Das Glasfaserprojekt läuft in Kötz noch zäh
Datenübertragung Die Lechwerke machen intensiv Werbung. Ziel sind Aufträge aus 35 Prozent aller Haushalte
Kötz Einerseits könnte es mit rasanter Geschwindigkeit gehen: Datenübertragung per Glasfaser bis ins Haus. Andernseits läuft es aber eher zäh, wie im Kötzer Gemeinderat zu hören war: Das Interesse am Highspeed-Angebot der Lechwerke (LEW) sei ziemlich verhalten, die Quote von 35 Prozent anschlusswilligen Haushalten jedenfalls bislang
nicht erreicht, sagte Gemeinderat Markus Zacher. Das bestätigte auf Nachfrage Ingo Butters, Pressesprecher bei den Lechwerken nur teilweise. Zahlen wollte er am Donnerstag nicht nennen. „Das Ziel ist noch nicht erreicht“, sagte er lediglich, „wir haben allerdings noch ein gutes Stück Arbeit vor uns.“Die Unterstützung vor Ort sei jedenfalls gut, sagt Butters, auch die Bürgermeister der betreffenden Kommunen stünden hinter dem Vorhaben. Am Donnerstag war jedenfalls ein WerbeMobil der LEW bei der Günzhalle in Kötz. Auch Vereine und Verbände sollen in den Pilotkommunen Werbung für deren flächendeckende Erschließung mit Glasfaserkabel machen. In Kleinkötz verteilte die Spielvereinigung Kleinkötz Flyer in die Briefkästen, mit denen sie auf das Angebot für die Glasfaserleitung bis ins Haus aufmerksam machte. „Es ist eine Chance Ihr Eigenheim mit der neuesten Technologie und derzeit schnellstem Datentransfer für das Internet auszustatten“, heißt es da, und dann folgt der Satz, der zumindest für die Spielvereinigung wichtiger sein dürfte als die schnelle Datenübertragung: „Sollten Sie der LEW einen Auftrag erteilen, geben Sie bitte folgende Werbungsnummer mit an: 1002021“. Dieser Zusatz bringt der Spielvereinigung für jeden Vertragsabschluss 40 Euro in die Vereinskasse.
Die Lechwerke haben in Sachen Marketing nachgelegt und zudem allen Haushalten noch einmal Briefe geschickt, in denen sie für ihr Angebot werben. Die Infoveranstaltung Anfang Oktober in der Kötzer Günzhalle hatte laut Bürgermeister Ernst Walter lediglich etwa 120 Interessierte angelockt, „zu wenig“, sagt der Bürgermeister.
Wie im Gemeinderat zu hören war, sei die Einladung für diesen Informationsabend allerdings teilweise erst am Tag der Veranstaltung oder sogar danach in den Briefkästen der Bürger gewesen. Reinhard Uhl, ehrenamtlicher 2. Bürgermeister in Kötz und hauptamtlicher Energieberater bei den Lechwerken sagte, das habe wohl an der Post gelegen. Er sprach in der Gemeinderatssitzung von einer „einmaligen Gelegenheit“, zu vergleichsweise günstigen Kosten den Glasfaseranschluss bis ins Haus zu bekommen.
Die Gemeinde Kötz gehört ebenso wie Dürrlauingen, Rettenbach und Bubesheim zu insgesamt neun Pilotkommunen in der Region, in denen die Lechwerke das neue Produkt LEW Highspeed mit Internet und Telefonie und einem optionalen TV-Paket anbieten. Die Umsetzung der Glasfaserprojekte in den Kommunen ist laut LEW–Sprecher Butters aufgrund der hohen Investitionen aber an die Resonanz in der Vorvermarktungsphase gekoppelt: Nur wenn sich bis Ende Oktober mindestens 35 Prozent der Haushalte in diesem gemeinsamen Vermarktungsgebiet verbindlich für die Bestellung von LEW Highspeed entscheiden, kann 2019 die Umsetzung beginnen.
Die Gemeinde Kötz werde das Glasfaser-Projekt mit Hinweisen im Amtsblatt und auf der Homepage unterstützen, sagte Bürgermeister Ernst Walter in der Gemeinderatssitzung.
Die Kommune selber sei als Gewerbekunde bei diesem Projekt allerdings „außen vor“. Grundsätzlich hält Walter einen Glasfaseranschluss bis ins Rathaus aber für durchaus überlegenswert: „Warum nicht?“, sagt er. Die Entscheidung liegt dann allerdings nicht beim Kötzer Gemeinderat, sondern bei der Verwaltungsgemeinschaft.