Ist das Börsen-Halloween vorbei?
Es gibt Hoffnung im US-Handelsstreit mit China. Gleiches gilt für den Brexit. Das würde dem Aktienmarkt helfen
Der abgelaufene Aktien-Monat hatte nichts mit „Goldenem Oktober“zu tun. Doch scheint der Schreck aktuell nachzulassen. Aber wie nachhaltig ist das Aufatmen? Denn die Zweifel am Wachstum der Weltwirtschaft halten sich hartnäckig und wurden bislang von Trumps Wahlkampfrhetorik verstärkt. Immerhin lassen sich Entspannungszeichen im Handelsstreit sowie in der Brexit- und Italien-Frage erkennen.
Mittlerweile lassen sich die wirtschaftlichen Reibungsverluste Chinas als Folge des Handelskonflikts mit Amerika nicht mehr leugnen. Die chinesische Wachstumsprognose von durchschnittlich 6,5 Prozent für die nächsten Jahre erhält immer mehr den Charakter eines Märchens aus 1001 kommunistischen Nacht. Zum Ende des Kongresswahlkampfs geht US-Präsident Trump mit der Drohung einer Totalverzollung der chinesischen Exportwaren nach Amerika noch einmal auf Stimmenfang. Nach der Wahl spricht allerdings viel für eine friedliche handelspolitische Koexistenz. Immerhin sitzt man in einem Boot. Das geplante Treffen von Trump und Chinas Ministerpräsident Xi am Rande des G20-Gipfels am 20. November bietet erste Gelegenheit für beide Länder, Kompromisse zu finden. Eine Abkühlung des Handelskonflikts würde einen massiven Stein aus dem Aktien-Weg räumen.
Im Zuge der Brexit-Verhandlungen ist zudem die Hoffnung auf Lösungen bis zu einem EU-Sondergipfel Ende November berechtigt. Zur Not wird man eine Übergangslösung anstreben, um die Erschütterungen zu begrenzen.
Italien erwägt nach den EuropaWahlen 2019 offensichtlich Haushaltsstraffungen, um eine Defizitquote von maximal zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu erreichen. Damit stellt Rom schuldenpolitische Besserung in Aussicht.
Die Niedergeschlagenheit unter den Anlegern ist mit den auf immer neue Tiefs abgerutschten Börsen zwar mitgewachsen. Doch erreicht die Verunsicherung mittlerweile keine Extremwerte mehr. Aus heutiger Sicht ist mit einer Stabilisierung der Aktienmärkte zum Jahresende hin zu rechnen.