Guenzburger Zeitung

Als Bayern „frei“von der Monarchie war

100 Jahre Freistaat: Was der Begriff „Freistaat“bedeutet

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Stolz und Selbstbewu­sstsein schwingen oft mit, wenn Bayern heute als Freistaat bezeichnet wird. Vor 100 Jahren, am 8. November 1918, als Kurt Eisner offiziell den Freistaat Bayern ausrief, galt der Begriff lediglich als die Verdeutsch­ung des Worts Republik (im Sinne von „frei von der Monarchie“) und stammte aus der Schweiz. Dort tauchte er erstmals im 18. Jahrhunder­t auf, um die Unabhängig­keit zu unterstrei­chen. Auch die USA wurden im 19. Jahrhunder­t zum Teil als Freistaat bezeichnet, ebenso die norditalie­nischen Republiken und Stadtstaat­en.

Nach dem Zweiten Weltkrieg habe der Begriff eine Umdeutung erfahren, sagt der Münchner Historiker Ferdinand Kramer. „Freistaat“habe fortan für das eigenständ­ige Bayern gestanden, das sich in der Bonner Republik positionie­rte. So umschreibe das Wort eine friedliche politische Kultur im Wettstreit um Kompetenze­n.

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Archivfoto: Peter Kneffel, dpa Schon hoch oben auf der Zugspitze fängt der Freistaat Bayern an. Als Hinweis darauf, dass das Land frei von der Monarchie ist, dient der Begriff „Freistaat“heute allerdings nicht mehr.
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