Guenzburger Zeitung

Günzburg gerät in Schieflage

Handball-Bayernliga Der VfL verliert das Schwaben-Derby, weil die Friedberge­r rechtzeiti­g zur richtigen Taktik finden

- VON JAN KUBICA

Günzburg Das Saisonziel Bayernliga­Meistersch­aft müssen sich die Günzburger Handballer höchstwahr­scheinlich schon jetzt abschminke­n. Im Schwaben-Derby gegen den TSV Friedberg kassierte das Team von Trainer Stephan Hofmeister gestern eine 28:31-Niederlage, es war die vierte im achten Spiel und sie war verdient. Dabei hatten die Weinroten zum Seitenwech­sel noch 18:15 geführt und sie stellten in Torwart Patrick Bieber auch den überragend­en Spieler der Partie. Bester Feldspiele­r aufseiten der Weinroten war Pascal Buck.

Vor 850 Zuschauern scheiterte­n die Günzburger an diversen Kleinigkei­ten, die immer wieder auftreten und die verdeutlic­hen, dass sie noch nicht ganz so weit sind, wie sie vor Beginn der Runde dachten. Augenschei­nlich war gestern, wie eine simple taktische Umstellung der Friedberge­r ganz Günzburg in Schieflage brachte. So lange die Gäste nämlich eine 6:0-Deckung praktizier­ten, sah alles gut aus für die Weinroten. Noch während des ersten Durchgangs probierte es Friedberg mit einem vorgezogen­en Mann und sofort hatte der VfL erhebliche Probleme. Die konnte er dank einer überaus starken Vorstellun­g und einer respektabl­en Chancenver­wertung bis zum Seitenwech­sel noch kaschieren, danach aber kam nicht mehr viel. Hofmeister kommentier­te entspreche­nd: „In der ersten Halbzeit haben wir wie aus einem Guss gespielt. Dann haben wir im Angriff den Faden verloren und unser Spielsyste­m gegen die erwartete offensive Deckung zu keinem Zeitpunkt mehr umsetzen können.“

Zusätzlich litten die Gastgeber massiv unter der Roten Karte, die Axel Leix nach einer harten Abwehr-Aktion kassierte (39.). Es war eine Schlüssels­zene der Partie. Aus Hofmeister­s Perspektiv­e war der Platzverwe­is „überzogen“. Der VfL-Trainer sagte aber auch: „Ich habe aus vielen Video-Analysen erfahren, dass man solche Meinungen oft revidieren muss.“

850 Fans in der Rebayhalle sahen ein emotionsge­ladens Derby, das in der ersten Halbzeit von beiden Seiten sehr gut geführt wurde. Hier sprach über weite Strecken viel für die Günzburger. Sie lagen nach dem 1:1 immer vorn, führten zwei, drei Mal mit vier Treffern Differenz und hatten zur Pause einen hübschen Vorsprung. Bieber zauberte Glanz- taten aufs frische Blau, die Weinroten netzten aus beinahe allen Positionen ein und sobald es an die Siebenmete­r-Linie ging, machte der frühere Friedberge­r Junge Stefan Knittl kurzen Prozess.

Welche Fehler-Kombinatio­n genau den Knick im Spiel der Gastgeber verursacht­e, ist schwer zu sagen. Zeitlich exakt lässt sich aber festmachen, dass mit Wiederbegi­nn Friedberg langsam, aber sicher Dominanz aufbaute. „Da haben sie uns den Fluss genommen und uns mit ihrem Gesamtsyst­em besiegt“, urteilte der Günzburger Coach. Satte acht Minuten dauerte es, ehe Daniel Jäger den ersten VfL-Treffer erzielte und der gelang auch nur, weil die Gäste beim Rückwechse­l des Torwarts gepennt hatten und der Kreisläufe­r den Ball ins leere Tor werfen durfte. Zuvor bereits hatten die Friedberge­r den Pausen-Rückstand egalisiert. Die Sache entglitt den Weinroten in der Folge mehr und mehr. Sie waren stets damit beschäftig­t, einem Rückstand hinterher zu laufen. Elf Minuten vor Schluss, es stand 22:24 und Manuel Scholz saß auf der Strafbank, sprach nicht mehr allzu viel für einen Erfolg der Gastgeber. In der 55. Minute schließlic­h gab’s das 23:26 und danach spielte der TSV die Sache cool runter.

VfL Günzburg Bieber, Mendle; Knittl (4/4), M. Jahn (4), S. Jahn, Buck (4), Leix, Hermann, Groß (2), Jensen (3), Lehr (3), Jäger (4), Scholz (4)

Nächstes Spiel Am Samstag gastiert der VfL Günzburg beim TSV Lohr. Anwurf ist um 19.30 Uhr. Fans können im Teambus mitfahren; um 14.30 Uhr geht’s an der Rebayhalle los.

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Foto: Ernst Mayer Vier Treffer gelangen Daniel Jäger im Derby, davon drei im zweiten Durchgang. Der Kreisläufe­r war einer von wenigen Günzburger­n, die nach dem Seitenwech­sel noch wirklich auf Augenhöhe mit den Friedberge­rn spielten.

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