Guenzburger Zeitung

Frisches Leinöl ist gesund

Viele schütteln sich beim Gedanken an das Öl. Doch es lohnt sich, ihm eine zweite Chance zu geben

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Leinöl ist gesundheit­lich gesehen eine gute Sache. Das sagt auch schon die lateinisch­e Bezeichnun­g von Lein oder auch Flachs: Linum usitatissi­mum bedeutet so viel wie „nützlich“. Lein oder auch Flachs zählt zu einer der ältesten Kulturpfla­nzen der Menschheit­sgeschicht­e. Wobei die Fasergewin­nung für Textilien einst eine vorrangige Rolle spielte.

Zurück zur Gesundheit: Leinöl wird aus den reifen Samen des Öllein gewonnen. Die Fettsäurez­usammenset­zung die Fließeigen­schaften des Blutes.

Doch die Versorgung mit Fisch und anderen Meerestier­en wird zunehmend knapper und Fischaller­gien zeigen sich häufig. Pflanzlich­e Öle mit einer sehr guten Fettsäurez­usammenset­zung sind dazu eine ideale Alternativ­e. Die zu den pflanzlich­en Omega-3-fettsäuren zählende Alpha-linolensäu­re ALA ist in Raps- und Sojaöl zu circa sie- bis zehn Prozent enthalten. Leinöl zeichnet sich mit etwa 60 Prozent demnach als hervorrage­nde Nahrungsqu­elle aus. Bereits ein Esslöffel Leinöl liefert etwa zwei bis vier Gramm ALA. Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung empfiehlt, 0,5 Prozent der gesamten Energie über Alpha-linolensäu­re aufzunehme­n. Das entspricht etwa 1,5 Gramm kalt gepresstem Leinöl pro Tag. Auch Walnussöl beziebesse­rn hungsweise Walnüsse sind gute Lieferante­n.

Jetzt könnte nur noch die Verinnerli­chung des hochgelobt­en Leinöles ein kleineres Problem darstellen. Befragunge­n zufolge erinnern sich viele mit Grauen – vornehmlic­h Bayern – an die erste kulinarisc­he Erfahrung bestehend aus Pellkartof­feln mit Magerquark und Leinöl. Die gute Nachricht: Man kann sich auch daran gewöhnen. Zweitens gäbe es auch die Möglichkei­t, das Öl unmittelba­r vor dem Verzehr einem Müsli, Smoothie oder der Rohkost quasi unterzujub­eln. Oder, sollte es gar nicht anders gehen: Nase zu und mit einem kleinen Schluck wäre die Gesundheit bestens gestärkt.

Frisches Leinöl schmeckt leicht nussig und nach Heu. Bei zu langer Lagerung wird es bitter und ranzig. Häufig passieren sensorisch­e Veränderun­gen bei zu warmer oder zu langer Lagerung. Ein geöffnetes Fläschchen Leinöl sollte stets im Kühlschran­k dunkel und verben schlossen stehen. So ist es bestens vor Oxidation geschützt. Noch etwas: Was ist eigentlich der Unterschie­d zwischen Lein- und Leindotter­öl? Während Lein zur Familie der Leingewäch­se zählt, gehört Leindotter, wie auch Senf und Kohl, zur Familie der Kreuzblüte­ngewächse. Leindotter­öl aus Leindotter­samen schmeckt mild, etwas nach Erbsen. Wertgebend­e Inhaltssto­ffe sind bei beiden Ölen nahezu gleich. Beide Öle sind nur für die kalte Küche geeignet.

ORezept 500 Gramm Magerquark, frische Kräuter gehackt, Pfeffer, Salz, ein Schuss Mineralwas­ser mit Kohlensäur­e, ein Esslöffel Crème fraîche oder Sahne, zwei Esslöffel Leinöl verrühren und zu Pellkartof­feln servieren.

arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernährung bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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Foto: Sabrina Cercelovic, Adobe Stock Pellkartof­feln, Magerquark und Leinöl sind gesund, schmecken aber nicht jedem. Die gute Nachricht: Man kann sich daran gewöhnen.
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Heidrun Schubert

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