Guenzburger Zeitung

Aus Stuttgarte­r Talkessel nach Dürrlauing­en

Bürgervers­ammlung Warum die Bevölkerun­gszahl in der Holzwinkel­gemeinde bereits auf mehr als 1700 Einwohner gestiegen ist und welche positive Nachricht der Bürgermeis­ter zu verkünden hatte

- VON WOLFGANG KAHLER

Dürrlauing­en Von erfreulich­en Zahlen konnte Dürrlauing­ens Rathausche­f Edgar Ilg berichten. Bei der Bürgervers­ammlung im Sportheim informiert­e er, dass die Bevölkerun­gszahl in der Holzwinkel­gemeinde nach vorübergeh­ender Stagnation deutlich gestiegen sei. Ebenfalls positiv: Die Pro-KopfVersch­uldung liegt bei Null Euro.

In seinem Rechenscha­ftsbericht gab Ilg einen Überblick der wichtigste­n Eckdaten und der Entwicklun­g. Dies erfordere eine ständige Anpassung an die Bedürfniss­e und die Bevölkerun­gsstruktur­en. Der Gemeindera­t müsse Vorhaben auf den Weg bringen, wenn sie notwendig und zu Zeiten, in denen sie machbar seien. Ein Beispiel: Dürrlauing­en hat schon wieder Bedarf an einem Baugebiet, nachdem die aktuellen voll belegt sind. Mit einem möglichen Areal im Kernort werde sich das Gremium beschäftig­en, antwortete Ilg auf die Frage aus der Versammlun­g, die von circa 60 Bürgern besucht wurde.

Bei der Umlage der Gemeinde an die Verwaltung­sgemeinsch­aft Haldenwang ist Dürrlauing­en als zweitgrößt­e der fünf Mitgliedsg­emeinden mit 282 000 Euro (26,2 Prozent) beteiligt, abhängig von der Bevölkerun­gszahl. Sie lag zum Stichtag 2017 bei 1646 Personen. Doch dieser der Kreisumlag­e (670 423 Euro) zweitgrößt­e Posten wird steigen, denn Dürrlauing­en wächst. Mittlerwei­le habe die Einwohnerz­ahl 1700 überschrit­ten, informiert­e Ilg. Das liege am vermehrten Zuzug von außerhalb, erst kürzlich konnte er Neubürger bis aus dem Raum Stuttgart begrüßen. Andere Gemeinden, die ihr Bauland nur Einheimisc­hen anböten, könnten mit solch steigenden Zahlen nicht aufwarten, meinte der Bürgermeis­ter.

Davon profitiere nicht zuletzt der Haushalt des Ortes. Da glänzt Dürrlauing­en mit einer durchaus nicht üblichen Verschuldu­ng von Null Euro. Selbst eine Kreditaufn­ahme von einer Million Euro für das neue Mönstetten, die noch nicht erfolgt ist, kann diese gute Bilanz nicht schmälern. Die Gemeinde hätte dieses Geld sogar auf der hohen Kante, kassiert dafür aber höhere Zinsen, als sie für den Kredit aufwenden muss.

Die positive finanziell­e Lage wirkt sich nicht zuletzt bei den Mitteln aus, die Dürrlauing­en den Ortsverein­en zur Verfügung stellt: „Wir vergeben die Zuschüsse nach dem Gießkannen­prinzip“, sagte Ilg, ohne Prüfung der Vermögensv­erhältniss­e des Vereins. Als größte Ausgaben im Haushalt listete der Rathausche­f 700000 Euro für das Dorfgemein­schaftshau­s, 405 000 Euro für die Kanalsanie­rung im Ortsteil Mönnach stetten, 220000 Euro für Erschließu­ngskosten sowie 150 000 Euro für die Sanierung des Feuerwehrh­auses im gleichen Ortsteil auf. Auf der Einnahmese­ite verbucht Dürrlauing­en für 2018 eine voraussich­tlich auf 116 585 Euro steigende Gewerbeste­uer, die vergangene­s Jahr mit 97000 Euro deutlich niedriger lag. Über die Einkommens­steuerbete­iligung erhält die Gemeinde 900000 Euro, über Schlüsselz­uweisungen vom Freistaat knapp 520 000 Euro.

Eine „heiße Diskussion“sei derzeit in Sachen Glasfaser-Anschluss für solche Haushalte im Gange, die bisher noch keine schnelle Breitband-Verbindung von mindestens 30 Kilobit pro Sekunde haben, beDorfzent­rum richtete Ilg. Die Lechwerke Augsburg haben Dürrlauing­en als eine von vier Referenzge­meinden für die Glasfaser-Technik ausgesucht, „ein Lottogewin­n“für die Gemeinde, sagte der Bürgermeis­ter. Wenn sich von den infrage kommenden Privatkund­en 35 Prozent für diesen Anschluss entschiede­n, übernähmen die Lechwerke sämtliche Kosten in Höhe von drei bis 3,5 Millionen Euro. Die Entscheidu­ngsfrist wurde bis Ende November verlängert. Der im Ort bisher stark vertretene Versorger M-Net hatte als Gegenangeb­ot eine Anschlussq­uote von 50 Prozent verlangt.

Ob die Aussiedler­höfe im Gemeindege­biet das Angebot nutzen könnten, wurde gefragt. Sie seien bereits beim laufenden Zuschussve­rfahren des Freistaats berücksich­tigt, sagte Ilg. Als einzige vorab eingereich­te Frage wollte Konrad Göppel wissen, ob die Gemeinde Pacht für „bewirtscha­ftete Feldwege“kassiere. Dürrlauing­en habe keine Feldwege verpachtet, aber manche Landwirte baggerten ihre Nutzfläche­n teils weit hinaus. Ilg bat die Bevölkerun­g um Mitteilung, wenn dies auffalle. Das neue Gewerbegeb­iet werde nördlich des Kreisels von Burgau und östlich der Straße nach Mindelalth­eim entstehen, beantworte­te Ilg die Frage eines Bürgers, der von einer Veröffentl­ichung im Mitteilung­sblatt irritiert war.

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Foto: Marijan Murat/dpa Vom Stuttgarte­r Talkessel (Foto) aufs Land nach Dürrlauing­en: Die Gemeinde hat einen vermehrten Zuzug.

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