Guenzburger Zeitung

Wer organisier­t künftig den Kultursomm­er?

Musik Die Veranstalt­ung wird seit einigen Jahren von zwei Burgauern durchgefüh­rt. Nun diskutiert­e ein Ausschuss, ob das nicht künftig das Kulturamt der Stadt übernehmen könnte. Gut vorbereite­t war die Diskussion allerdings nicht.

- VON WALTER KAISER

Burgau Die Debatte lief alles andere als glücklich. Stadtrat Frank Rupprecht (CWG) war denn auch um Schadensbe­grenzung bemüht. „Ich hoffe, dass das nirgendwo falsch aufgefasst wird.“Und dass „niemand vor den Kopf gestoßen“sei. Im Jugend-, Kultur- und Sportaussc­huss ging es am Dienstagab­end um den Kultursomm­er 2019. Und um die Frage, ob die Stadt weiter mit dem bisherigen Veranstalt­er-Duo Hermann Skibbe und Frank Hammerschm­idt zusammenar­beitet oder ob bereits für kommendes Jahr das Kulturamt die Regie übernimmt. Sonderlich gut vorbereite­t wirkte die Diskussion nicht.

„Aus den Reihen des Stadtrates wurde angeregt, dass die Stadt Burgau künftig den Kultursomm­er organisier­en solle“, hieß es in der Sitzungsvo­rlage der Stadtverwa­ltung. Wer denn diese Stadträte seien, fragte CSU-Rat Michael Smalko. Ihm sei niemand bekannt. Bürger- meister Konrad Barm blickte in Richtung Tobias Auinger (SPD).

Der erwiderte, das sei von ihm keine Anregung, sondern vor längerer Zeit nur eine eher beiläufige Frage gewesen. „Eine Nebenbemer­kung.“Ihn wundere, dass die Diskussion erst jetzt angestoßen werde. Er habe Zweifel, dass das Kulturamt in der Kürze der Zeit noch ein Pro- gramm für den Sommer 2019 auf die Beine stellen könne, das dem hohen Niveau dieses Jahres entspreche, erklärte Auinger.

Ähnliche Zweifel hegte Michael Smalko. Etwa die „hochrangig­en“Klassikdar­bietungen seien nur dank der guten Beziehunge­n von Skibbe und Hammerschm­idt zur Musikszene möglich. Smalko regte an, nichts übers Knie zu brechen und in einer gesonderte­n Sitzung ausführlic­h zu beraten. Der CSU-Rat: „Wir haben viel zu verlieren.“

Ob Skibbe und Hammerschm­idt eigentlich wüssten, dass darüber nachgedach­t wird, den Kultursomm­er womöglich ohne sie zu managen, hakte Frank Rupprecht nach. „Wir haben mit ihnen nicht gesprochen“, erklärte der Bürgermeis­ter. Von den beiden sei bislang aber auch noch kein Antrag auf Fortführun­g der Veranstalt­ung unter ihrer Federführu­ng eingegange­n. Die Stadt könne aber nachfragen, ob die beiden Organisato­ren weiter Interesse hätten. Dabei müsse auch neu über Konditione­n, Regularien und das Geld geredet werden, betonte Konrad Barm.

Was der Kultursomm­er 2018 die Stadt eigentlich gekostet habe, wollte Jürgen Pauer (Freie Wähler) wissen. Kulturamts­leiter Stefan Simons erwiderte, neben dem vereinbart­en Zuschuss von 23000 Euro kämen vermutlich noch 3000 bis 4000 Euro auf die Stadt zu. Simons hatte eingangs der Diskussion einerseits erklärt, falls der Stadtrat – er hat das letzte Wort – entscheide, den Kultursomm­er über das Kulturamt zu organisier­en, könne er im Frühjahr ein Konzept und einen Kostenrahm­en vorlegen. Später erwiderte er anderersei­ts auf die Frage von FWRat Michael Offenwange­r, ob die Stadt personell überhaupt in der Lage sei, ein solches Projekt zu stemmen: „Das kann ich so nicht sagen.“Und weiter: „Ein Haufen Arbeit ist das schon“, erklärte der Kulturamts­leiter.

Die Mitglieder des Ausschusse­s stimmten schließlic­h mit 6:3 Stimmen dagegen, den Kultursomm­er kommendes Jahr über das Kulturamt zu organisier­en. „Ich hoffe, dass es weiterhin so geht wie bisher“, sagte Frank Rupprecht und fügte an: „Wir wollen keine schlechten Signale in Richtung Skibbe und Hammerschm­idt senden.“In gewisser Weise dürfte das freilich gelungen sein.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Der Burgauer Kultursomm­er auf dem Schlosshof soll auch im kommenden Jahr wieder stattfinde­n.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Der Burgauer Kultursomm­er auf dem Schlosshof soll auch im kommenden Jahr wieder stattfinde­n.

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