Aus Stuttgarter Talkessel nach Dürrlauingen
Bürgerversammlung Warum die Bevölkerungszahl in der Holzwinkelgemeinde bereits auf mehr als 1700 Einwohner gestiegen ist und welche positive Nachricht der Bürgermeister zu verkünden hatte
Dürrlauingen Von erfreulichen Zahlen konnte Dürrlauingens Rathauschef Edgar Ilg berichten. Bei der Bürgerversammlung im Sportheim informierte er, dass die Bevölkerungszahl in der Holzwinkelgemeinde nach vorübergehender Stagnation deutlich gestiegen sei. Ebenfalls positiv: Die Pro-KopfVerschuldung liegt bei Null Euro.
In seinem Rechenschaftsbericht gab Ilg einen Überblick der wichtigsten Eckdaten und der Entwicklung. Dies erfordere eine ständige Anpassung an die Bedürfnisse und die Bevölkerungsstrukturen. Der Gemeinderat müsse Vorhaben auf den Weg bringen, wenn sie notwendig und zu Zeiten, in denen sie machbar seien. Ein Beispiel: Dürrlauingen hat schon wieder Bedarf an einem Baugebiet, nachdem die aktuellen voll belegt sind. Mit einem möglichen Areal im Kernort werde sich das Gremium beschäftigen, antwortete Ilg auf die Frage aus der Versammlung, die von circa 60 Bürgern besucht wurde.
Bei der Umlage der Gemeinde an die Verwaltungsgemeinschaft Haldenwang ist Dürrlauingen als zweitgrößte der fünf Mitgliedsgemeinden mit 282 000 Euro (26,2 Prozent) beteiligt, abhängig von der Bevölkerungszahl. Sie lag zum Stichtag 2017 bei 1646 Personen. Doch dieser der Kreisumlage (670 423 Euro) zweitgrößte Posten wird steigen, denn Dürrlauingen wächst. Mittlerweile habe die Einwohnerzahl 1700 überschritten, informierte Ilg. Das liege am vermehrten Zuzug von außerhalb, erst kürzlich konnte er Neubürger bis aus dem Raum Stuttgart begrüßen. Andere Gemeinden, die ihr Bauland nur Einheimischen anböten, könnten mit solch steigenden Zahlen nicht aufwarten, meinte der Bürgermeister.
Davon profitiere nicht zuletzt der Haushalt des Ortes. Da glänzt Dürrlauingen mit einer durchaus nicht üblichen Verschuldung von Null Euro. Selbst eine Kreditaufnahme von einer Million Euro für das neue Mönstetten, die noch nicht erfolgt ist, kann diese gute Bilanz nicht schmälern. Die Gemeinde hätte dieses Geld sogar auf der hohen Kante, kassiert dafür aber höhere Zinsen, als sie für den Kredit aufwenden muss.
Die positive finanzielle Lage wirkt sich nicht zuletzt bei den Mitteln aus, die Dürrlauingen den Ortsvereinen zur Verfügung stellt: „Wir vergeben die Zuschüsse nach dem Gießkannenprinzip“, sagte Ilg, ohne Prüfung der Vermögensverhältnisse des Vereins. Als größte Ausgaben im Haushalt listete der Rathauschef 700000 Euro für das Dorfgemeinschaftshaus, 405 000 Euro für die Kanalsanierung im Ortsteil Mönnach stetten, 220000 Euro für Erschließungskosten sowie 150 000 Euro für die Sanierung des Feuerwehrhauses im gleichen Ortsteil auf. Auf der Einnahmeseite verbucht Dürrlauingen für 2018 eine voraussichtlich auf 116 585 Euro steigende Gewerbesteuer, die vergangenes Jahr mit 97000 Euro deutlich niedriger lag. Über die Einkommenssteuerbeteiligung erhält die Gemeinde 900000 Euro, über Schlüsselzuweisungen vom Freistaat knapp 520 000 Euro.
Eine „heiße Diskussion“sei derzeit in Sachen Glasfaser-Anschluss für solche Haushalte im Gange, die bisher noch keine schnelle Breitband-Verbindung von mindestens 30 Kilobit pro Sekunde haben, beDorfzentrum richtete Ilg. Die Lechwerke Augsburg haben Dürrlauingen als eine von vier Referenzgemeinden für die Glasfaser-Technik ausgesucht, „ein Lottogewinn“für die Gemeinde, sagte der Bürgermeister. Wenn sich von den infrage kommenden Privatkunden 35 Prozent für diesen Anschluss entschieden, übernähmen die Lechwerke sämtliche Kosten in Höhe von drei bis 3,5 Millionen Euro. Die Entscheidungsfrist wurde bis Ende November verlängert. Der im Ort bisher stark vertretene Versorger M-Net hatte als Gegenangebot eine Anschlussquote von 50 Prozent verlangt.
Ob die Aussiedlerhöfe im Gemeindegebiet das Angebot nutzen könnten, wurde gefragt. Sie seien bereits beim laufenden Zuschussverfahren des Freistaats berücksichtigt, sagte Ilg. Als einzige vorab eingereichte Frage wollte Konrad Göppel wissen, ob die Gemeinde Pacht für „bewirtschaftete Feldwege“kassiere. Dürrlauingen habe keine Feldwege verpachtet, aber manche Landwirte baggerten ihre Nutzflächen teils weit hinaus. Ilg bat die Bevölkerung um Mitteilung, wenn dies auffalle. Das neue Gewerbegebiet werde nördlich des Kreisels von Burgau und östlich der Straße nach Mindelaltheim entstehen, beantwortete Ilg die Frage eines Bürgers, der von einer Veröffentlichung im Mitteilungsblatt irritiert war.