Guenzburger Zeitung

SPD-Kreischef fühlt sich wie nach einem Boxkampf

Bezirkswah­l Achim Fißl spricht von einem Desaster für seine Partei. Was die anderen Direktkand­idaten zu ihrem Abschneide­n sagen

- VON HEIKE SCHREIBER UND PETER BAUER

Landkreis Fünf Jahre hat Stephanie Denzler als Bezirksrät­in hinter sich, jetzt zieht die Günzburger­in erneut direkt in das Gremium ein. Zwar hat die 44-Jährige im Vergleich zu den Wahlen vor fünf Jahren elf Prozentpun­kte verloren. Trotzdem ist sie mit ihren 40,7 Prozent durchaus zufrieden, zumal sie schwabenwe­it das zweitbeste Ergebnis eingefahre­n hat. „Es zeigt, dass unser unglaublic­her Einsatz im Wahlkampf gefruchtet hat.“Das Gesamtresu­ltat ihrer Partei könne man nicht beschönige­n, das nage auch an ihr, aber im Gegensatz zur total eingebroch­enen SPD jammere man auf hohem Niveau.

Zum ersten Mal trat Friedrich Holzwarth (AfD) als Direktkand­idat bei der Bezirkswah­l an und brachte es auf Anhieb auf 14,3 Prozent der Stimmen. „Ich freue mich richtig darüber“, sagte der 52-Jährige. Insgeheim hatte er sich zwar noch mehr ausgerechn­et, nachdem die AfD bei der Bundestags­wahl im vergangene­n Jahr so erfolgreic­h abgeschnit­ten hatte, „aber mit 14 Prozent sind wir gut dabei“. Dass CSU und vor allem SPD starke Verluste hinnehmen mussten, wundert den Leipheimer nicht. „Sie haben an der Wählerklie­ntel vorbeiregi­ert, das ist jetzt der Denkzettel.“Er selbst hofft noch, über die Zweit- in den Bezirkstag einziehen zu können.

Wie die Landtagswa­hl wurde auch die Bezirkswah­l für die SPD zum Desaster. Vor fünf Jahren erreichte Direktkand­idat Frank Otte noch rund 12,1 Prozent der Stimmen, Achim Fißl, der SPD-Kreisvorsi­tzende aus Krumbach, kam jetzt auf 6,7 Prozent. „Ich fühle mich gewisserma­ßen wie in einem in dem ich auf die Bretter gegangen bin. Und ich liege immer noch am Boden“, sagt er. Das SPD-Ergebnis sei schlichtwe­g ein Desaster. Für Konsequenz­en sei es jetzt aber noch zu früh. Und es bringe ja auch nichts, „irgendein Köpferolle­n“einzuforde­rn.

Ildiko Sugar-Bunk aus Krumbach, Direktkand­idatin der Freien Wähler, kam auf 12,6 Prozent. Bestimmen reits vor fünf Jahren hatte der damalige Direktkand­idat Anton Gollmitzer starke 12,9 Prozent geholt. Mit ihrem Abschneide­n ist Ildiko SugarBunk „zufrieden“. Sie habe zum ersten Mal bei einer solchen Wahl kandidiert und ihr habe der Wahlkampf großen Spaß gemacht. Sie habe das Gefühl, dass sie in der Politik etwas bewegen könne und sie freut sich, dass sich die Freien WähBoxkamp­f, ler in Bayern als starke Kraft etabliert hätten – und dies in einem zweistelli­gen Bereich.

Grünen-Direktkand­idat Harald Lenz aus Ebershause­n kam auf circa 13 Prozent der Stimmen. Vor fünf Jahren lag der Grünen-Direktkand­idat Alexander Ohgke bei 5,8 Prozent. „Es ist ein Riesenerfo­lg, dass wir auch im Kreis zweistelli­g sind“, freut sich Lenz. Und es sei der Partei gelungen, die guten Umfragewer­te „ins Ziel zu tragen“. Offensicht­lich hätten es die Grünen geschafft, die richtigen Themen zu setzen. An den Infostände­n sei der Zuspruch aus der Bevölkerun­g zu spüren gewesen. Sehr bedauerlic­h sei aber, dass viele die AfD gewählt hätten.

Ernst Bommer, der nach seiner Landtagska­ndidatur vor fünf Jahren diesmal bei der Bezirkswah­l für die FDP antrat, ist von seinem Ergebnis mehr als „überrascht“. Mit 5,2 Prozent habe der 48-Jährige aus Burtenbach nie gerechnet, zumal sich der Wahlkampf im Landkreis in Grenzen gehalten und die FDP bewusst auf Plakatieru­ng verzichtet habe. Der Burtenbach­er freut sich riesig, dass seine Partei den Sprung in den Landtag geschafft hat, jetzt müsse vernünftig­e Opposition­sarbeit gemacht werden.

Sabrina Balkheimer, die in Schwaben auf Listenplat­z zwei für die Linken antrat, hat zumindest ihr persönlich­es Miniziel erreicht. In ihrem Wohnort Riedheim hat sie die Fünf-Prozent-Hürde geknackt. Das mache Mut, auch im Hinblick auf die Kommunalwa­hlen in zwei Jahren. Insgesamt hätte sie sich gerne ein besseres Ergebnis gewünscht. Mit 2,3 Prozent liegt sie noch unter dem bayernweit­en Schnitt ihrer Partei. Es liege noch viel Arbeit vor den Linken, so richtig seien sie in Bayern noch nicht angekommen. Trotzdem hat Balkheimer die Hoffnung, dass vielleicht noch zwei oder drei Linke-Kandidaten in den Bezirkstag einziehen könnten.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Erst weiß, dann blau: So wurde am Sonntag ausgezählt. Die weißen kleinen und großen Stimmzette­l enthielten die Ergebnisse der Landtagswa­hl, die blauen Bögen für den Bezirkstag wurden dann am Montag ausgewerte­t.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Erst weiß, dann blau: So wurde am Sonntag ausgezählt. Die weißen kleinen und großen Stimmzette­l enthielten die Ergebnisse der Landtagswa­hl, die blauen Bögen für den Bezirkstag wurden dann am Montag ausgewerte­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany