Guenzburger Zeitung

Konzentrie­rt gegen den Außenseite­r

Bayernliga VfL Günzburg ist gegen punktlose HSG Würm-Mitte zum Siegen verdammt

- (zg)

Günzburg Die Handballer des VfL Günzburg sind am Wochenende zum Siegen verdammt. Wenn am Samstag um 19.30 Uhr die HSG Würm-Mitte zu Gast an der Donau ist, müssen die Weinroten siegen, um den Kontakt zur Tabellensp­itze der Bayernliga zu halten.

Die HSG scheint dafür der richtige Gegner zu sein. Sie kommt als Tabellenle­tzter in die Rebayhalle. Mit 0:12-Punkten trägt man die ungeliebte „Rote Laterne“. Von Anfang an wurde beim Aufsteiger arg tief gestapelt: Der Kader sei dünn, Neuverpfli­chtungen im Einzugsgeb­iet des TuS Fürstenfel­dbruck schwierig. Dann ging auch noch Meistertra­iner Fadil Kqiku überrasche­nd nach Friedberg. Die Trainerfra­ge wurde mit zwei Integratio­nsfiguren des Münchner Handballs, Alexander Kuttig und Markus Wuttke, gut gelöst. Doch die Vorbereitu­ng lief zäh, Verletzung­en und Absenzen kamen dazu.

Dabei war vor einem Jahr die Euphorie noch groß am namensgebe­nden Flüsschen Würm, dem einzigen Abfluss des Starnberge­r Sees. Lang ersehnt und doch völlig überrasche­nd stiegen die Herren als Tabellener­ster der Landesliga direkt ins Bayerische Oberhaus auf. Und damit nicht genug: Die Damen, die sich geheimnisv­oll und ungebändig­t die „Würmer Wildkatzen“nennen, schafften gar den Sprung in die Dritte Liga. Damit gehört die Handballsp­ielgemeins­chaft, die sich aus den Ursprungsv­ereinen TSV Gräfelfing und TV Planegg-Krailling bildete, zum „Who is who“des bayerische­n Handballs.

Auch der VfL Günzburg hatte seine Begegnunge­n mit den Erfolgreic­hen. Als der Jugendbund­esligaAufs­tieg noch eine Unglaublic­hkeit war und dennoch gelang, dominierte die HSG den bayerische­n Qualifikat­ionsmarath­on. Später begegnete man sich im Landesliga-Durchmarsc­hjahr des VfL. Viele tolle Ge- wurden an beiden Orten geschriebe­n.

Die Geschichte­n, die die Würmer aktuell schreiben, sind weniger toll. Am vergangene­n Wochenende verloren sie knapp, jäh und bitter zu Hause gegen den TSV Haunstette­n. Da ging es um ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg. Gegen die Defensivsp­ezialisten des TSV verliert man richtig ungern. Die Begegnunge­n haben nichts von Hochgeschw­indigkeits­handball, ganz zäher Abwehrteig ist da angerührt. Der VfL kennt das, verlor man doch selbst in Augsburg mit 25:27.

In Günzburg sind die Verantwort­lichen aktuell trotz der deutlichen Niederlage beim HSC Bad Neustadt einigermaß­en zufrieden. Zumindest die Leistung in der ers- ten Halbzeit stimmte, auch hatte man nicht die unlösbaren Probleme mit der starken Deckung des langjährig­en Drittligis­ten. Das Problem lag eher hinten. Auf das Spiel lässt sich also aufbauen.

Allerdings gehen die Günzburger gegen Würm-Mitte als Favorit in die Begegnung. Das scheint nicht nur eine sprichwört­liche Bürde. Man kann sich nicht an einem überlegene­n Gegner langsam hochziehen, voller Hingabe irgendwie mithalten, und dann überrasche­nd zuschlagen. Der Favorit muss ohne allergrößt­e Not vorausrenn­en, ständig für ein gutes Endergebni­s vorausleis­ten. Die Orientieru­ng am Gegner, sie hilft nicht. Sie führt erst zu unnötiger Offenheit, wegen der Papierform kommt dann die Unzufriesc­hichten denheit. Dann wittert der Außenseite­r urplötzlic­h die kleine, „verdammte“Chance und hat dann die günstigere­n Hormone auf seiner Seite. Überrasche­nde Chancen werden als Glück empfunden. Verpasste lähmen.

Personell kann der VfL auf den Kader der Vorwoche zurückgrei­fen. Die Reha von Jonas Guckler und Patrick Rösch läuft gut. Beide sind schon wieder in der Halle. Niko Hermanns Fingerbruc­h wird den Abwehr- und Dreherspez­ialisten noch rund sechs Wochen aufhalten.

Wie üblich in den Herbstferi­en haben die VfL-Verantwort­lichen Freikarten an Schulen und regionale Vereine verteilt. Die Halle wird also voll sein. Keine schlechten Voraussetz­ungen für einen Heimsieg.

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Foto: Ernst Mayer Jonas Lehr und sein VfL Günzburg zeigten bei der Pleite gegen Spitzenrei­ter Bad Neustadt gute Ansätze. Die müssen sie nun mit der Bürde der Favoritenr­olle weiter ausbauen.

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