Upali Fernando, der Seelsorger in Offingen
Seelsorge Der Offinger Diakon Upali Fernando wirkt an Gottesdiensten mit, betreut Kinder und Jugendliche und besucht Menschen in Not. Wie eine schwerkranke Frau seine Arbeit schätzt
Offingen Diakon Upali Fernando steigt die steinernen Treppen des Offinger Pfarramts hinab und setzt sich in sein Auto. Er macht sich auf den Weg zu einem Hausbesuch. Der Geistliche kümmert sich um Menschen, die Hilfe benötigen – weil sie nicht mehr in die Kirche kommen können, krank sind, einen wichtigen Menschen verloren haben. Manchmal kommt all das auch zusammen.
Doch was tut ein Diakon überhaupt? „Wir haben ein vielfältiges Aufgabengebiet“, sagt Fernando. Es teilt sich in drei Bereiche auf: Die Liturgie, also die Mitarbeit in Messen, bei Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen, ist der erste. Der zweite ist die Verkündung – die Verbreitung der Frohen Botschaft in Einzelgesprächen, mit Gruppen oder im Unterricht. In diesen Bereich fällt auch die Aufgabe Kinder- und Jugendpastoral in Offingen, sagt er. In dieser Funktion betreut er zum Beispiel eine Jugendgruppe. Der Hausbesuch an diesem Tag gehört zur namensgebenden dritten Aufgabe des Amts: Der Diakonie, das ist der „Dienst am Nächsten“. Gut 20 Menschen betreut der Diakon als Seelsorger und besucht sie monatlich. An diesem Tag fährt er zu einer 85-jährigen Offingerin, die an einem bösartigen Hirntumor leidet.
Am Haus der älteren Dame angekommen klingelt er, die Pflegerin öffnet die Tür. Sie selbst wartet bereits am Esstisch und lächelt, als sie Upali Fernando sieht, trotz all ihrer Leiden: „Die alte Hexe auf meiner Schulter“, klagt die Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. So nennt sie die Schmerzen dort, die von ihrer eigentlichen Erkrankung, dem Tumor, herrühren. Gegen die Schmerzen kann man nichts machen, habe ihr der Arzt gesagt.
Der katholische Glaube begleitet die Frau schon ihr ganzes Leben, der Diakon bereits seit zehn Jahren. Er ist seither für sie und ihren vor fünf Jahren verstorbenen Mann – auch bei dessen Krankheit – dagewesen, sie führte er später durch die Zeit der Trauer. „Und jetzt muss ich so einen Mist bekommen. Das habe ich doch nicht verdient“, sagt sie.
Wenn der Diakon Menschen besucht, geht es nicht um strenge Abläufe, theologische Diskurse. „Mir ist das persönliche, vertrauensvolle Gespräch wichtig“, sagt Fernando. Die 85-Jährige bezeichnet ihn als einen Freund. Und genau das will er auch für sie sein. Ein gewöhnliches Treffen beginnt mit einem Ge- spräch, dann folgt ein Gebet, die Kommunion und eine Krankensegnung – ein Gottesdienst im Kleinformat, wenn man so will, bestätigt Fernando. Denn die Kirche kann die Frau nicht mehr besuchen. „Es bricht mir das Herz“, sagt sie. Die beiden treffen sich einmal im Monat – und wenn es besonders schlimm wird, kommt er auch außerplanmäßig. Als die Frau im Krankenhaus lag, besuchte der Diakon sie so schnell wie möglich. „Er hat ja sehr viel zu tun“, fügt die Dame hinzu.
Es gibt hauptamtliche Diakone, die das Amt im Hauptberuf ausüben und solche, die einen zivilen Beruf haben oder im Ruhestand sind. Upali Fernando zählt zu den hauptamtlichen Diakonen. Vergangenes Jahr waren 49 der 177 Ständigen Diakone in der Diözese Augsburg hauptberuflich in diesem Amt. Das Mindestalter dafür ist 35.
Es gibt einen gewichtigen Unterschied zwischen ihnen und Pfarrern: Diakone müssen nicht zölibatär leben – das gilt allerdings nur, wenn sie schon zum Zeitpunkt der Weihe verheiratet sind. Fernando ist Familienvater.
Dass Diakone wie Upali Fernando verheiratet sein und eine Familie gründen dürfen, sieht die Offingerin als großen Vorteil: „Man merkt bei Hochzeiten oder Beerdigungen, dass er selbst eine Familie hat. Er ist einfach einzigartig“, sagt sie. Sie findet, das Zölibat sollte abgeschafft werden. Das löse auch die Probleme, die zu dem Missbrauchskandal in der katholischen Kirche geführt hätten, findet die Frau.
Fernando stammt aus Sri Lanka aus der Region um die Stadt Regombo. Sie war portugiesisch kolonialisiert, deshalb gibt es dort eine katholische Minderheit in einem sonst hauptsächlich buddhistischen Land, erklärt Fernando. „Daher kommt auch mein portugiesischer Nachname“, sagt er. Der Glaube werde dort anders gelebt als in Deutschland. „In der Gegend, aus der ich komme, ist es eine Selbstverständlichkeit, katholisch zu sein und den Glauben im Alltag zu leben.“Das liege zum Teil an der Armut dort. Man verlasse sich auf Gott, weil er inmitten all der Probleme Halt gebe. „Hier in Deutschland haben die meisten Leute alles, was sie brauchen. Wer braucht da schon Gott?“
Als er vor 24 Jahren begann, im Landkreis Günzburg zu arbeiten, habe er sich an die andere Art von Glaube und Kirche erst einmal gewöhnen müssen. Die Kirche sei wesentlich durchorganisierter hier, dafür habe sie auch wesentlich mehr Angebote, die über die Gottesdienste hinausgehen. Doch auf den Kirchenbänken gibt es sonntags immer mehr freie Plätze – und dieser Entwicklung versucht Fernando entgegenzuwirken, indem er die Begeisterung für den Glauben, die in Sri Lanka verbreitet ist, auch den Gläubigen hier zu vermitteln versucht.
Die Frage, ob er Schwierigkeiten hatte, als er als „Andersaussehender“nach Schwaben kam, verneint er. Das Wichtigste sei, die Sprache der neuen Heimat gut zu sprechen, und das habe er schnell gelernt, weil seine Ehefrau Deutsche ist.
Erst arbeitete der Diakon in Röfingen, dann in Günzburg und seit nunmehr zehn Jahren ist er nun schon in Offingen tätig. Die 85-jährige Offingerin hat ihm einen Brief geschrieben, als er im September sein Jubiläum in der Gemeinde feierte: „Lieber guter Freund“, schreibt sie darin, „immer wenn ich Sie brauchte, waren Sie da für mich. Sie stützen mich in meiner großen Not mit dieser Krankheit.“ Gundremmingen Ursprünglich sollte für das neue Gundremminger Gewerbegebiet „Am Auwald“eine planungsrechtliche Voraussetzung für die Ansiedlung verschiedenartiger Gewerbebetriebe geschaffen werden. Zwischenzeitlich hatte sich das Ansiedlungsvorhaben der Firma Scheiffele-Schmiederer aus Dillingen konkretisiert (wir berichteten). Die geplanten Flächen sollen ausschließlich für den Neubau eines Holzwerks einschließlich der Errichtung der Unternehmenszentrale der Firma dienen, nachdem dieses die Verlagerung seines Standorts von Dillingen hierher beabsichtigt. Die Gemeinde Gundremmingen hat hierzu das Bauleitplanverfahren begonnen: Die Flächennutzungsplanänderung und parallel dazu die Aufstellung des Bebauungsplans.
In seiner Sitzung am Donnerstag hat der Gemeinderat nun die Änderung des Flächennutzungsplans festgestellt. Seitens der Öffentlichkeit wie auch einer ganzen Reihe an Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange waren zur Flächennutzungsplanänderung und zum Bebauungsplan keine Anregungen oder Hinweise vorgebracht worden. Dennoch zog sich das Auseinandersetzen mit den eingegangenen und teilweise nicht ganz unkomplizierten Stellungnahmen, die Susanne Wolf vom Krumbacher Ingenieurbüro Kling Consult erörterte, mit einer Dauer von eineinhalb Stunden in die Länge.
Unter anderem hatte die Regierung von Schwaben und der Regionalverband Donau-Iller aufgrund der Größe des geplanten Gewerbegebietes und im Sinne des Flächenverbrauchs darauf hingewiesen, dass
Der 52-Jährige arbeitet seit 24 Jahren im Landkreis
Eine schwerkranke Frau schätzt seinen Beistand
Auch künftig soll es Flächen für Firmen geben
im Flächennutzungsplan weitere große gewerbliche und nicht bebaute Bauflächen dargestellt seien. Die Gemeinde Gundremmingen möchte diese jedoch weiter im Auge behalten, wenngleich sie derzeit noch nicht zusammenhängend zur Verfügung stünden. Selbst wenn sich jetzt ein großes Unternehmen ansiedele, sei die Bereitstellung zusätzlicher Gewerbeflächen, auch für Gewerbebetriebe mit kleineren Betriebsformen, künftig notwendig.
Weiter wurde seitens des Landratsamtes hinsichtlich von Naturschutz und Landschaftspflege auf die besondere Lage des Plangebiets hingewiesen und dass Auswirkungen auf das angrenzende Natura2000-Gebiet nicht auszuschließen seien. Die Gemeinde Gundremmingen weist dazu auf einen in die Flächennutzungsplanänderung integrierten Fachbeitrag hin. Im Ergebnis sei festgestellt worden, dass unter der Berücksichtigung der in den Bauleitplanverfahren getroffenen Maßnahmen keine Unverträglichkeiten zu dem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet bestünden.
Mit dem Feststellungsbeschluss und entsprechenden redaktionellen Einarbeitungen und Änderungen ist die Gemeinde hinsichtlich des neuen Gewerbegebiets wieder ein Stück weiter. Was die parallel verlaufende Aufstellung des Bebauungsplans betrifft: Man habe an diesem Abend ohnehin bereits die Hälfte des Bebauungsplans abgearbeitet, bemerkte Susanne Wolf.
Weiter stimmte der Gundremminger Gemeinderat am Donnerstag dem Abschluss der Zweckvereinbarung für einen gemeinsamen Datenschutzbeauftragten im Landkreis zu. Würde jede Kommune für sich einen solchen einstellen, würde dies ein Vielfaches an Mehrkosten bedeuten, sagte Bürgermeister Tobias Bühler (CSU). Auf Gundremmingen kommt damit im Jahresdurchschnitt eine Circa-Belastung in Höhe von rund 1200 Euro zu.