Kita und Heim unter einem Dach
Das Konzept ist bereits erprobt worden
Ulm Seit mehr als 60 Jahren leben Senioren im Ulmer Dreifaltigkeitshof. Nun wird das Gebäude an der Neuen Straße auf halber Strecke zwischen Herdbrücke und Gänstorbrücke teilweise abgerissen. Der Neubau beherbergt allerdings nicht nur Zimmer für die Pflegezimmer, Betreute Wohnungen und eine Tagespflege, sondern auch eine Kindertagesstätte – ein Konzept, das der Träger, die Evangelische Heimstiftung mit Sitz in Stuttgart, „Quartiershaus“nennt und das sie schon an anderen Orten ausprobiert hat. Das Konzept komme bei Bewohnern und Angehörigen an und mache die Quartiershäuser zu offenen Treffpunkten für die Nachbarschaft, heißt es bei der Stiftung.
Der Umbau soll Bewohner, Personal und Angehörige so wenig wie möglich belasten. Nun hat die Evangelische Heimstiftung ihre Lösung für dieses Problem vorgestellt. Viele Bewohner des alten Pflegeheims müssen vorübergehend umziehen. Manche von ihnen nach Dornstadt, die anderen in Doppelzimmer. Das soll die Belastungen während der Bauarbeiten so gering wie möglich halten. Keiner müsse ein Zimmer beziehen, in dem er nicht wohnen wolle, versichert Bernhard Schneider, der Hauptgeschäftsführer der Heimstiftung.
Dass zwischen 40 und 45 Bewohner vorübergehend nach Dornstadt umziehen können, liegt an einem glücklichen Zufall: Dort baut die Evangelische Heimstiftung das Kurt-Ströbel-Haus mit Betreutem Wohnen, Pflegeplätzen und Tagespflege.
Von der Baustelle sollen die Bewohner nicht viel mitbekommen
Es soll genau dann fertig gebaut sein, wenn die Arbeiten am Dreifaltigkeitshof beginnen.
Deshalb kann das Gebäude auch als eine Übergangsunterkunft für die Ulmer dienen. „Erfahrungsgemäß kommen in den ersten Wochen nur drei, vier oder fünf Anfragen für ein neues Heim“, sagt Hauptgeschäftsführer Schneider. Für die Dornstadter, die Bedarf an einem Zimmer anmelden, werde man auf jeden Fall entsprechende Räume bereit halten. Die übrigen Plätze belegen die Ulmer.
Auch wer im Dreifaltigkeitshof bleibt, soll von der Baustelle nicht allzu viel mitbekommen – dank Lärm- und Staubschutzwänden. Nach dem Umbau sinkt die Zahl der stationären Pflegeplätze dann von 135 auf 120, dafür entstehen zusätzlich 29 Betreute Wohnungen mit alltagsunterstützenden Assistenzsystemen, die die Stiftung eigens für Menschen mit Unterstützungsbedarf entwickelt hat. Die Tagespflege mit 15 Plätzen soll Bewohnern der Betreuten Wohnungen und Externen offen stehen.
Während der markante Rundbau mit dem Haupteingang auch in Zukunft stehen bleibt, lässt die Heimstiftung den länglichen Altbau aus dem Jahr 1955 jedoch abreißen. Die Arbeiten beginnen im August, sollen rund drei Jahre dauern und insgesamt 26 Millionen Euro kosten.
Der L-förmige Neubau, der an den Rundbau anschließt, wird fünf Stockwerke hoch werden – das ist ein Geschoss mehr als das bisherige Gebäude. In den unteren Etagen ziehen dann die Tagespflege, die Kinderkrippe und der Kindergarten ein, insgesamt drei Gruppen sind dort vorgesehen. Auch Räume für Physiotherapie entstehen dort. Darüber liegen die Betreuten Wohnungen und die Zimmer des Pflegeheims. Läuft alles nach Plan, werden die Arbeiten im Mai 2022 abgeschlossen sein.