Neues Parkdeck: Händler wollen Druck machen
Der Gewerbeverein Burgau fürchtet um die Zukunft der Geschäfte in der Oberstadt, wenn nicht bald mehr Stellplätze geschaffen werden. Denn Kunden sagten klipp und klar: Ohne Parkmöglichkeit in der Nähe fahren sie weiter
Burgau Wenn in Burgau über ein Thema diskutiert wird, dann über das der fehlenden Parkplätze. Durch die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Zimmermann-Gelände sind bereits viele weggefallen, und die Händler befürchten, dass sich künftig das Leben dort im Bereich des neuen Stadthauses und nicht mehr an der Stadtstraße abspielen wird, falls der Bau eines neuen Parkdecks an Mühl- und Stadtstraße nicht endlich forciert wird. Wenn man wolle, dass es auch künftig noch Geschäfte in der Oberstadt gibt, müsse hier etwas passieren, sagte Antonie FreyBrenner, Inhaberin des Modehauses Frey, bei der Jahreshauptversammlung des Handels- und Gewerbevereins (HGV). Ihre Tochter Stephanie Brenner ergänzte, dass Kunden klipp und klar sagten, dass sie nur in den Laden kämen, wenn sie in nächster Nähe einen Parkplatz finden. Müssten sie erst danach suchen, würden sie woanders hinfahren. Sie wolle das Geschäft gerne weiterführen, „ich bin Burgauerin durch und durch“, aber dieses Thema sehe sie als Risiko dafür.
HGV-Vorsitzender Harald Dalm und sein Stellvertreter Michael Ha- wollen erneut mit dem Bürgermeister deshalb das Gespräch suchen. Hackenberg betonte, dass es wichtig sei, dass der gesamte Stadtrat hinter dem Parkdeck stehe. Stephanie Brenner regte an, dass HGVMitglieder Präsenz im Rat zeigen, wenn das Thema wieder in öffentlicher Sitzung behandelt wird, um Druck zu machen. Ihre Mutter meinte, Vereine erreichten auf diese Weise auch etwas. Aber offenbar seien die Gewerbetreibenden „nicht die richtige Lobby“, wenn sie bedenke, wie viel Geld für andere Projekte ausgegeben werde. Doch eine Stadt lebe nun einmal vom Handel, der die Menschen anziehe. Sie würde auch Parkgebühren vergüten, wenn das Parken kostenpflichtig würde, um so längeres Abstellen der Autos zu ermöglichen und zu steuern, dass die Stellflächen nicht ständig von denselben Fahrzeugen besetzt sind. Jedenfalls, sagte Harald Dalm, habe er bereits von mehreren Seiten gehört, dass der Wegfall der Parkplätze auf dem früheren Zimmermann-Areal kritisch gesehen werde, auch die Mieter des Nachbargebäudes hätten jetzt Probleme.
Um mehr Menschen in die Innenstadt zu locken, veranstaltet der HGV so oder so wieder seine Lange Einkaufsnacht. Am Freitag, 23. November, sollen viele Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet haben. Zudem werden Aktionen wie ein Lagerleben der Stadtsoldaten, ein Zauberer, ein Nachtwächterrundgang, eine Feuershow, eine Orgelführung in der Stadtpfarrkirche und ein Projektchor geboten. Außerdem beginnt die traditionelle Burgauer Weihnachtskugelaktion, bei der Kunden der Geschäfte etwas gewinnen können. Um einem finanziellen Missckenberg brauch der Aktion von Mitgliedern zulasten des Vereins vorzubeugen, was in der Vergangenheit vorgekommen sei, wird dieses Mal die Organisation aber geändert.
Der HGV will auch seine Außendarstellung überarbeiten, wofür ein neues Mitglied bei der Versammlung eigentlich seine Vorschläge präsentieren wollte. Das geschah jedoch nicht, weshalb dies vertagt wurde. Jedenfalls sollen sich Betriebe in der Stadt darüber hinaus und zusätzlich zur Internetseite in einem neuen Printprodukt präsentieren, an dessen Konzept noch gearbeitet wird. Mit Zeitungswerbung auch in den Randgebieten des Burgauer Einzugsbereichs wird in diesem Jahr bereits die Einkaufsnacht publik gemacht, eine App möchten die Händler hingegen erst einmal nicht. Denn ihre Entwicklung, Pflege und Aktualisierung würde Geld und Zeit kosten, der Nutzen sei aber begrenzt, wenn dort nicht ständig etwas Neues geboten wird. Vielmehr möchten Dalm und Hackenberg – der Vorstand wurde jetzt einstimmig wiedergewählt – mit der Stadt sprechen, ob sie ihre bestehende App nicht weiterentwickeln könnte.
Diskutiert wurde zudem über die Marktsonntage. Denn Bernd Böck, Geschäftsführer vom Werkmarkt Ziegler, sagte, dass diese bei ihm immer schlechter liefen. Von seinen Kunden höre er auch, dass der Markt nicht mehr sehr attraktiv sei. Er versuche deshalb, gezielt mit Gutscheinen für die vier Marktsonntage Betrieb zu generieren, was auch gut angelaufen sei. Er wolle das weiter testen. Michael Hackenberg meinte ebenfalls, dass er diese Tage nicht brauche, er mache sein Geschäft unter der Woche. Aus Loyalität lasse er sein Geschäft an diesen Sonntagen aber geöffnet. Nicht gut findet er, dass an den Samstagen in der Adventszeit zu viele Läden in der Stadt bereits um 12 Uhr schließen, das mache das Einkaufen für die Kunden insgesamt nicht gerade attraktiver. Man müsse sich zumindest auf Kernöffnungszeiten verständigen, sei es bis 14 Uhr. Wer wolle, könne dann auch länger öffnen. Dalm bedauerte zudem, dass der Hinweis an die Stadt, an den Einfahrtstraßen Banner mit Werbung für die Marktsonntage aufzuhängen, nicht umgesetzt worden sei. „Das ist im Sande verlaufen.“
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