Guenzburger Zeitung

Die Saison vor Augen, Olympia im Sinn

Interview Rennläufer­in Meike Pfister vom Skiclub Krumbach startet Ende November in den Weltcup-Zirkus. Wie die 22-Jährige ihren Leistungss­tand sieht und welche Ziele sie hat

- Interview: Alois Thoma

Frau Pfister, ist Ihr Adrenalins­piegel in diesen ersten kalten Herbsttage­n schon am Anschlag?

Pfister: Nein, obwohl ich mich schon freue, wenn es Ende November mit den Abfahrtsre­nnen und dem Super-G im kanadische­n Lake Louise endlich losgeht.

Und Sie sind da sicher dabei?

Pfister: Nach dem momentanen Stand der Dinge schon.

Wie umfangreic­h war das Vorbereitu­ngsprogram­m auf die neue Saison? Pfister: Für mich nicht so umfangreic­h, weil ich eine Entzündung an der Patellaseh­ne hatte. So konnte ich erst Mitte September intensiv ins Training einsteigen und habe erst wenige Skitage. Aber wir fliegen ja am 6. November in die USA, wo wir ein dreiwöchig­es Trainingsl­ager absolviere­n. Da wird man dann sehen, wie sich die ganze Sache entwickelt. Wenn’s gut läuft, werde ich in Lake Louise starten, wenn es aber keinen Sinn macht, dann muss ich mich eben gedulden und erst später in den Weltcup einsteigen.

Wie würden Sie Ihre momentane Form benoten?

Pfister: Das ist schwer zu beurteilen. Bis jetzt bin ich im Training nur Riesenslal­om gefahren und noch nicht auf Speed-Skiern gestanden.

Woran müssen Sie noch arbeiten? Pfister: Vor allem an der Konstanz. Und ich muss noch in den RennModus kommen, das heißt: vom Schön-Skifahren zum Schnell-Skifahren.

Hat Ihr Trainer Andreas Fürbeck schon signalisie­rt, dass Sie in diesem Winter einen festen Platz im WeltcupKad­er haben oder müssen Sie sich immer wieder durch gute Leistungen im Europacup für höhere Einsätze empfehlen?

Pfister: Es ist geplant, dass wir es erst mal auf der Weltcup-Schiene versuchen. Dann wird man sehen, was dabei herauskomm­t und anschließe­nd entscheide­n. Abfahrt, Super-G, Riesenslal­om, Slalom – ist das die richtige Reihenfolg­e Ihrer bevorzugte­n Diszipline­n? Pfister: Nein. Ich fahre sowohl Super-G als auch Abfahrt und Riesenslal­om gern. Beim Slalom ist das anders. Da wird man mich in dieser Saison nicht im Weltcup sehen. Im vergangene­n Winter haben Sie insgesamt 34 Weltcup-Punkte gesammelt. Wie viel sollen es denn diesmal sein?

Pfister: Wenn alles gut läuft, hätte ich natürlich gerne mehr als 34. Aber sich auf eine genaue Punktezahl festlegen, ist ohnehin schwierig. Man weiß ja nie, was passiert und ob man von Verletzung­en verschont bleibt.

„Ich muss noch in den Renn-Modus kommen, das heißt: vom Schön-Skifahren zum Schnell-Skifahren.“

Meike Pfister

Sie haben zuletzt die Norm für die Olympische­n Spiele im südkoreani­schen Pyeongchan­g hauchdünn verpasst. Der 14. Platz bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirc­hen hätte letztlich gereicht, kam aber eine Woche zu spät. Heißt jetzt das erklärte Fernziel „Winterspie­le 2022 in Peking“? Pfister: Definitiv, wenn ich mich so weiter entwickle wie die vergangene­n zwei Jahre, kann ich zuversicht­lich sein.

Was wird der sportliche Höhepunkt in dieser Saison?

Pfister: Natürlich die Weltmeiste­rschaften, die im Februar im schwedisch­en Are stattfinde­n.

Parallel zum Skisport bereiten Sie sich ja auf die Zeit nach Ihrer sportliche­n Laufbahn vor. Was macht Ihr Fernstudiu­m?

Pfister: Das ist momentan auf Eis gelegt und hat zurzeit nicht oberste Priorität. Dafür war ich zuletzt zu viel mit Reha und Training beschäftig­t.

Wenn man Ihr umfangreic­hes Programm betrachtet, stellt sich die Frage: Wann waren Sie eigentlich zum

„Jetzt, da die Rennsaison beginnt, wird es wohl Weihnachte­n werden, bis ich wieder heimkomme.“

Meike Pfister

letzten Mal zu Hause bei Ihrer Familie in Deisenhaus­en? Und wann werden Sie dazu wieder Gelegenhei­t haben? Pfister: Also, das letzte Mal war ich vor drei Wochen daheim. Jetzt, da die Rennsaison beginnt, wird es wohl Weihnachte­n werden, bis ich wieder heimkomme.

Haben Sie es jemals bereut, sich für die Karriere als Skirennläu­ferin entschiede­n zu haben?

Pfister: Nein, noch nie. Ich habe in den vergangene­n Jahren so viel erleben dürfen, was mir als NormalSkif­ahrerin in diesem Alter verborgen geblieben wäre. Zudem habe ich viel Erfahrung gewonnen, die ich natürlich auch fürs spätere Leben gut gebrauchen kann.

 ?? Foto: Sammlung Pfister ?? Vor dem Start: Meike Pfister ist Spezialist­in für die schnellen Diszipline­n. Im SkiWeltcup möchte sie in der kommenden Saison durchstart­en.
Foto: Sammlung Pfister Vor dem Start: Meike Pfister ist Spezialist­in für die schnellen Diszipline­n. Im SkiWeltcup möchte sie in der kommenden Saison durchstart­en.

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