„Aber ich bin doch alt!“
Das Interview Rod Stewart Rod Stewart ist 73, Popstar mit jetzt 30 Alben, Ritter, kein Kostverächter, achtfacher Vater… Über ein „unfassbar geiles Leben“und den Tod
SRod Stewart: Ja, verdammt stolz sogar. Mir bedeutet das eine Menge. Ich bin immer noch Rod, keine Frage, aber es war ein wunderbarer Tag. Ich hätte mir bloß gewünscht, meine Eltern hätten die Zeremonie noch erlebt. Aber es ist schon toll, wenn man mich in Hotels und bei öffentlichen Anlässen als „Sir Rod“anspricht. Das hat was. Also ich lache auch, aber es ist irgendwie schön. Mein Alltagsleben hat sich dadurch allerdings nicht verändert. Stewart: Aber selbstverständlich. Ein Album aufzunehmen, ist für mich das reine Vergnügen. Sonst würde ich es auch nicht tun, warum sollte ich mich abrackern? Und ganz sicher ist es ein viel tollerer Job, als eine Straße zu teeren. Heute ist es besser als früher, ich habe mehr Freude dabei, auch, weil ich nicht mehr monatelang im Aufnahmestudio hocken muss, was eine Tätigkeit ist, bei der für mich der Spaß tatsächlich auch mal aufhört. Wir arbeiten viel am Laptop, und wir schicken uns die Musik hin und her. Das läuft heute alles transatlantisch. Stewart: Von einem engen Freund, er hieß Ewan Dawson. Sein Sohn lebt hier in Deutschland. Wir wuchsen damals zusammen auf, wir waren sehr eng verbunden. Ich bewunderte Ewan, er hatte einen wundervollen Humor. Ronnie Wood kannte ihn auch sehr gut. Er starb vor drei Jahren. Ich hatte nicht gedacht, dass ich einen Song über ihn schreiben würde, das war kein nagendes Bedürfnis, aber plötzlich hatte ich die richtige Musik und schrieb dazu diesen Text. War ganz einfach. Stewart: Natürlich, muss ja. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das betrifft mich nicht. Ich habe keine Angst vor dem Sterben, der Gedanke besorgt mich nicht übermäßig. Nur zu bald sollte es noch nicht passieren. Ich tue auch alles, was ich kann, um mich vom Grab fernzuhalten (lacht).
Stewart: Ich gehe zum Arzt. Ich lasse mich regelmäßig untersuchen. Ich denke, Männer sollten die Fortschritte in der Medizin, die wir heute haben, auch wirklich nutzen. Ich lasse meine Prostata testen, ich habe meine Darmspiegelung gemacht, auch die Magenspiegelung mit der Kamera durch den Hals, die wirklich übel ist. Aber wenn du da raus gehst und weißt, dass alles in Ordnung ist, das ist toll. Lebertest, Nierentest, alles ist wichtig.
Stewart: Aber ich bin doch alt! (lacht laut und schlägt sich aufs Knie) Dieses Knie ist kaputt, deshalb kann ich nicht mehr gescheit Fußball spielen. Ich fühle mich schon gut, ich trainiere viel, halte mich fit, esse vernünftig. Ich trinke allerdings zu viel, das ist noch mein Untergang.
Stewart: Ich trinke zu viel Wein. Ich liebe Wein. Ich bringe es nicht übers Herz, in einem schönen Restaurant lecker zu essen und Wasser dazu zu trinken. Da gehört einfach ein Glas
Wein dazu. Stewart: Ich bin nie unter die Räder gekommen. Das hielt sich immer im Rahmen. Ganz ehrlich: Wenn ich zu viel saufe, dann falle ich einfach um. Ich trinke gerne so ein bisschen, da merke ich auch nichts von. Aber ich gebe mir nie komplett die Kante. Stewart: Zu meinen Zeiten ging es zwischen Mädchen und Jungs lockerer zu als heute, auch ruppiger und ein bisschen direkter. Heute hat sich das sehr verändert, wir Männer müssen aufpassen wegen dieser „MeToo“-Bewegung, die längst überfällig war. Wir können uns nicht länger einen hinter die Binde kippen und in der Kneipe die nächste Frau bespringen. Stewart: Nein, nie. Ich kannte dieses Problem nicht. Damals bei The Faces,