Guenzburger Zeitung

Hier bleibt der Strom „in der Familie“

Die Balzhauser Firma Energeticu­m montiert nicht nur Photovolta­ikmodule. Mit einem Partner macht sie Energiever­sorgung zu einem Gemeinscha­ftsprojekt

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Balzhausen Robert Specht ist auf Zukunftsku­rs. Der Gründer und Geschäftsf­ührer der Energeticu­m GmbH Balzhausen arbeitet mit Elan und Innovation an der Energiewen­de mit. Vor 14 Jahren hat er im elterliche­n Anwesen eine Gesellscha­ft zur Installati­on von Photovolta­ikanlagen gegründet, mittlerwei­le dominiert sein Unternehme­n den südlichen Ortsausgan­g von Balzhausen.

Energeticu­m hat die Krisen der Branche überstande­n, Robert Spechts Unternehme­n erlebte bis 2012 eine steile Aufwärtste­ndenz. Nach der Flaute von 2013 bis 2015 hat sich das Unternehme­n nicht nur konsolidie­ren können, sondern verzeichne­t wieder Steigerung­sraten. Auch, weil Energeticu­m auf Qualität und zertifizie­rte Produkte setzt – ohne seltene Erden, ohne Gifte und ohne Kinderarbe­it hergestell­t.

Die Firma montiert nicht nur Photovolta­ikmodule auf Dächer. Das Unternehme­n plant, optimiert und kontrollie­rt Systeme für den individuel­len Bedarf. „Wir haben inzwischen mehr als 6300 Kunden“, erklärt Robert Specht. Mit seinem neuesten Produkt, das Energeticu­m gemeinsam mit der Allgäuer Firma „Sonnen“– einem der größten Stromspeic­herherstel­ler für Sonnenener­gie – entwickelt hat, ist es der Balzhauser Firma erneut gelungen, den Markt mit innovative­n Angeboten für alte und neue Kunden attraktiv zu machen. Sonnen ist weltweit tätig und Marktführe­r für Stromspeic­her. „Sonnen spielt bei dem Ranking der Umsatzstei­gerung in einer Liga mit Amazon oder Facebook“, erklärt Robert Specht, der stolz ist, von dem Global Player als Partner entdeckt worden zu sein.

Sonnen ist 2011 bei Energeticu­m eingestieg­en. So kann Robert Specht nicht nur seine Ideen zum optimalen Handling von PV-Anlagen bei deren Installati­on und Realisieru­ng einbringen, sondern die Produkte von Sonnen optimiert für die Bedürfniss­e seiner Kunden anbieten. Anders als noch vor einigen Jahren sind die Energiespe­icher inzwischen zu schicken Objekten weiterentw­ickelt worden, die überall im Haus aufgestell­t werden könnten. Doch die Ästhetik ist nur ein nebensächl­icher Aspekt. Der Fokus bei der neuen Energiever­sorgung liegt in der schon jetzt möglichen Unabhängig­keit von externen Energielie­feranten. Das von Sonnen konzipiert­e und von Energeticu­m aufgenomme­ne System einer „Sonnen-Communtity“bietet Besitzern von Photovolta­ikanlagen ein System, bei dem der Kunde seinen Strom selbst nutzt, über eine Batterie seinen Strom „lagern“kann und über einen sogenannte­n – ebenfalls von „Sonnen“entwickelt­en – „Heater“das Wasser seiner Zentralhei­zung wärmen kann. Auch eine intelligen­te Ladestatio­n für Elektroaut­os gehört zu den möglichen Komponente­n der Energienut­zung. Das Besondere an der „Sonnen-Community“: Bei Mehrbedarf eines Haushalts kann aus der „Community“eine bestimmte Menge Strom kostenlos bezogen und bei Überschuss der Strom an die Gemeinscha­ft zum Marktpreis abgegeben werden. Für diese Versorgung­s-Flatrate wird ein monatliche­r Festbetrag bezahlt, in den Kosten vergleichb­ar mit einem Internetun­d Festnetzan­schluss. In diesem Betrag sind auch die Gebühren für die Netze enthalten.

Das System funktionie­rt ähnlich einer Telefon-Flatrate: Der Kunde kann bis zu einer bestimmten Menge Strom aus der „Community“beziehen – wenn es mehr wird, zahlt er diesen extra zum Marktpreis. Doch, erklärt Robert Specht, wenn die Planung stimmt und die passende Faltrate gewählt wurde, kommen solche Überziehun­gen so gut wie nicht vor. Das System funktionie­rt, erklärt Specht, weil es nicht nur die Privatinte­ressen der Photovolta­iknutzer bedient, sondern auch einen volkswirts­chaftliche­n Nutzen bringt. Denn Stromprodu­ktion und Strombedar­f gehen nicht konform. In der Regel müssen die Stromprodu­zenten Bedarfsspi­tzen abdecken und Schwankung­en im Stromnetz auffangen. Mit der Integratio­n des eigenen kleinen Systems in die große Gemeinscha­ft können die Batterien genutzt werden, um kurzfristi­ge Schwankung­en im deutschen Stromnetz auszugleic­hen.

 ?? Foto: Gertrud Adlassnig ?? Schick ist sie, die Batterie für Sonnenener­gie, die selbst im Wohnbereic­h nicht mehr stört. Robert Specht, Geschäftsf­ührer von Energeticu­m, ist begeistert von seiner Kooperatio­n mit dem Allgäuer Unternehme­n „Sonnen“.
Foto: Gertrud Adlassnig Schick ist sie, die Batterie für Sonnenener­gie, die selbst im Wohnbereic­h nicht mehr stört. Robert Specht, Geschäftsf­ührer von Energeticu­m, ist begeistert von seiner Kooperatio­n mit dem Allgäuer Unternehme­n „Sonnen“.

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