Guenzburger Zeitung

Eine Planung für die Schublade?

Jettingen-Scheppach bewirbt sich um ein neues Förderprog­ramm zur besseren Entwicklun­g der Innenstädt­e. Nicht alle Räte sehen darin nur Vorteile

- VON HEIKE SCHREIBER

Jettingen-Scheppach Förderprog­ramme gibt es zuhauf, jetzt ist ein weiteres des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Wohnen, Bau und Verkehr hinzugekom­men. Dieses soll der Erfassung, Auswertung und Aktivierun­g von Innenentwi­cklungspot­enzialen dienen und Baulücken und Leerstände ermitteln. Auch wenn diese zumindest in Teilen bereits für den Flächennut­zungsplan in Jettingen-Scheppach und die anstehende Stadtsanie­rung analysiert worden sind, legte Bürgermeis­ter Hans Reichhart den Räten in der jüngsten Sitzung nahe, das Förderprog­ramm in Anspruch zu nehmen. Dass es eine ideale Ergänzung sei, wie es Reichhart ausdrückte, sahen nicht alle Mitglieder des Gremiums so.

Ziel des neuen Programms ist es laut Kämmerer Mathias Endris, die bestehende­n Entwicklun­gsmöglichk­eiten zu erfassen und Strategien zu entwickeln, diese Potenziale nutzbar zu machen. Analysiert werden sollen vor allem Baulücken, Brachen, untergenut­zte Bauflächen und Leerstände. Ein großer Vorteil sei, dass auch die Ortsteile erfasst werden. Die Höhe der Förderung beläuft sich auf 60 Prozent der Kosten, maximal aber auf 25 000 Euro.

Während der Rathausche­f Feuer und Flamme war und sich keinen besseren Weg vorstellen kann, hielten es insbesonde­re die Freien Wähler für unnütz. „Kommt da überhaupt etwas Neues raus?“, fragte sich Fraktionsv­orsitzende­r Chris- toph Böhm. Die Antwort lieferte ihm Kollege Markus Kraus. Bestes Negativbei­spiel ist in seinen Augen das Energiepro­gramm ESA, in das die Gemeinde viel Geld gesteckt, aber seit einer Voranalyse nichts mehr gesehen habe. „Es kommt nichts raus“, sagte er knallhart. Auf Reichharts Einwand, dass „nichts“wohl untertrieb­en sei, forderte Kraus: „Dann legen Sie uns etwas vor.“Der Freie Wähler ist sich jetzt schon sicher, dass es in Sachen Leerstände kein Ergebnis geben wird. Da helfe es auch nicht, ein neues Büro zu beauftrage­n. Das Interesse der Inhaber der betroffene­n Gebäude, etwas zu verändern, tendiere in Richtung Null, diese Erfahrung habe man schon mehrfach gemacht.

Der Dritte im Bunde, Hans Reichhardt, hat genug von Planungen und Analysen. Bis man eine konkrete Auswertung habe, seien die Ergebnisse längst wieder überholt. „Wir geben viel Geld aus, planen und planen und kommen nicht vorwärts.“Der Bürgermeis­ter hielt dagegen, dass er nicht für die Schublade plane. Er wolle detaillier­te Fakten, auf denen man aufbauen könne. Nach Ansicht von Josef Seibold (CSU) kann die Gemeinde nur davon profitiere­n. Und Hermann Högel (CSU) fand, dass gegen eine saubere Diagnose nichts einzuwende­n sei. Der Kämmerer stellte klar, dass jetzt nur ein Grundsatzb­eschluss gefasst werde. Sollte das Ganze zu teuer werden, könne man die Entscheidu­ng revidieren. Am Ende stimmte nur Markus Kraus dagegen.

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r Viele ehemalige Geschäfte in Jettingen-Scheppach stehen leer und werden seit Langem nicht genutzt. Die Kommune will sich für ein Förderprog­ramm bewerben, dass die Leerstände analysiert und die Potenziale besser ausschöpft.
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