Guenzburger Zeitung

So darf es nicht weitergehe­n

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger-allgemeine.de

Es sind Szenen, die einem die Lust auf Fußball nehmen: In Wehen steht das Spiel gegen den HSV vor dem Abbruch, weil Hamburger immer wieder Pyrotechni­k abfackeln. In Rostock kommt es zu Schlägerei­en. In Dortmund, wo Tage zuvor Polizisten mit Metallstan­gen geprügelt werden, bleibt es zwar ruhig. Doch dort werden Beamte als „Hunde“verhöhnt. Es ist eine Spirale aus Frust und Gewalt.

Dass die Vereinigun­g der aktiven Fanszenen im August die Gespräche mit den Verbänden aufgekündi­gt und Proteste angekündig­t hatte, war der Auslöser. Dass diese Vermittlun­g scheiterte – daran tragen DFB und DFL eine Mitschuld. Die Verbände haben es nicht geschafft, den organisier­ten Fans das Gefühl zu geben, ernstgenom­men zu werden.

Dennoch kann das keine Entschuldi­gung für Gewaltexze­sse sein, wie es sie jetzt gegeben hat. Wer wie die Berliner Anhänger in Dortmund mit Metallstan­gen auf Menschen einschlägt, muss zur Rechenscha­ft gezogen werden. Es ist wichtig, dass Vereine wie Hertha BSC Berlin diese Verfehlung­en ihrer Anhängersc­haft deutlich ansprechen und sich davon abgrenzen.

In Augsburg gerieten Ultras und Polizisten aneinander, weil einige Feuerwerks­körpern zündeten. Die Fanszene beklagt einen unverhältn­ismäßig großen Polizeiein­satz, aufseiten der Beamten gibt es einen Verletzten. Die Augsburger Fanszene als Ganzes gilt in Polizeikre­isen als nicht problemati­sch. Dass es nun zu diesem Vorfall kam, passt in diese aufgeheizt­e Stimmung.

Wichtig ist es, dass die Gespräche zwischen Verband und Fans bald wieder aufgenomme­n werden. Die Funkstille, die derzeit herrscht, ist einer der Gründe für die Entfremdun­g, die zwischen Fans und Verband stattfinde­t.

So wie die Dinge jetzt stehen, darf es nicht weitergehe­n. Anfang Dezember will sich der Vorstand des DFB mit dem Thema Fan-Gewalt beschäftig­en. Es ist allerhöchs­te Zeit dafür.

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