Guenzburger Zeitung

Günzburg ist eine Nummer größer

Der VfL wird seiner Favoritenr­olle gerecht und macht mit dem Tabellenle­tzten kurzen Prozess. Doch makellos ist der Heimsieg gegen die HSG Würm-Mitte dennoch nicht

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Was hatte man sich im Vorfeld beim VfL Günzburg Gedanken über die vermaledei­te Favoritenr­olle gemacht. Schon in der vergangene­n Saison war es das größte Problem der Mannschaft, wenn man damals im Kampf um Platz zwei gegen einen Abstiegska­ndidaten antreten musste. Der aufstreben­de VfL-Handballer war es gewohnt, sich an Größeren und Stärkeren über den schieren Kampf hochzuzieh­en, irgendwie mitzuhalte­n, um dann in den Schlussmin­uten mittels einer Mischung aus innerer jugendlich­er Begeisteru­ng und äußerer Publikumse­uphorie die „very big points“zu holen.

Gegen die noch punktlose HSG Würm-Mitte konnte dieser über Jahre bewährte Matchplan nicht aufgehen. Man musste ohne jede Angst um ein mögliches Debakel vorausrenn­en, einen Unterlegen­en hetzen, ihn nicht in die Rolle schlüpfen lassen, die die Günzburger selbst gerne spielten.

Und es gelang. Mit 32:20 holte der VfL einen nie gefährdete­n Sieg. Die Mannschaft von Trainer Stephan Hofmeister legte los wie die Feuerwehr. Entschloss­en netzten zunächst Jakob Hermann und danach Pascal Buck zum 2:0 ein. Dann tauchte zum ersten Mal der stärkste Spieler des Tages, Torwart Patrick Bieber, mit einem gehaltenen Siebenmete­r auf. Da es Sevigne Mbodji bei einem zweiten Strafwurf besser machte, blieben die Würmer bis zum 2:1 dran. Dann raste der VfL. Erst nach dem 5:1 durch Jonas Lehr durften die Gäste wieder ran. Bestens gelaunt sahen die gut 500 Zuschauer den VfL-Rückraum mit den starken Werfern Pascal Buck und Michael Jahn im Zusammensp­iel mit einem eifrigen „VfL-Industrieg­ebiet“am Kreis.

Günzburg wechselte munter durch, Trainer Hofmeister wollte möglichst dem gesamten Kader Einsatzzei­t geben. Die HSG kam auf 10:7 heran. Doch die „Neuen“Stephan Jahn, Manuel Scholz und Raphael Groß brauchten nicht lange, die Partie wurde bereits hier vorent- schieden. Abwehr und Torwart entschärft­en Brandherde. Tore fielen wie reife Früchte. Den Schlusspun­kt vor der Halbzeit setzte Kapitän Axel Leix zum 17:9 mit einem seiner seltenen Ausflüge über die Mittellini­e.

In der Halbzeit wusste Trainer Hofmeister gar nicht, was er sagen sollte. Also verkündete er erst einmal, Spielmache­r Nico Jensen weit- gehend zu schonen für anstehende Aufgaben. Danach ging es munter weiter, nichts brannte an. Die Anfangsbes­etzung kam wieder ausgeruht zum Zug. Satte Rückraumwü­rfe von Michael Jahn und Pascal Buck knallten unbarmherz­ig ins Würmer Netz. Gut für das Team, dass Pascal Buck trotz starker berufliche­r Belastung seinen Verletzung­srückstand aufgeholt hat.

Dann begann das Spiel zu plätschern. Schön war der Angriff anzuschaue­n, doch in der Abwehr der Günzburger fand Bruder Leichtfuß seinen Platz. Viel zu viele Tore fielen. Zu oft wurden komplizier­te Abwehrlösu­ngen gesucht, anstelle dem Torwart die Arbeit zu erleichter­n und den Torraum kompakt zu verschließ­en. Das 27:15 durch Stephan Jahns Rückraumwu­rf markierte den ersten Zwölf-Tore-Vorsprung. Ein größerer Abstand war nicht drin. Die HSG Würm-Mitte versuchte stets ihr Bestes und verkaufte sich so teuer, wie es eben ging. So stand am Ende 32:20 auf dem Spielproto­koll. (zg)

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