Traditionelle Musik begeistert Blasmusikfans
Was die Egerländer Schwaben mit ihrem großen Vorbild verbindet – und welche Stücke an dem Abend in Dürrlauingen besonders gut ankamen
Dürrlauingen „Mit unserer Blasmusik können wir euch vieles geben“heißt es in der Polka mit Gesang „Musik fürs Leben“von Ernst Hutter. Dies war zu erleben beim Konzert der Egerländer Schwaben in Dürrlauingen. Dieses Orchester hat sich die Pflege böhmisch-mährischer Klänge auf die Fahne geschrieben. Und der Funke springt mühelos auf das Publikum über, es wird fleißig mitgeklatscht, gesungen und geschunkelt. Auf dem Programm standen Klassiker und Raritäten von Ernst Mosch wie der Egerländer Musikantenmarsch, den Walzer „Rauschende Birken“und die Polka „Wir sind Kinder von der Eger“, aber auch neue Kompositionen von Norbert Gälle, Michael Kuhn und Alexander Pfluger.
Klar und schmeichelnd waren die Gesangsstimmen des Duos Adolf und Annemarie, fröhlich bei „Die Musik geht uns ins Blut“, romantisch beim Walzerlied „Im schönen Prag“, schelmisch bei „Abends wenn der alte Uhu schreit“. Diese Polka erzählt davon, wie sich Liebespaare zum Gesang des Uhus nachts im Wald treffen. Auch der Dirigent Erwin Mayer griff gelegentlich zum Mikrofon und unterstützte Adolf bei Stücken vom Duo Mosch und Bummerl. Bei der Polka „Tanz mit mir“fühlt das Publikum die zärtliche Ranschmeiße auf dem Tanzboden.
Doch auch die Vorträge der Instrumentalstücke hatten Klasse. Schmissig wurde der Marsch „Auf Adlers Schwingen“von Alexander Pfluger über die Rampe gebracht. Reizvolle Wechselspiele zwischen Holz und Blech gab es bei der Polka „Böhmisches Herz“von Ernst Mosch. Einen effektvollen Tempoübergang hatte „Der Traum einer Marketenderin“. Rasche Übergänge zwischen Stakkati- und Legati-Passagen kennzeichneten die Edi-Polka.
Nicht nur dem treuen Fan Hilde im Publikum gefiel es, dass die Egerländer Schwaben den Blasmusik-Schlager „Böhmischer Traum“wieder ins Programm nahmen. Dabei stiegen die Flügelhörner auf die Tische und spielten auswendig. Später spazierten auch die Tenorhörner und Baritonhörner ins Publikum. Am Ende des Konzerts war das Publikum restlos begeistert. Erst nach drei Zugaben kamen die Musiker von der Bühne. Eine davon war die „Vogelwiese“, bei der auch eine Vogelpfeife zum Einsatz kam.
Mit viel Humor führte der Dirigent Erwin Mayer durch das Programm. Er stellte die Musiker und ihre Berufe vor. Zu jedem Beruf hatte er die passenden Witze parat. Vor 16 Jahren gründete sich die Kapelle. Die meisten der 17 Mitglieder spielen fest bei den Egerländer Schwaben.
Zahlenverhältnismäßig hat das Ensemble genau die gleiche Besetzung wie ihr Vorbild, die Original Egerländer Musikanten. Der Umkreis, aus dem die Musiker kommen, reicht von der Schwäbischen Alb bis nach Thannhausen. Ihren Probenraum haben sie in Günzburg.
Die Mitglieder eint ein Gedanke: Sie waren enttäuscht darüber, dass bei den meisten Blaskapellen heutzutage nur noch moderne Literatur gespielt wurde und nicht mehr die böhmisch-mährische Musik. Dabei würden gerade diese Stücke bei Festen vom Publikum besonders gewünscht. „Damit kann man auch Stimmung machen, wie sich heute Abend gezeigt hat“, sagte Erwin Mayer, der die Kapelle seit drei Jahren dirigiert.
Die nächsten Auftritte der Egerländer Schwaben in der Region sind am Samstag, 27. Oktober, ab 19 Uhr beim Schlachtfest auf dem Kirchenbauerhof in Bubesheim sowie am Sonntag, 4. November, um 17 Uhr beim Landgasthof Bischof in Edelstetten.
Die Flügelhörner steigen auf die Tische