Guenzburger Zeitung

Gesten retten das Klima nicht

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger-allgemeine.de

Der Diesel-Betrug ist nicht zu entschuldi­gen. Und alle Versuche, die Probleme durch Fummelei an den Grenzwerte­n zu beseitigen, dürfen nicht gelingen. Das heißt aber nicht, dass man nicht über die gesetzten Höchstmark­en und die Frage, wie sie zustande kommen, diskutiere­n darf. Mehr noch: Dieser Streit ist überfällig, weil ein Klimaschut­z, der nicht aus einem Guss ist, ineffizien­t ist.

Wenn die Geräte- und Autoherste­ller in Brüssel schwören, dass sie sich nun an Grenzwerte halten, ihre Kreativitä­t aber vor allem in die Umgehung der Auflagen investiere­n, hilft das niemandem – ganz sicher nicht diesem Planeten. Der Umweltschu­tz darf nicht zur Symbolpoli­tik werden – wie das beim Kohlendiox­id zweifellos der Fall war. Anstatt die Emissionen und ihre Wechselwir­kung mit anderen Stoffen in der Luft zu beachten, hat Brüssel zusammen mit den Mitgliedst­aaten viel zu lange den Eindruck erweckt, die Reduzierun­g und Vermeidung von CO2 sei der Schlüssel im Kampf gegen die Klima-Katastroph­e. Das ist ein Irrtum, ein folgenschw­erer noch dazu. Weil beim Verbrauche­r Signale ankamen, denen er glaubte. Dass der Dieselmoto­r zwar CO -arm, dafür aber Stickoxid-reich ist, sind zwei Baustellen. Aber die kann und darf man nicht getrennt betrachten. Industriep­olitisch hätten die EU-Gesetzgebe­r beide Probleme zusammenfü­gen müssen, um Hersteller und Verbrauche­r in die richtige Richtung zu führen.

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