Hallenbad: Es gibt Seiteneinsteiger
Kreistag Die Gemeinde Dürrlauingen tritt jetzt doch dem Zweckverband bei. Der Landrat betont, dass auch anderen Kommunen die Tür weiterhin offensteht
Landkreis Die Genugtuung im Kreistag war groß. Nun tritt auch die Gemeinde Dürrlauingen dem Zweckverband „Hallenbad Nord“bei. Das teilte die Rettenbacher Bürgermeisterin Sandra DietrichKast am Montag bei der Sitzung des Kreistags in der Kötztalhalle in Rieden mit. Auch für andere Gemeinden aus dem Holzwinkel sei die Tür nach wie vor offen, erklärte Landrat Hubert Hafner. Hoffnungen setze er nicht zuletzt auf die demnächst anstehenden Beratungen in Burgau, das dem Zweckverband bislang ebenfalls noch nicht angehört.
Je mehr Gemeinden beim Zweckverband mitmachten, desto weniger müssten die einzelnen Mitgliedskommunen zahlen, warb der Landrat um weitere Teilnehmer. Hubert Hafner: „Wer bislang Nein gesagt hat, kann jederzeit noch beitreten.“Hoffnungen setze er auf Kreisrat Konrad Barm (Freie Wähler). Dem Burgauer Bürgermeister möge es gelingen, seinen Stadtrat noch von der Sinnhaftigkeit eines Beitritts zu überzeugen. Das sei nun bei der Gemeinde Dürrlauingen gelungen, erklärte Sandra Dietrich-Kast.
Für weitere Beitritte warb indirekt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerd Olbrich. Mit dem Beschluss, über den Zweckverband das Leipheimer Garten- und Hallenbad für rund 14,4 Millionen Euro zu sanieren, werde es möglich, im nördlichen Landkreis „ein notwendiges, attraktives und zugleich preisgünstiges Bad“zu erhalten. Der Kam- meltaler Bürgermeister und CSUKreisrat Matthias Kiermasz ist Vorsitzender des Zweckverbandes. Er erklärte, der Verband mache bei seiner Arbeit gute Fortschritte. Und das Projekt Generalsanierung des Leipheimer Bades werde gelingen, wenn möglichst viele Gemeinde mitmachen „und alle an einem Strang ziehen“. Ein Appell, den auch Grünen-Kreisrat Harald Lenz vorgebracht hatte.
● Nahverkehr Acht Jahre ist der Nahverkehrsplan des Landkreises erst alt und in weiten Teilen doch schon längst überholt. Die Mitglieder des Kreistags beschlossen deshalb einstimmig, in den kommenden zwei Jahren einen neuen Nahverkehrsplan ausarbeiten zu lassen. „Die Mobilität wird sich in naher Zukunft gravierend verändern“, sagte der Freie-Wähler-Kreisrat und Busunternehmer Josef Brandner voraus. Manche Basisdaten des derzeitigen Nahverkehrsplans sind noch älter als acht Jahre. Entgegen einstiger Prognosen wächst die Bevölkerung des Landkreises weiter, Ende 2017 waren etwa 124 500 Bürger registriert. Zugenommen hat weiter auch der Bestand an Fahrzeugen, im September dieses Jahres waren beim Landratsamt mehr als 127 000 Fahrzeuge registriert.
Trotz des im derzeitigen Nahverkehrsplan fehlenden Ausbaus der Autobahn und anderer Straßen im Kreisgebiet – der Individualverkehr ist aus verschiedenen Gründen nicht der Weisheit letzter Schluss. Zumal er in absehbarer Zeit „ein teureres Gut wird als heute“, wie Josef Brandner prognostizierte. Über den künftigen Nahverkehrsplan soll deshalb vor allem auf die zunehmenden Anforderungen beim Öffentlichen Personennahverkehr eingegangen werden.
Denkbar wäre etwa der weitere Ausbau des Netzes für den Flexibus, ein Rufbussystem, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Es gibt Überlegungen, die Mittelschwabenbahn in die geplante Regio-S-Bahn Donau-Iller einzubinden, im Zuge der Europäischen Magistrale Paris/ Budapest soll die Bahntasse UlmAugsburg durch den nördlichen Landkreis ausgebaut und damit leistungsfähiger werden. Auch in vielen Details muss künftig noch nachgebessert werden, etwa bei der Barrierefreiheit der 356 Bushaltestellen im Landkreis, der Förderung ökologisch verträglicherer E- oder Hybrid-Busse oder der noch besseren Anbindung der dörflichen Gebiete im südlichen Landkreis, der verkehrstechnisch ohnehin hinter dem nördlichen Landkreis herhinkt.
Quer durch alle Fraktionen wurde dafür plädiert, den Nahverkehrsplan zu aktualisieren. Die Kosten dürften sich auf bis zu 55000 Euro belaufen, weitere Mittel würden nötig, wenn über den üblichen Standard hinaus weitere Dinge in den Plan eingearbeitet werden sollen. Grünen-Kreisrätin Brigitte Mendle forderte, bei Planungen „mit Fingerspitzengefühl“im Interesse von Mensch und Umwelt vorzugehen.