Breitband wäre gut gewesen
Gemeinden stehen beim Breitbandausbau vor großen bürokratischen Hürden. Umso schlimmer ist es, wenn – gelinde gesagt – eigenartige Geschäftspraktiken dazukommen. Sollte es stimmen, dass die Deutsche Telekom sich nicht an das Stillhalteabkommen gehalten hat, ist das eine grobe Wettbewerbsverzerrung. Wie viel eine Gemeinde letztlich zahlt, hängt davon ab, wie rentabel der Ausbau für ein Unternehmen ist. Schließlich muss sie aus eigener Kasse und mit Fördermitteln so viel zuschießen, dass es für den Netzbetreiber zum guten Deal wird. Ergibt sich kurzfristig eine Konkurrenzsituation, kann das die Erschließung für Mitbewerber weniger attraktiv machen. Das treibt die Finanzierungsdifferenz in die Höhe – und schließen muss sie am Ende die Gemeinde, der Steuerzahler.
Die Entscheidung des Gemeinderats, auf den geförderten Ausbau nun doch teilweise zu verzichten, ist dennoch nachvollziehbar. Eine halbe Million Euro mehr auszugeben, um Glasfaser zwischen Haus und Verteiler zu legen, könnte sich zukünftig als Fehlentscheidung darstellen. Schließlich vergeht kein Jahr, in dem die Politik nicht das Förderverfahren ändert. Die Chancen stehen gut, dass Offingen und andere Gemeinden die Kupferkabel nachträglich durch Glasfaser ersetzen können – auch wenn sie bereits einmal ausgebaut haben.
Fürs Erste sollte die Hybridlösung für private Nutzer ausreichen, um in angenehmer Geschwindigkeit zu surfen, Filme zu schauen und Daten im Internet zu speichern. Doch in wenigen Jahren wird das Nutzerverhalten GigabitGeschwindigkeit voraussetzen. Und die gibt es mit Kupfer nicht.