Zweite Hand ist erste Wahl
Handel Der Trend für alle, denen Trends schon immer egal waren
Dieser Trend ist ideal für alle, die ansonsten jeden Trend verschlafen. Die sich einfach nie von ihren alten Klamotten oder Möbeln trennen konnten. Ausgerechnet diese Leute, denen der Zeitgeist immer schon egal war, liegen nämlich plötzlich voll im Trend. Vintage oder Retro heißen die Zauberworte. Menschen, die beharrlich jeden Trend verschlafen, würden wohl „Secondhand“zu diesem „neuesten Schrei“sagen.
Jedenfalls gab es nie so viele Plattformen, um altes Zeug loszuwerden – oder eben zu kaufen. Wenn das Regal schon ein paar Macken hat, nennt man das einfach „shabby chic“– quasi: schäbig, aber schön. Und die Lederjacke ist selbstverständlich nicht abgetragen. Das heißt jetzt „used look“– quasi: gebraucht, aber noch zu gebrauchen. Und weil in Deutschland alles seine Ordnung haben muss (kein neuer Trend!), gibt es sogar einen Branchenverband zur Förderung des Gebrauchtgüterhandels. Dessen etwas seltsamer Name „Second-Hand vernetzt“klingt zwar nicht besonders trendy, aber egal. Der Umsatz mit Gebrauchtwaren im Einzelhandel lag im Jahr 2016 bei 617 Millionen Euro – dabei sind Online-Plattformen noch gar nicht mitgerechnet.
Und der Trend zur Wiederverwertung von alten Klassikern ist ja auch in anderen Bereichen nicht mehr aufzuhalten. Ikea holt inzwischen sogar seine alten Billy-Regale zurück, die CDU einen Hoffnungsträger aus den Nuller Jahren und Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat seinen Stürmer Claudio Pizarro sogar schon zum dritten Mal verpflichtet.