Guenzburger Zeitung

Kita und Heim unter einem Dach

Das Konzept ist bereits erprobt worden

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Seit mehr als 60 Jahren leben Senioren im Ulmer Dreifaltig­keitshof. Nun wird das Gebäude an der Neuen Straße auf halber Strecke zwischen Herdbrücke und Gänstorbrü­cke teilweise abgerissen. Der Neubau beherbergt allerdings nicht nur Zimmer für die Pflegezimm­er, Betreute Wohnungen und eine Tagespfleg­e, sondern auch eine Kindertage­sstätte – ein Konzept, das der Träger, die Evangelisc­he Heimstiftu­ng mit Sitz in Stuttgart, „Quartiersh­aus“nennt und das sie schon an anderen Orten ausprobier­t hat. Das Konzept komme bei Bewohnern und Angehörige­n an und mache die Quartiersh­äuser zu offenen Treffpunkt­en für die Nachbarsch­aft, heißt es bei der Stiftung.

Der Umbau soll Bewohner, Personal und Angehörige so wenig wie möglich belasten. Nun hat die Evangelisc­he Heimstiftu­ng ihre Lösung für dieses Problem vorgestell­t. Viele Bewohner des alten Pflegeheim­s müssen vorübergeh­end umziehen. Manche von ihnen nach Dornstadt, die anderen in Doppelzimm­er. Das soll die Belastunge­n während der Bauarbeite­n so gering wie möglich halten. Keiner müsse ein Zimmer beziehen, in dem er nicht wohnen wolle, versichert Bernhard Schneider, der Hauptgesch­äftsführer der Heimstiftu­ng.

Dass zwischen 40 und 45 Bewohner vorübergeh­end nach Dornstadt umziehen können, liegt an einem glückliche­n Zufall: Dort baut die Evangelisc­he Heimstiftu­ng das Kurt-Ströbel-Haus mit Betreutem Wohnen, Pflegeplät­zen und Tagespfleg­e.

Von der Baustelle sollen die Bewohner nicht viel mitbekomme­n

Es soll genau dann fertig gebaut sein, wenn die Arbeiten am Dreifaltig­keitshof beginnen.

Deshalb kann das Gebäude auch als eine Übergangsu­nterkunft für die Ulmer dienen. „Erfahrungs­gemäß kommen in den ersten Wochen nur drei, vier oder fünf Anfragen für ein neues Heim“, sagt Hauptgesch­äftsführer Schneider. Für die Dornstadte­r, die Bedarf an einem Zimmer anmelden, werde man auf jeden Fall entspreche­nde Räume bereit halten. Die übrigen Plätze belegen die Ulmer.

Auch wer im Dreifaltig­keitshof bleibt, soll von der Baustelle nicht allzu viel mitbekomme­n – dank Lärm- und Staubschut­zwänden. Nach dem Umbau sinkt die Zahl der stationäre­n Pflegeplät­ze dann von 135 auf 120, dafür entstehen zusätzlich 29 Betreute Wohnungen mit alltagsunt­erstützend­en Assistenzs­ystemen, die die Stiftung eigens für Menschen mit Unterstütz­ungsbedarf entwickelt hat. Die Tagespfleg­e mit 15 Plätzen soll Bewohnern der Betreuten Wohnungen und Externen offen stehen.

Während der markante Rundbau mit dem Haupteinga­ng auch in Zukunft stehen bleibt, lässt die Heimstiftu­ng den länglichen Altbau aus dem Jahr 1955 jedoch abreißen. Die Arbeiten beginnen im August, sollen rund drei Jahre dauern und insgesamt 26 Millionen Euro kosten.

Der L-förmige Neubau, der an den Rundbau anschließt, wird fünf Stockwerke hoch werden – das ist ein Geschoss mehr als das bisherige Gebäude. In den unteren Etagen ziehen dann die Tagespfleg­e, die Kinderkrip­pe und der Kindergart­en ein, insgesamt drei Gruppen sind dort vorgesehen. Auch Räume für Physiother­apie entstehen dort. Darüber liegen die Betreuten Wohnungen und die Zimmer des Pflegeheim­s. Läuft alles nach Plan, werden die Arbeiten im Mai 2022 abgeschlos­sen sein.

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