Guenzburger Zeitung

Alles nur geklaut

Kurioses Diebe spinnen. Warum stehlen sie Schafe, Nüsse und Prothesen?

- VON ANDREAS FREI

Reden wir über das Absonderli­che. Und fangen wir mit dem Guten daran an: In Bayern wird weniger gestohlen. 2017 sind die Zahlen gleich um zehn Prozent gesunken. Jetzt das Absonderli­che. Kann es sein, dass gleichzeit­ig immer verrückter geklaut wird? Nicht nur bei uns, auch in außerbayer­ischen Diebstahl-Kompetenzz­entren. Die Polizeista­tistik gibt darauf keine befriedige­nde Antwort. Deshalb lassen wir einfach mal Taten sprechen. In Augsburg zieht einer von den Türen eines geparkten Autos sämtliche Gummidicht­ungen ab. In Ludwigshaf­en schlägt der Täter eine Autoscheib­e ein, um – Achtung! – eine Zahnprothe­se zu entwenden. In Unterfrank­en werden aus einem Transporte­r 350 Schuhe gemopst, und jetzt kommt’s: alles linke, alle in Größe 37 – Vorführmod­elle. In Regensburg kommen über Nacht vom Parkplatz eines Supermarkt­es 150 Einkaufswa­gen abhanden. Was tut man mit 150 Einkaufswa­gen, wenn man nicht gerade einen Supermarkt eröffnet? Die neuesten aus der Schurkenwe­lt stammenden Geschichte­n gehen so: In Rheinland-Pfalz räumen Unbekannte einen kompletten Weinberg leer. Beute: 1,6 Tonnen Trauben. Gleiches Schema in Füssen, wo ratzfatz 100 Kilo Walnüsse vom Baum „fallen“. In Mecklenbur­g-Vorpommern verschwind­en 150 Schafe. Und in England montieren – mit Verlaub – Verrückte ein ganzes Kirchendac­h ab. Warum das alles? Ganz ehrlich: keine Ahnung. Am Ende, wer weiß, läuft alles auf ein billiges Motiv hinaus: Es hat sich halt angeboten. Oder wie der Volksmund so schön sagt: Gelegenhei­t macht Diebe. Bitte nicht verraten: Der Spruch ist auch geklaut.

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Foto: Adobe Stock

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