Auf dem Weg zu neuen kulturellen Höhen
Karin Scheuermann ist jetzt nicht nur für das Günzburger Forum zuständig. Was die Leiterin vor hat
Günzburg Die Stadt hat sie richtig überrascht. „Ich war in den vergangenen Wochen viel mit dem Rad unterwegs und ich bin wirklich erstaunt, was Günzburg alles hat.“Es gibt viel zu entdecken für die neue Leiterin des Kulturamts der Stadt, Karin Scheuermann. Sie ist seit Kurzem nicht nur für das Forum am Hofgarten und das Museum zuständig, sondern für die vielen großen und kleinen kulturellen Angebote und Möglichkeiten, die es hier gibt.
Karin Scheuermann bringt viel praktische Erfahrung im Kulturbetrieb mit – das machte sie auch zu einer Wunschkandidatin für die Nachfolge von Peter Bannwarth, der dieses Jahr in den Ruhestand gegangen ist (wir berichteten). „Wir hatten sehr viele Bewerbungen für den Posten, es war ein harter Wettbewerb“, sagt Oberbürgermeister Gerhard Jauernig. „Durch ihre Persönlichkeit und die Qualität ihrer Bewerbung hat sich Frau Scheuermann durchgesetzt.“
Drei Jahre hatte die studierte Kulturmanagerin bei der Sammlung Alison und Peter W. Klein in Nußdorf (Baden-Württemberg) gearbeitet, später unter anderem in Waiblingen die baden-württembergischen Heimattage und in Ludwigsburg das Stadtjubiläum mitorganisiert. Hier in Günzburg soll Karin Scheuermann nun viele neue Ansätze verwirklichen können, aber auch lieb gewonnene Traditionen bewahren. „Wir erhoffen uns von ihr, dass Bewährtes fortgesetzt und vor allem weiterentwickelt wird“, sagt der OB dazu.
Literatur und Kunstgeschichte seien von jeher ihre große Leidenschaft gewesen, sagt Karin Scheuermann im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch bei der Theorie wollte sie es nicht belassen. „Ich habe festgestellt, dass das Studium alleine nicht ausreicht, die praktische Arbeit im Kulturbetrieb ist entscheidend.“Die neue Kulturamtsleiterin möchte bewusst als Gestalterin des kulturellen Programms, nicht als dessen reine Verwalterin auftreten.
Und dazu gibt es schon einige konkrete Ideen: „Gerade für Familien möchte ich das Angebot in der Stadt langfristig interessanter machen. Der Kultursommer hat sich beispielsweise sehr gut etabliert – aber er ist wie generell das Programm in der Stadt sehr auf Musik fokussiert. Mir wäre es wichtig, dass beispielsweise der Tanz mehr Raum im Programm erhält.“Dazu könnten auch von außen Künstler eingeladen werden, die das örtliche Programm bereichern. Viel Potenzial sieht sie außerdem im Ansatz, auch mal Akteure und Vereine an einen Tisch zu bringen, die sonst eher wenig miteinander zu tun haben – um daraus spannende neue Kulturprojekte zu entwickeln.
Überrascht und begeistert hat die neue Kulturamtsleiterin auch das Heimatmuseum der Stadt. „Es gibt so viel Schönes, das im Depot liegt.“Die neue Reihe „Abgestaubt und Ausgestellt“, die mit dem ebenfalls neuen Museumsleiter Raphael Gerhardt entstanden ist, soll einige dieser Schätze zeigen. Das Museum wird auch bei der Sternenacht am 26. Oktober mit dabei sein.
Größte Spielstätte ist und bleibt jedoch das Forum am Hofgarten. Auch hier möchte Karin Scheuermann neue, eigene Akzente einbringen. „Kleinkunst und politisches Kabarett könnten durchaus noch stärker im Programm vertreten sein“, findet sie. Das gleiche gelte für die klassische Musik, „es muss ja nicht immer die große Oper sein“.
Mit neuen Angeboten möchte die Kulturamtsleiterin auch ein anderes Publikum für die Stadthalle gewinnen. Auch hier sind es wieder die Familien, besonders die Kinder, die angesprochen werden sollen. „Ein Theaterfestival könnte ich mir beispielsweise vorstellen, bei dem die Kinder mehr als Konsumenten sind, bei Workshops mitmachen können. Es wäre schön, wenn wir da an bestehende Strukturen andocken können.“Beim Runden Tisch der Vereine im November möchte sich Karin Scheuermann vorstellen und Kontakte knüpfen. „Ich sehe auch meine Funktion als Dienstleister für die Vereine in der Stadt.“
Sie möchte Gestalterin, nicht Verwalterin sein