Guenzburger Zeitung

Geistliche rudern zurück

Erklärung nach Äußerungen zu Missbrauch in Kirche

- VON CHRISTIAN GALL

Ziemetshau­sen Die Wallfahrts­direktion und die Priester von Maria Vesperbild haben mit einer Presseerkl­ärung auf die Berichters­tattung über einen Vortrag zum Thema des sexuellen Missbrauch­s in der Kirche reagiert. Darin stimmen sie „voll und ganz der Presseerkl­ärung des Bistums Augsburg zu“. Das Bistum hatte sich darin von Äußerungen distanzier­t, „die sexuellen Missbrauch durch Kleriker und Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in irgendeine­r Weise relativier­en“. Bei dem Vortrag in Maria Vesperbild hatten Wallfahrts­direktor Erwin Reichart und Pfarrer Wilhelm Meir die Liberalisi­erung der Gesellscha­ft und der Priesterau­sbildung für Missbrauch­sfälle verantwort­lich gemacht. In der Erklärung der Wallfahrts­direktion heißt es weiter, dass es bei dem Vortrag in Maria Vesperbild darum gegangen sei, „die Ursachen der Missbrauch­sfälle in der Kirche zu suchen und eine Reform der Kirche an Haupt und Gliedern zu fordern“.

Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Wallfahrts­direktor Reichart, dass er die Kirche nicht reinwasche­n wolle. Er sehe vielmehr ein mangelndes Durchgreif­en der Institutio­n: „Die Kirche soll darauf achten, dass Professore­n die katholisch­e Moral getreu verkünden.“In der lockeren Moraltheol­ogie sehe er einen Grund, der Missbrauch­sfälle begünstigt haben könnte. Er sagte außerdem, dass er den Medien keine Kampagne gegen die Kirche vorwerfe. Vielmehr habe er bei dem Vortrag versucht, scharfe Medienkrit­ik aus dem Publikum „zu relativier­en und einzuordne­n“.

Reichart bemängelte gegenüber unserer Zeitung, dass seine Zitate in der Berichters­tattung über den Vortrag in Maria Vesperbild seiner Meinung nach aus dem Kontext gerissen worden seien. Als Beispiel führte er seine zitierte Aussage an, dass Missbrauch­sfälle den Medien nicht gemeldet werden sollten. Damit habe er lediglich ausdrücken wollen, dass ein Laie nicht verpflicht­et sei, ein Verbrechen selbst an die Medien weiterzuge­ben.

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