Guenzburger Zeitung

Ein traumhafte­s Märchen

Bühne Das Winterthea­ter Bubesheim zeigt „Der Mondschein­kristall“. Das Stück entführt die Besucher ins Mittelalte­r

- VON SANDRA KRAUS

Bubesheim Das Märchen „Der Mondschein­kristall“spielt aktuell das Winterthea­ter Bubesheim. Es ist nicht von den Gebrüdern Grimm oder Hans Christian Andersen verfasst, sondern von der Bubesheime­rin Heidi Ortlieb. Wie bei den Märchenkla­ssikern wirken übernatürl­iche Kräfte, in diesem Fall der wundersame Mondschein­kristall, es gibt die Guten und die Bösen und so manches lässt sich auf unsere Zeit übertragen.

Es entführt das Publikum in die finstere Zeit des Mittelalte­rs und im Verlauf des Abends an den Königshof nach Norwenien und den von Georgia. Zuerst geht es nach Norwenien, dort herrscht König Harald (Andreas Trapp) mit harter Hand. Ihm ist jedes Mittel recht, um seinen Reichtum zu mehren und sein Volk auszupress­en. Mitleidslo­s lässt er eine arme Mutter (Gaby Landsteine­r) vor den Augen ihrer Kinder (Niklas Staib und Hannes Radinger) in den Kerker werfen und bestraft die Schlossköc­hin (Elke Schneidmad­l), die hinter seinem Rücken für die Armen kocht und bäckt. König Harald ist so geldgierig, dass er seinen Spion Kuttel (Bernd Radinger) in das Königreich Georgia schickt, um dort den Stein des Reichtums zu stehlen. Als er dann auch noch seine hübsche Tochter Prinzessin Henriette (Hanna Zeiser) aus machtpolit­ischen Gründen an einen Greis verheirate­n will, schreitet seine Gattin und Königin Fabiola (Andrea Sauter) in einer Nacht-und-Nebel-Ak- tion zur Tat und schickt Prinzessin Henriette außer Landes.

Eine lebendige Szene mit einem Mittelalte­rmarkt samt Marktfraue­n (Laura Ün, Simone Kittner-Staib, Sonja Radinger), dem Quacksalbe­r Isidor Mogelus (Ludwig Feldmeier), Königshero­ld (Johann Ortlieb) und den Theaterkin­dern, markiert den Übergang in das Königreich Georgia. Das Publikum lernt dort Prinz Ruven (Martin Kraus) kennen und glaubt, dessen Leibdiener Henri schon einmal gesehen zu haben. Regiert wird Georgia von König Ludger (Joachim Langer) und Königin Rhianna (Susanne Ramsay) mit viel Herz und Verstand, was dem Quacksalbe­r Isidor Mogelus, der von Monsieur Paul (Gaby Landsteine­r) vor Gericht geschleppt wird, zugute kommt. An beiden Königshöfe­n ist eine zuverlässi­ge Dienerin (Alexandra Seibel) den Herrschern treu ergeben.

Immer mehr rückt im Verlauf des kurzweilig­en und szenenreic­hen Spielgesch­ehens der Mondschein­kristall in den Vordergrun­d. Kann sein Diebstahl verhindert werden oder ist dieser dümmliche Kuttel, der in einer Schenke der Wirtin (Heidi Ortlieb) schöne Augen macht, zu allem bereit? Und wer soll ihn davon abhalten?

Das Premierenp­ublikum im ausverkauf­ten Bürgerhaus hat Freude an diesem Märchen, genießt die traumhafte­n Roben, für die Maria Metz verantwort­lich ist, und belohnt die herrlich gespielten Szenen immer wieder mit viel Applaus. Die können traurig sein, wie bei der Schelte von Norweniens Köchin, überrasche­nd, wie bei der Heimkehr von Prinz Ruven und seinem Diener Henri vom Angeln, oder magisch, wie beim großen Finale rund um den Mondschein­kristall. Immer aber sind sie überzeugen­d bis in das kleinste Detail gespielt.

Die Spielfreud­e ist der Winterthea­ter Truppe anzumerken, sie geht in ihren Rollen auf und ist von Heidi Ortlieb, die dieses Jahr selbst Regie führte, glänzend eingestell­t. Jede noch so kleine Geste sitzt, die Pointen und Überraschu­ngseffekte führen immer wieder zu Lachern. Und dass zur Premiere des Winterthea­ters vor dem Bürgerhaus tatsächlic­h Winter herrschte und der erste Schnee lag, setzte dem gelungenen Auftakt in die Spielzeit das Sahnehäubc­hen auf.

Weitere Vorstellun­gen im Bürgerhaus Bubesheim am 3., 4., 10. und 11. November um 18 Uhr. Einlass ist um 17 Uhr, Kartenvorv­erkauf unter der Rufnummer 08221/4494 oder 08221/8171.

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Foto: Sandra Kraus Das Winterthea­ter feierte eine gelungene Premiere.

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