Die Schwaben scharren mit den Schuhen
Bayernliga Warum die Günzburger Handballer vielleicht noch einen Tick heißer als sonst ins Heimspiel starten. Der Abteilungsleiter setzt unterdessen auf Lerneffekte, der Hausmeister auf Kampfbereitschaft
Günzburg Es soll ein stimmgewaltiger und stimmungsvoller Höhepunkt des Handball-Tages in der Rebayhalle werden. Zur besten Sendezeit um 19.30 Uhr präsentiert der VfL Günzburg am Samstag das Handball-Bayernligaspiel gegen den Eichenauer SV. Zwei Ausrutscher hat sich das erfolgshungrige Team in dieser Spielzeit bereits geleistet, ein dritter würde das Saisonziel Meisterschaft früh in arge Ferne rücken.
Der Eichenauer SV stieg nach der vergangenen Saison als Zweiter der Landesliga Süd auf. Am Ende einer langen Saison stand man gerade einmal einen Punkt hinter Meister HSG Würm-Mitte. Damit erreichten die Sportler aus dem Osten des Landkreises Fürstenfeldbruck die ungeliebte Relegation. Wenigstens lohnte sie sich, denn der Vizemeister aus dem Norden, die HSG Lauf/Heroldsberg, wurde klar dominiert. Zu Hause gewannen die Eichenauer 30:23 und auswärts 30:22. Inzwischen gelang auch der erste Bayernligasieg. Mit 27:26 wurden die kampfstarken Haunstettener am Ende eines harten Handball-Ringens in die Schranken verwiesen. Damit stehen 3:5 Punkte auf der Momentaufnahme der Tabelle. Ein guter Start für einen Neuling. Vor allem die ganz knappe 23:24-Niederlage gegen die DJK Rimpar II oder der Auswärtspunkt in Regensburg ließen die Konkurrenz aufhorchen.
Der VfL Günzburg ist also gewarnt. Da der Kader der Oberbayern seit Jahren stabil ist, erinnern sich die Günzburger Handballer noch gut an die packenden Duelle zu Landesligazeiten, als zwei ganz knappe Siege, hitzig umkämpft, zu Buche standen. Taktisch ausgeklügeltes Spiel wurde damals geboten. Kräfte waren und sind immer noch die Riemschneider-Brüder Manuel und Claudio, oft im Zusammenspiel an Kreis und Rückraum.
Nach dem souveränen Sieg bei der TG Landshut konnten die Günzburger Verantwortlichen erleichtert zur Kenntnis nehmen, dass die ewige Hallenschließung keinerHerausragende lei konditionelle Probleme hinterlassen hat. Denn die englische Woche, auswärts in Haunstetten und kurz darauf in Landshut, wurde körperlich top weggesteckt. Abteilungsleiter Armin Spengler hofft, dass die Mannschaft um Kapitän Axel Leix aus dem HaunstettenSpiel für eine ganze Saison gelernt hat. „Dann hat es sich gelohnt, aber nur dann!“, formuliert er. In einer Liga, in der alle Spieler „kleine bayerische Handballmaschinen“sind, in der die schiere körperliche Auseinandersetzung der Schönheit der Sportart oft genug komplett im Weg steht, kommt zuerst immer der Kampf. Nur wenn dieser erfolgreich ist, kann sich auch ein klein wenig spielerischer Glanz Bahn brechen. „Aber auch nur dann“; warnt Hausmeister Ali Widmann, ein ausgewiesener Handball-Experte, mit erhobenem Zeigefinger.
Die Günzburger Spieler um Stefan Knittl freuen sich jedenfalls auf das Handball-Fest. Personell kann VfL-Trainer Hofmeister außer bei den beiden länger Verletzten Jonas Guckler und Patrick Rösch, die voll im Aufbautraining stehen, aus dem Vollen schöpfen. Alle Spieler sind fit und voller Tatendrang. Nico Jensens spektakuläre Rote Karte blieb wenigstens folgenlos, selbst da kann man sich aktuell nicht sicher sein. Mannschaftskameraden tuscheln hinter vorgehaltener Hand, dass er in der Kabine in unbeobachteten Momenten bereits mit den Hallenschuhen scharre, so sehr habe ihn die Sperrzeit auf der Landshuter Tribüne mitgenommen.