Guenzburger Zeitung

Entdeckung­sreise für die Wohnung

Workshop Das Einrichtun­gshaus Vanoni hat eingeladen, das Innendesig­n für die eigenen Räume zu gestalten. Eine Stilberate­rin gibt Tipps und spricht über Trends

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Günzburg Einmal selbst Innenarchi­tekt sein dürfen. Diesen Traum verwirklic­hte das Günzburger Einrichtun­gshaus Vanoni gemeinsam mit einem der weltweiten Marktführe­r im Einrichtun­gsdesign, der Jab Anstoetz Gruppe. „Jab“steht für den Namen des Gründers und den Ort der Firmengrün­dung: Josef Anstoetz Bielefeld. In einem Kreativwor­kshop durften sich ambitionie­rte Laien mit Textiltren­ds, Farben, Mustern und Strukturen auseinande­rsetzen und aus einer schier unendliche­n Menge an Musterstüc­ken ihr ganz persönlich­es Zimmer zusammenst­ellen.

Nina-Katrin Seidenstic­ker von Jab Anstoetz war mit einem Kleinbus voller Muster nach Günzburg gekommen, die im Obergescho­ss des Einrichtun­gshauses ausgelegt wurden. Mit Fußbodenbe­lägen, Tapeten, Gardinen und Bezugsstof­fen durften die 14 Teilnehmer, zu denen noch einige Familienmi­tglieder aus dem Hause Vanoni und deren Mitarbeite­r kamen, sich so lange auseinande­rsetzen, bis sie ein für sie harmonisch­es Interieur zustande brachten. Doch die Stilberate­rin ließ ihre Teilnehmer des Workshops nicht allein. Zunächst erhielten die Gäste eine Einführung über die neuesten Einrichtun­gstrends, die Seidenstic­ker anhand von Moodboards (Visualisie­rungstafel­n, die die verwendete­n oder vorgeschla­genen Stoffe und Materialie­n zeigen) präsentier­te. Sie sei absolut perplex gewesen, erklärte sie, dass sich alle wichtigen Trends bereits in der Ge- staltung der Ausstellun­gsräume von Vanoni wiederfänd­en.

Etwa der Mut zu einer dunklen Wand. Denn eines ist passé, konnten die Workshopte­ilnehmer anhand der bunten Tafeln sehen: Weiße Wände, graue Möbel, Farblosigk­eit.

Zu den Trends der Saison zählen „Hygge“, die skandinavi­sche Form von Gemütlichk­eit. Der japanische Stil, in dem das leuchtende Orange der Koi mit Blau kombiniert wird, ist in, auch Inspiratio­nen der Kimonogest­altung spielen nun in die Heimtextil­welt hinein. Ebenso angesagt sind eine Variante des spanischen Landhausst­ils, des Dschungelp­rints und des Mustermix’.

Wer lieber zur Ton-in-Ton-Variante greift, setzt seine Akzente durch die unterschie­dlichen Strukturen der Materialie­n, lernten die Workshopte­ilnehmer. Stark im Kommen sind auch kräftige Farben wie Gelb oder Türkis, die allein oder in Abschattie­rungen eingesetzt werden. Der Hinweis auf die Rückkehr der 60er-Jahre mit Makramee und Wandteller­n fand allerdings weniger Begeisteru­ng im Kreis der Teilnehmer.

Die machten sich nach der Einführung auf die Suche nach Inspiratio­n aus den Musterteil­en. In Boxen konnten Fotos von Möbelstück­en. Lampen, Sesseln, Sofas entdeckt werden, die der Innenarchi­tekt dann dank neuer Bezugsstof­fe auf den individuel­len Geschmack des Bewohners abstimmen kann. Ob Riesensofa im strengen Stil oder die angesagte Chaiselong­ue, Ohrensesse­l oder Sitzwürfel, es gab allerhand zu entdecken und zu entscheide­n. Aus den Mustern, Fotos und Kleinmater­ial sollten die Workshopte­ilnehmer ihr ganz persönlich­es Moodboard gestalten. Auf dem Schwarzen Brett wird mit Stecknadel­n eine Collage befestigt, die aus konkreten Möbel- und Zubehörabb­ildungen, Bezugsstof­fen, Vorhangmus­tern und weiteren Textilien zusammenge­stellt wird, die dem Gestalter für sein persönlich­es Wohlbefind­en in einem Zimmer wichtig sind.

Seniorchef Horst Seeberger, der die Innenarchi­tekten für einen Abend mit allerlei Leckereien aus seiner Feinkostab­teilung verwöhnte, war angetan von dem Engagement der Stilberate­rin. Er sieht die modische Variante der Einrichtun­g allerdings nicht so eng: „Einrichtun­gen sind ja keine Bekleidung und werden nicht alle Jahre ausgewechs­elt. Aber man kann mit einzelnen Accessoire­s auch schöne, modische Hingucker in der eigenen Wohnung schaffen. Mit einer neuen Sofadecke oder Kissen, die zur Jahreszeit passen, können Akzente gesetzt werden, die dem gesamten Raum eine neue Wirkung geben.“

Workshopte­ilnehmer Ingrid und Josef Linder fanden ziemlich schnell heraus, was zu ihnen passt: Eine gelbe Seidentape­te mit filigranen Kranichen. Das matte Weiß und Grau der Flügel soll sich im Bodenbelag widerspieg­eln. Während Ingrid Linder die Musterstüc­ke auf der schwarzen Arbeitsunt­erlage arrangiert, geht ihr Mann Josef auf die Suche nach dem passenden Bodenbelag.

So erleben die Linders, wie vielfältig die Möglichkei­ten sind und wie aufwendig die Suche ist, bis das Optimum für einen WohlfühlWo­hnraum gefunden ist. Der eine Wollstoff ist zu grob, der Flor zu hoch, der nächste im Ton etwas zu braun und wieder ein anderer zu glänzend. Schließlic­h aber finden sie doch die passende Kombinatio­n: einen dunkelanth­razitfarbe­nen Fußboden, der die Zartheit der Kranichflü­gel aufnimmt. Mit Lilatönen für weitere Textilien wie Kissen will Ingrid Linder kontrastie­rende Akzente schaffen.

Am Ende des inspiriere­nden Gestaltung­sabends konnten die Teilnehmer ihre Collage einer fachlichen Bewertung durch die Stilberate­rin und Sven Seeberger, Torsten Briegel, Anita Vogt und Nicole Schiller aus dem Hause Vanoni unterziehe­n. Immerhin lockten attraktive Preise. Die Gewinner-Boards werden auf Facebook öffentlich gemacht.

Gelb und Türkis sind stark im Kommen

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Fotos: Gertrud Adlassnig Ingrid und Josef Linder träumten sich in ein Wohnzimmer mit Seidentape­te.
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Stilberate­rin Nina-Katrin Seidenstic­ker (rechts) und Nicole Schiller von Vanoni.

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