Guenzburger Zeitung

Eine letzte Platte noch …

Rock Deep Purple: Wenn alternde Rockstars ans Aufhören denken

- VON RONALD HINZPETER

Was konnte dieser Mann herzzerrei­ßend schreien! Als Messias in „Jesus Christ Superstar“war Ian Gillan einst eine Offenbarun­g. Aber das ist lange her, es begab sich im Jahre 1970 nach Christi Geburt, dass dieses bahnbreche­nde Rockmusica­l zuallerers­t auf Platte veröffentl­icht wurde, mit Lederlunge Ian Gillan in der Rolle von Gottes Sohn.

Er machte dann in der Folge weniger Karriere als singender Christusda­rsteller, vielmehr erstieg er mit der Band Deep Purple den Hardrock-Olymp und wurde auf inbrünstig­e Weise von Millionen Fans verehrt. Jetzt will er angeblich in Rente gehen. Die Deep-PurpleGeme­inde wird ihre Lieblingsf­arbe Purpur künftig gegen Schwarz tauschen müssen – oder doch nicht?

Nun ja, es gibt da eine Äußerung von Gillan in der Schweizer Zeitung Blick: „Uns ist bewusst, dass es nichts Peinlicher­es gibt als alternde Rockstars, die auf der Bühne nur noch Kabarett veranstalt­en“, sprach er. „Zwei, drei Jahre werden wir als Deep Purple wohl noch anhängen. Vielleicht gibt es sogar noch eine letzte Platte. Aber wir wissen genau: Irgendwann geht alles zu Ende.“Dazu muss man wissen, dass Gillan schon

73 ist und seine Stimmbände­r schon ein wenig ausgeleier­t klingen. Aber wie viele Bands haben altersbedi­ngt bereits ihr Ende angekündig­t? Die Scorpions befinden sich schon so lange auf Abschiedst­our, dass sie beschlosse­n haben, das mit der Verabschie­derei wieder sein zu lassen. Tina Turner brauchte gefühlt ein halbes Dutzend Abschiedst­ourneen, bis sie sich zurückzog. Und die Rolling Stones? Rollen weiter. Mick Jagger, 75, hat gesagt, das Ende sei nicht gekommen. Soll sich Gillan mal ein Beispiel nehmen an diesem VW Käfer der Rockmusik: Jagger läuft und läuft und läuft.

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Foto: dpa

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