Niederraunau im übermächtigen Zangengriff
Tapfer gekämpft und doch verloren: Die Raunauer Handballer können mit dem TSV Allach zu keiner Zeit mithalten. Auch ein ungeliebter Taktik-Kniff vom Trainer hilft da nichts
Die Überraschung blieb aus. Beide Raunauer Mannschaften, weder die Herren noch die A-Junioren, hatten gegen den TSV Allach Erfolgsaussichten auf Punktgewinne. Die Münchner erwiesen sich als eine Nummer zu groß. Die Männermannschaft wehrte sich lange Zeit, optisch durchaus ansehnlich, gegen den Topfavoriten. Dass es dann doch mit 21:30 eine hohe Heimniederlage setzte, hatten sie eigenen Unzulänglichkeiten zu Beginn der zweiten Halbzeit zuzuschreiben.
Das Spiel begann gleich mit einem Knaller. Allachs Dominik Hofmann rammte den Ball an die Latte, von dort sprang er auf den Rücken von Raunaus Keeper Maximilian Jekle und dann ins Tor. Irgendwie bezeichnend für das Spiel. Raunau verteidigte befriedigend, vor allem gegen Hofmann. Der Zweite der aktuellen Landesliga-Torschützenliste kam nur auf drei Feldtore. Aber ganz auszuschalten ist so ein Spieler nie. Zu seiner körperlichen Überlegenheit kommt ein gutes Auge für die Mitspieler.
Die Allacher profitierten davon vor allem durch ihr herausragendes Kreisläuferspiel. Maximilian Zilz, körperlich auch ein Hüne, erzielte acht Feldtore, die meisten eben vom Kreis. Die Raunauer Jungs hingen beinahe wie Schuljungs an einem Riesen und konnten diesen einfach nicht bremsen. Aber sie wehrten sich. Bis zum 4:4 – drei Siebenmeter-Tore durch Lukas Konkel und ein Rückraumtreffer von Kapitän Michael Thalhofer – war es ausgeglichen. Jekle hielt gut und die Raunauer Jungs zeigten im Krumbacher Schulzentrum schnelle Beine.
Aber dann kam wieder alles zusammen. Vergebene Großchancen, darunter beim Stand von 6:8 ein vergebener Siebenmeter. Die Allacher setzten sich ab. Das 7:11, ein Klassetor von Oliver Blösch, sollte nochmals eine Aufholjagd einläuten. Zumindest vermittelten die BlauWeißen den 350 Anhängern diesen Eindruck. Jekle zeigte in Reihe fantastische Paraden, aber das Glück war nicht auf Raunaus Seite.
Zuerst ein unglücklicher Abpraller, den die Allacher wieder zum 8:12 verwerten konnten und dann ein Pfostentreffer von Oliver Kiebler nach einem tollen Spielzug der Raunauer. Der Rückstand wurde trotz aller Bemühungen nicht geringer. Beim 9:12, einer Einzelaktion von Mathias Waldmann, war es am engsten. Der Halbzeitstand von 9:14 verhieß aber nichts Gutes.
Zufriedenheit bei einem Trainer sieht anders aus, aber Udo Mesch versuchte alles. In Unterzahl wurde sogar das von ihm so ungeliebte Mittel des Torwarttausches gegen einen Feldspieler gezogen. Der schwachen Phase bis zum 12:19 folgte dann wenigstens der berühmte Raunauer Kampfgeist. Ziel war, den Rückstand nicht höher werden zu lassen. Beim 17:24 traf Waldmann aus mehr als 30 Metern ins verwaiste Tor der Allacher.
Die Raunauer Wechsel funktionierten, allerdings wurde auch sehr vorsichtig frühzeitig zurückgewechselt. Wesentliches ereignete sich dann doch nicht mehr. Ein Siebenmeter-Tor von Waldmann zum 20:25 ergab Hoffnungen auf ein ehrenwertes Ergebnis, die dann in den letzten Minuten von den Gästen zerstört wurden. (walp)