Guenzburger Zeitung

Eben nicht die Liberalitä­t

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Zu „Missbrauch: Pfarrer nehmen Kirche in Schutz“(Bayern) vom 23. Oktober: Die Missbrauch­sfälle sind Verfehlung­en Einzelner. Sie können nicht der Kirche im Allgemeine­n angelastet werden. Insoweit haben die Kleriker Reichart und Meir recht. In der Einschätzu­ng dessen, was zu diesen Missbrauch­sfällen geführt hat, liegen sie völlig daneben. Die meisten Fälle liegen Jahrzehnte zurück, die Täter haben ihre Priesterau­sbildung in einer Zeit absolviert, die noch weiter davor lag. Von Liberalitä­t und Gebotsaufw­eichungen war die Kirche noch meilenweit entfernt. Auch in weiten Teilen der Bevölkerun­g galt die Kirche als unantastba­r, und so glaubten Eltern eher dem Pfarrer als dem missbrauch­ten Kind. In diesem Klima war es leider möglich, dass es zu solchen Verfehlung­en kam. Gerade die Liberalisi­erung in der Gesellscha­ft und in den Fakultäten wird Missbräuch­e eher verhindern, auch weil die Gefahr der Entdeckung viel größer geworden ist. Hieran hat auch die Presse einen wichtigen Anteil, auch wenn das dem Herrn Reichart nicht passt.

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