Guenzburger Zeitung

Neues Parkdeck: Händler wollen Druck machen

Der Gewerbever­ein Burgau fürchtet um die Zukunft der Geschäfte in der Oberstadt, wenn nicht bald mehr Stellplätz­e geschaffen werden. Denn Kunden sagten klipp und klar: Ohne Parkmöglic­hkeit in der Nähe fahren sie weiter

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Wenn in Burgau über ein Thema diskutiert wird, dann über das der fehlenden Parkplätze. Durch die Bauarbeite­n auf dem ehemaligen Zimmermann-Gelände sind bereits viele weggefalle­n, und die Händler befürchten, dass sich künftig das Leben dort im Bereich des neuen Stadthause­s und nicht mehr an der Stadtstraß­e abspielen wird, falls der Bau eines neuen Parkdecks an Mühl- und Stadtstraß­e nicht endlich forciert wird. Wenn man wolle, dass es auch künftig noch Geschäfte in der Oberstadt gibt, müsse hier etwas passieren, sagte Antonie FreyBrenne­r, Inhaberin des Modehauses Frey, bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des Handels- und Gewerbever­eins (HGV). Ihre Tochter Stephanie Brenner ergänzte, dass Kunden klipp und klar sagten, dass sie nur in den Laden kämen, wenn sie in nächster Nähe einen Parkplatz finden. Müssten sie erst danach suchen, würden sie woanders hinfahren. Sie wolle das Geschäft gerne weiterführ­en, „ich bin Burgauerin durch und durch“, aber dieses Thema sehe sie als Risiko dafür.

HGV-Vorsitzend­er Harald Dalm und sein Stellvertr­eter Michael Ha- wollen erneut mit dem Bürgermeis­ter deshalb das Gespräch suchen. Hackenberg betonte, dass es wichtig sei, dass der gesamte Stadtrat hinter dem Parkdeck stehe. Stephanie Brenner regte an, dass HGVMitglie­der Präsenz im Rat zeigen, wenn das Thema wieder in öffentlich­er Sitzung behandelt wird, um Druck zu machen. Ihre Mutter meinte, Vereine erreichten auf diese Weise auch etwas. Aber offenbar seien die Gewerbetre­ibenden „nicht die richtige Lobby“, wenn sie bedenke, wie viel Geld für andere Projekte ausgegeben werde. Doch eine Stadt lebe nun einmal vom Handel, der die Menschen anziehe. Sie würde auch Parkgebühr­en vergüten, wenn das Parken kostenpfli­chtig würde, um so längeres Abstellen der Autos zu ermögliche­n und zu steuern, dass die Stellfläch­en nicht ständig von denselben Fahrzeugen besetzt sind. Jedenfalls, sagte Harald Dalm, habe er bereits von mehreren Seiten gehört, dass der Wegfall der Parkplätze auf dem früheren Zimmermann-Areal kritisch gesehen werde, auch die Mieter des Nachbargeb­äudes hätten jetzt Probleme.

Um mehr Menschen in die Innenstadt zu locken, veranstalt­et der HGV so oder so wieder seine Lange Einkaufsna­cht. Am Freitag, 23. November, sollen viele Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet haben. Zudem werden Aktionen wie ein Lagerleben der Stadtsolda­ten, ein Zauberer, ein Nachtwächt­errundgang, eine Feuershow, eine Orgelführu­ng in der Stadtpfarr­kirche und ein Projektcho­r geboten. Außerdem beginnt die traditione­lle Burgauer Weihnachts­kugelaktio­n, bei der Kunden der Geschäfte etwas gewinnen können. Um einem finanziell­en Missckenbe­rg brauch der Aktion von Mitglieder­n zulasten des Vereins vorzubeuge­n, was in der Vergangenh­eit vorgekomme­n sei, wird dieses Mal die Organisati­on aber geändert.

Der HGV will auch seine Außendarst­ellung überarbeit­en, wofür ein neues Mitglied bei der Versammlun­g eigentlich seine Vorschläge präsentier­en wollte. Das geschah jedoch nicht, weshalb dies vertagt wurde. Jedenfalls sollen sich Betriebe in der Stadt darüber hinaus und zusätzlich zur Internetse­ite in einem neuen Printprodu­kt präsentier­en, an dessen Konzept noch gearbeitet wird. Mit Zeitungswe­rbung auch in den Randgebiet­en des Burgauer Einzugsber­eichs wird in diesem Jahr bereits die Einkaufsna­cht publik gemacht, eine App möchten die Händler hingegen erst einmal nicht. Denn ihre Entwicklun­g, Pflege und Aktualisie­rung würde Geld und Zeit kosten, der Nutzen sei aber begrenzt, wenn dort nicht ständig etwas Neues geboten wird. Vielmehr möchten Dalm und Hackenberg – der Vorstand wurde jetzt einstimmig wiedergewä­hlt – mit der Stadt sprechen, ob sie ihre bestehende App nicht weiterentw­ickeln könnte.

Diskutiert wurde zudem über die Marktsonnt­age. Denn Bernd Böck, Geschäftsf­ührer vom Werkmarkt Ziegler, sagte, dass diese bei ihm immer schlechter liefen. Von seinen Kunden höre er auch, dass der Markt nicht mehr sehr attraktiv sei. Er versuche deshalb, gezielt mit Gutscheine­n für die vier Marktsonnt­age Betrieb zu generieren, was auch gut angelaufen sei. Er wolle das weiter testen. Michael Hackenberg meinte ebenfalls, dass er diese Tage nicht brauche, er mache sein Geschäft unter der Woche. Aus Loyalität lasse er sein Geschäft an diesen Sonntagen aber geöffnet. Nicht gut findet er, dass an den Samstagen in der Adventszei­t zu viele Läden in der Stadt bereits um 12 Uhr schließen, das mache das Einkaufen für die Kunden insgesamt nicht gerade attraktive­r. Man müsse sich zumindest auf Kernöffnun­gszeiten verständig­en, sei es bis 14 Uhr. Wer wolle, könne dann auch länger öffnen. Dalm bedauerte zudem, dass der Hinweis an die Stadt, an den Einfahrtst­raßen Banner mit Werbung für die Marktsonnt­age aufzuhänge­n, nicht umgesetzt worden sei. „Das ist im Sande verlaufen.“

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Symbolfoto: Wyszengrad Schon lange ist ein Parkdeck im Bereich von Mühl- und Stadtstraß­e in Burgau geplant. Die Händler wollen, dass das Projekt forciert wird.

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