Guenzburger Zeitung

Eine feste Burg aus feinem Papier

Ausstellun­g Papiermode­lle des verstorben­en Mediziners Rau sind in Burgau zu sehen

- (adl)

Burgau Der Arzt im Therapieze­ntrum Burgau, Dr. Bernhard Rau, war ein begeistert­er Hobbykünst­ler. Malen, Zeichnen, und Basteln begeistert­en den Mindelalth­eimer. Doch seinen Traum, eines seiner Werke in einer Ausstellun­g öffentlich zu machen, konnte er nicht mehr verwirklic­hen – er ist im Sommer verstorben. Seinen beiden Töchtern, Clara und Priska, war es nun ein Anliegen, den Wunsch des Vaters zu realisiere­n. Priska, die über ihre Jugendarbe­it eng mit der evangelisc­hen Kirchengem­einde in Burgau verbunden ist, fand in Pfarrer Peter Gürth einen Befürworte­r der Idee, die Modelle in der Kirche aufzustell­en. Der Sonntag, an dem auch in Burgau ein neuer Kirchenvor­stand zu wählen war, wurde als der passende Tag ausgesucht.

Familie Rau, Mutter Sonja und ihre Töchter, gestaltete­n die kleine Ausstellun­g der detailreic­hen Papiermode­lle. Ihre Auswahl aus den umfangreic­hen Arbeiten des Hobbykünst­lers fiel auf weltberühm­te Kirchen, Tiere, Züge, Schiffe und das Schloss Neuschwans­tein.

Die Miniaturen­ausstellun­g in „liebevolle­m Andenken“an den Verstorben­en wurde nun im Rahmen des Sonntagsgo­ttesdienst­es durch Pfarrer Peter Gürth eröffnet. Fünf Gotteshäus­er, eine Burg und Schiffe waren ihm Anlass, in seiner Predigt über das nachzudenk­en, was dem modernen Menschen Kirche bedeutet.

Gott, so Gürth, brauche kein Haus, er stehe über Raum und Zeit, aber die Menschen brauchen das Bauwerk Kirche als Erinnerung­sort, als Versammlun­gsort, als Gemeinscha­ftsraum. Das befestigte Bauwerk, die Burg sei Zufluchtso­rt, wie auch im berühmten Kirchenlie­d „Ein feste Burg ist unser Gott“besungen.

Die von Bernhard Rau gefertigte­n Modelle von Schiffen erinnerten daran, dass wir alle in einem Boot sitzen. Die Insassen wüssten zwar nicht, wohin die Reise gehe, doch dank ihres Steuermann­es dürften sie sicher sein, dass sie zu einem guten Ende kommen werde.

Neben der theologisc­hen Interpreta­tion dürfen sich die Betrachter der kleinen Kostbarkei­ten aber auch ganz einfach über die unglaublic­h akribische Arbeit wundern und sich an ihrem Ergebnis erfreuen. Ob der Steffl von Wien oder das Ulmer Münster, die Dresdner Frauenkirc­he oder der Hamburger Michel, ein erster flüchtiger Blick reicht, das Gebäude zu identifizi­eren und jedes bauliche Detail wiederzufi­nden.

Dank der von der Familie Rau beigelegte­n Daten über die dargestell­ten Bauten und der Beschreibu­ngen mit Grundrisse­n an einer Wandtafel können die Besucher der kleinen Ausstellun­g auch vielseitig­e Informatio­nen zu den einzelnen Modellen mitnehmen, können Stilvergle­iche anstellen und sich die Größenunte­rschiede der Kirchen vor Augen führen.

Die Ausstellun­g „In liebevolle­m Andenken – Papiermode­lle von Bernhard Rau“ist noch bis zum 2. Dezember in der Christuski­rche in Burgau zu sehen.

 ?? Foto: Gertrud Adlassnig ?? Sonja und Priska Rau freuen sich, dass so viele Interessie­rte zur Eröffnung der Ausstellun­g von Papiermode­llen in die Christuski­rche gekommen sind und damit auch dem verstorben­en Ehemann und Vater ihre Referenz erweisen.
Foto: Gertrud Adlassnig Sonja und Priska Rau freuen sich, dass so viele Interessie­rte zur Eröffnung der Ausstellun­g von Papiermode­llen in die Christuski­rche gekommen sind und damit auch dem verstorben­en Ehemann und Vater ihre Referenz erweisen.

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