Hilfe für Kinder und Familien
Heilpädagogische Tagesstätte eingeweiht
Nersingen Die Zimmer sind hell und freundlich eingerichtet – egal, ob die große Küche mit Esstisch oder der kleine Arbeitsraum mit Schreibtisch. Am Nachmittag herrscht oft großer Trubel auf den zwei Stockwerken, denn dann toben hier neun Kinder durch die Räume. In dem Haus in Nersingen wohnt jedoch keine Großfamilie, es ist die heilpädagogische Tagesstätte (HPT). Diese wurde jetzt offiziell eingeweiht.
Die Einrichtung kümmert sich um Kinder, die beispielsweise Entwicklungsschwierigkeiten oder Verhaltensstörungen haben. Im Fokus steht dabei auch, die ganze Familie zu unterstützen, es gibt regelmäßig Hausbesuche. 1995 machten Jugendamt und der Arbeiter-Samariter-Bund Region Ulm dafür gemeinsame Sache, wie Sabine Krätschmer, die sowohl in ihrer Funktion als Dritte Bürgermeisterin Nersingens als auch stellvertretende Landrätin vor Ort war, erzählte. „Der ASB war der einzige Verbund, der sich die Umsetzung zutraute.“
In den Ferien werden die Kinder ganztags betreut, an Schultagen werden sie gegen 11 oder 12 Uhr vom integrativen Fahrdienst abgeholt. Dann dürfen sie erst einmal toben, nach dem Mittagessen stehen die Hausaufgaben an. Danach geht es entweder nach draußen oder es wird drinnen gespielt, zudem gibt es Kunst-, Sport- und Spieltherapie. „Jeder Tagesablauf ist geprägt von Freude und Tränen, von Wut und Geschrei, aber auch vom Mitteilungsbedürfnis der Kinder“, erzählt Nicole Dams, die die HPT in Nersingen leitet.
Derzeit ist die HPT in Nersingen mit neun Kindern voll belegt, es gibt eine Warteliste. „In der Regel kommen die Kinder im Grundschulalter zu uns und verlassen uns kurz vor der Pubertät“, sagt Jochen Heilemann, Leiter des ASB-Jugendhilfe Ulm.
Dann wäre die Einrichtung nicht mehr das richtige Angebot für die Altersgruppe. Ziel sei jedoch natürlich, dass die Kinder anschließend keine solchen unterstützenden Maßnahmen mehr brauchen. „Das gelingt uns oft, aber auch nicht immer“, sagt Heilemann.
Seit April 2017 ist die HPT in Nersingen untergebracht, für die offizielle Einweihung wollten die Beteiligten aber etwas warten, bis sich Betreuer und auch Kinder eingelebt haben. Vorher befand sich die Einrichtung im Neu-Ulmer Industriegebiet.