Merz braucht auch die CSU
Friedrich Merz, das wird mit jedem Tag deutlicher, hat sein politisches Comeback von ganz langer Hand vorbereitet. Offenbar auch unter tatkräftiger Mithilfe von Wolfgang Schäuble, der grauen Eminenz der CDU, greift er nach dem Parteivorsitz. Gelingt ihm dies, wird er natürlich versuchen, Angela Merkel im nächsten Schritt auch als Bundeskanzlerin zu beerben. Dass Friedrich Merz sich nicht nur die Unterstützung einflussreicher Kreise in der CDU gesichert hat, sondern auch längst dabei ist, seine nie ganz eingeschlafenen Kontakte zur bayerischen Unionsschwester CSU wiederzubeleben, liegt deshalb auf der Hand.
Will er CDU-Chef werden, braucht er Unterstützer wie Schäuble, will er Kanzlerkandidat werden, die Unterstützung der CSU. Dass Merz vor 16 Jahren Merkel weichen musste, haben viele Christsoziale bedauert und sich gerade in den vergangenen Jahren statt der in ihren Reihen immer unbeliebteren Kanzlerin „einen wie Merz“gewünscht. Doch jetzt muss Merz nicht nur in den eigenen Reihen zeigen, wie er die konservativen, die sozialen, die wirtschaftsliberalen und die ökologischen Strömungen einen und versöhnen will. Sollte Merz das in der CDU schaffen, werden seine Kanzler-Ambitionen sicher nicht an der CSU scheitern.