung über die Entwicklung von Mikroskopen zum Cyborg.
Lohnenswert ist auch ein Abstecher in den Schlossgarten zum Museum Mensch und Natur in Nymphenburg, wo man durch die Geschichte unseres Planeten und ihrer Bewohner wandelt, sowie zum Botanischen Garten, mit seinen kunstvoll geschnitzten Kürbisfratzen, die mit flackerndem Licht im Rachen gruselig grinsen.
Und ein besonderes Ziel fährt die Shuttlebuslinie 95 an: Mit ihr gelangt man vom Botanischen Garten zu den MTU Aero Engines, wo im Werksmuseum wertvolle historische Flugmotoren, moderne Triebwerke und Technologien für morgen gezeigt werden.
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