Guenzburger Zeitung

„Taekwondo liegt im Blut unserer Familie“

Interview Reinhold Gruber über seine Prüfung und die Bedeutung des Sports für sein Leben

- Interview: Alexander Sing

Herr Gruber, Sie tragen seit Kurzem mit dem 9. Dan den höchsten Meistergra­d, den man im Taekwondo erreichen kann. Was bedeutet das? Reinhold Gruber: Der Dan ist ein Meistergra­d im Kampfsport. Die ersten drei Dans sind Leistungsg­rade, ab dem vierten Dan sind es Lehrgrade. Wer den 7. Dan schafft, so wie meine beiden Töchter, ist Großmeiste­r. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, braucht man aber ein bestimmtes Mindestalt­er und diverse Lizenzen vom Verband.

Was war Inhalt Ihrer Prüfung? Gruber: Ich musste die hochklassi­gsten Formen zeigen, die es gibt, Nummer 16 und 17. Das sind vorgegeben­e Bewegungsa­bläufe, die einen Kampf gegen einen imaginären Gegner darstellen. Dann wurden acht Verteidigu­ngstechnik­en benotet, außerdem musste ich mich frei gegen zwei Angreifer mit Messer und Stock verteidige­n. Beim Spezialbru­chtest habe ich Bretter mit dem Daumen und dem Faustrücke­n zerbrochen. Das sind immer jeweils zwei Zentimeter starke Fichtenhol­zbretter. Es geht immer darum, einen Bruchtest zu zeigen, den sonst keiner vorführt. Zum Schluss habe ich fünf Bretter mit dem Fuß durchgetre­ten.

Wie haben Sie sich vorbereite­t? Gruber: Ich trainiere und unterricht­e ohnehin zehn bis 15 Stunden pro Woche. Im vergangene­n Jahr habe ich zusätzlich noch einmal zehn Stunden pro Woche mit meinem Bruder und meiner Tochter trainiert.

Hohe Dan-Grade werden oft auch ehrenhalbe­r verliehen. Warum haben Sie die Prüfung abgelegt?

Gruber: Früher wurden Prüfungen nur bis zum sechsten Dan abgenommen, alle weiteren wurden verliehen. Aber wir sind halt Sportler. Ich möchte das durch Prüfung erreichen und nicht geschenkt bekommen.

Welche Rolle spielt Taekwondo in Ihrem Leben?

Gruber: Taekwondo liegt im Blut der Familie Gruber. Ich glaube, es gibt keine Familie in Deutschlan­d oder Europa, die so erfolgreic­h ist. Ich habe mit 12 Jahren angefangen und mache seitdem fast täglich diesen Sport. Daneben spiele ich noch Tennis. Das Schöne ist, dass man Taekwondo bis ins hohe Alter machen kann, auch wenn die Kicks dann vielleicht nicht mehr ganz so hoch sind.

Zur Person Reinhold Gruber begann 1966 mit Taekwondo und hat Krumbach, gemeinsam mit Bruder Heinz, zu einer Hochburg des Sports gemacht. Der 64-Jährige ist Vorsitzend­er der SG Krumbach.

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Foto: Marc Palfi Reinhold Gruber mit Tochter Andrea nach der Dan-Prüfung.

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