St. Oswald ist jetzt fertig saniert
Projekt Die Arbeiten an der Glöttwenger Kirche sind abgeschlossen. Bei zwei amüsanten Führungen wurden sie den Bürgern erläutert
Glöttweng „Jetzt sind wir froh, dass wir wieder rein können“, bemerkte Kirchenpfleger Anselm Effenberger am Sonntagnachmittag. Die Renovierungsarbeiten an der Kirche St. Oswald sind abgeschlossen und die Glöttwenger können stolz sein, denn sie ist wirklich schön geworden. Saniert wurde übrigens so gut wie alles: von der Dacheindeckung bis hin zum kompletten Außen- und Innenanstrich. Das marode Gebälk wurde gar ersetzt. Am Sonntag fand der erste offizielle Gottesdienst mit Pater Polykarp Ibekwe statt, im Anschluss gab es eine Kirchenführung und am Nachmittag eine weitere.
Zunächst fand Katharina Effenberger, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, einige Worte über die Kirche selbst: Im Mittelalter sei diese Pfarrkirche gewesen, wurde jedoch 1535 der Pfarrei Landensberg einverleibt. Von da an behielten die Glöttwenger zumindest an jedem dritten Sonntag sowie einmal in der Woche an einem Werktag das Recht auf einen Gottesdienst. Georg Schreiner, Baumeister aus Zusmarshausen, habe 1725 einen Bericht nach Augsburg schicken müssen, in dem es um den Zustand der damaligen Kirche ging: zwölf Meter lang und nur fünf Meter breit, mit einem maroden Dachstuhl und einem verfaulten Holzturm. 1726 sei eine neue Kirche gebaut worden, so wie sie jetzt dastehe. Gestiftet wurde sie von dem damaligen Bischof von Augsburg, Fürstbischof Alexander Sigismund von Pfalz-Neuburg – die Glöttwenger hätten nur den Sand dafür herbeizuschaffen gehabt. Geweiht wurde die Kirche dem heiligen St. Oswald, dem Patron der englischen Könige und der Kreuzfahrer, des Getreides und des Viehs, der Bergleute, aber auch der Verliebten und der Eheleute.
Richard Rau, Kirchenmaler und Restaurator aus Günzburg, der mit den Arbeiten im Innenraum betraut war, erklärte, was seit Herbst vergangenen Jahres alles passiert war. Allerdings habe er zunächst ein Problem gehabt, die Glöttwenger Kirche überhaupt zu finden. Und da hatte er recht: Normalerweise befindet sich die Kirche im Dorf in der Regel neben der Wirtschaft, jedoch nicht in Glöttweng. Dort geht es von dieser aus erst einmal einige 100 Meter in Richtung Norden, bis man am Ende des Orts im Fendtgässchen schließlich auf sie stößt. Auch Rau bestätigte: In jedem Falle dürfe man die Glöttwenger beglückwünschen.
Dass die Kirche nun renoviert worden sei, das sei hauptsächlich dem verstorbenen Pfarrer Werner Brauchle zu verdanken, der die Sanierung der im barocken Stil gebauten Kirche überhaupt angestoßen habe. Einen ganz wesentlichen Teil der Renovierung des Innenraums stellt nun die Fassung der Decke dar. Die Deckengemälde kommen nicht mehr, so wie nach der Renovierung in den 80er-Jahren umgeben, von leicht unterschiedlichen Gelbtönen, sondern richtig eingefasst zur Geltung.
Auch das Wappen des Fürstbischofs Alexander Sigismund von Pfalz-Neuburg im vorderen Teil an der Decke trägt nun wieder die richtigen Farben. Er hatte die heraldischen Zeichen seiner Vorfahren in seines integriert. Eigentlich sei es auch der Wunsch der Glöttwenger gewesen, neue Kirchenbänke zu bekommen. Stattdessen wurden nun ebenfalls die Original-Bänke restauriert. Die Sitzflächen mit den Beschlägen, die noch aus dem 18. Jahrhundert stammen, lassen sich sogar aufklappen. „Eure Nachfahren werden stolz sein“, bemerkte Rau schmunzelnd. Denn auch der Opferstock, der so unscheinbar ist, dass er gar nicht auffällt, sei gleich mitsaniert worden und sei nun wieder in Betrieb.
Eines aber fiel einem Besucher am Sonntagnachmittag auf: Der heilige Sebastian befindet sich nun nicht mehr am rechten, sondern am linken Seitenaltar. Die Gottesmutter Maria hat sich dagegen auf den Weg von der linken Seite auf die rechte begeben. Richard Rau begründete dies so: Die richtige Stelle sei, wenn die Heiligen so positioniert seien, dass sie in den Raum, also zu den Kirchenbesuchern blicken. Möglicherweise wurden bei einer der vergangenen Sanierungen ihre Plätze vertauscht, was sich so erklären lässt: Die „Mädla“sitzen auf der linken Seite und sollen zur heiligen Maria schauen, die „Buaba“, die rechts sitzen, zum heiligen Sebastian. Tatsächlich sind die Glöttwenger froh, dass sie ihre Kirche St. Oswald nun wiederhaben: „Ma hat beim Gottesdienst gemerkt, dass die Leute ein Strahlen im Gesicht gehabt haben“, bemerkte Kirchenpflegerin Katharina Effenberger am Ende der amüsanten Führung.