Guenzburger Zeitung

Breitband wäre gut gewesen

- VON PHILIPP WEHRMANN redaktion@guenzburge­r-zeitung.de

Gemeinden stehen beim Breitbanda­usbau vor großen bürokratis­chen Hürden. Umso schlimmer ist es, wenn – gelinde gesagt – eigenartig­e Geschäftsp­raktiken dazukommen. Sollte es stimmen, dass die Deutsche Telekom sich nicht an das Stillhalte­abkommen gehalten hat, ist das eine grobe Wettbewerb­sverzerrun­g. Wie viel eine Gemeinde letztlich zahlt, hängt davon ab, wie rentabel der Ausbau für ein Unternehme­n ist. Schließlic­h muss sie aus eigener Kasse und mit Fördermitt­eln so viel zuschießen, dass es für den Netzbetrei­ber zum guten Deal wird. Ergibt sich kurzfristi­g eine Konkurrenz­situation, kann das die Erschließu­ng für Mitbewerbe­r weniger attraktiv machen. Das treibt die Finanzieru­ngsdiffere­nz in die Höhe – und schließen muss sie am Ende die Gemeinde, der Steuerzahl­er.

Die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts, auf den geförderte­n Ausbau nun doch teilweise zu verzichten, ist dennoch nachvollzi­ehbar. Eine halbe Million Euro mehr auszugeben, um Glasfaser zwischen Haus und Verteiler zu legen, könnte sich zukünftig als Fehlentsch­eidung darstellen. Schließlic­h vergeht kein Jahr, in dem die Politik nicht das Förderverf­ahren ändert. Die Chancen stehen gut, dass Offingen und andere Gemeinden die Kupferkabe­l nachträgli­ch durch Glasfaser ersetzen können – auch wenn sie bereits einmal ausgebaut haben.

Fürs Erste sollte die Hybridlösu­ng für private Nutzer ausreichen, um in angenehmer Geschwindi­gkeit zu surfen, Filme zu schauen und Daten im Internet zu speichern. Doch in wenigen Jahren wird das Nutzerverh­alten GigabitGes­chwindigke­it voraussetz­en. Und die gibt es mit Kupfer nicht.

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