Geistliche rudern zurück
Erklärung nach Äußerungen zu Missbrauch in Kirche
Ziemetshausen Die Wallfahrtsdirektion und die Priester von Maria Vesperbild haben mit einer Presseerklärung auf die Berichterstattung über einen Vortrag zum Thema des sexuellen Missbrauchs in der Kirche reagiert. Darin stimmen sie „voll und ganz der Presseerklärung des Bistums Augsburg zu“. Das Bistum hatte sich darin von Äußerungen distanziert, „die sexuellen Missbrauch durch Kleriker und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in irgendeiner Weise relativieren“. Bei dem Vortrag in Maria Vesperbild hatten Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart und Pfarrer Wilhelm Meir die Liberalisierung der Gesellschaft und der Priesterausbildung für Missbrauchsfälle verantwortlich gemacht. In der Erklärung der Wallfahrtsdirektion heißt es weiter, dass es bei dem Vortrag in Maria Vesperbild darum gegangen sei, „die Ursachen der Missbrauchsfälle in der Kirche zu suchen und eine Reform der Kirche an Haupt und Gliedern zu fordern“.
Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Wallfahrtsdirektor Reichart, dass er die Kirche nicht reinwaschen wolle. Er sehe vielmehr ein mangelndes Durchgreifen der Institution: „Die Kirche soll darauf achten, dass Professoren die katholische Moral getreu verkünden.“In der lockeren Moraltheologie sehe er einen Grund, der Missbrauchsfälle begünstigt haben könnte. Er sagte außerdem, dass er den Medien keine Kampagne gegen die Kirche vorwerfe. Vielmehr habe er bei dem Vortrag versucht, scharfe Medienkritik aus dem Publikum „zu relativieren und einzuordnen“.
Reichart bemängelte gegenüber unserer Zeitung, dass seine Zitate in der Berichterstattung über den Vortrag in Maria Vesperbild seiner Meinung nach aus dem Kontext gerissen worden seien. Als Beispiel führte er seine zitierte Aussage an, dass Missbrauchsfälle den Medien nicht gemeldet werden sollten. Damit habe er lediglich ausdrücken wollen, dass ein Laie nicht verpflichtet sei, ein Verbrechen selbst an die Medien weiterzugeben.