Im Zeichen von St. Hubertus
Beim traditionellen Treffen der Günzburger Jäger geht es diesmal besonders oft um den Schutzpatron der Waidmänner. Und der Landrat überrascht mit einem Berufswunsch
Wasserburg Am Gedenktag des heiligen Hubertus trafen sich die Jäger des Jagdschutz- und Jägervereins Günzburg in Wasserburg traditionsgemäß zu Hubertusmesse und grünem Abend. „An diesem Tag geht es darum, zu danken für das Vergangene und den Segen zu erbitten für das Kommende“, sagte Vereinsvorsitzender Manfred Borchers.
Die Jäger müssten aufpassen, dass Werte und Dinge, die ihnen wichtig seien, wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Ethik, Moral, aber auch Waidgerechtigkeit, die mit Respekt und Tierschutz zu tun hat, noch länger erhalten bleiben. „Wir tragen die Verantwortung für kommende Generationen in Sachen Natur und Wild. Argumente sachlich mit Überzeugungskraft darzustellen ist wertvoller als Emotionalität. Fake News und Halbwahrheiten sollten wir verhindern, ihnen Ehrlichkeit entgegensetzen“, so Borchers.
Was der heilige Hubertus, der im Jahr 655 in Belgien geboren wurde, uns heute im Jahr 2018 noch geben kann, fragte Stadtpfarrer Christoph Wasserrab in der Predigt seiner ersten Hubertusmesse. „Dankbarkeit gegenüber der Schöpfung Gottes, in der wir leben, Wachsamkeit gegenüber der Schöpfung und im eigenen Tun sowie als Drittes eine gewisse Offenheit, die eine Begegnung mit Gott im Alltag zulässt“, so Wasserrab in der St.-Josefs-Kirche.
Viel zitiert wurde an diesem Abend im Schützenheim Wasserburg, das Hegegemeinschaftsleiter Thomas Güntner mit seinen Helfern waidmännisch grün dekoriert hatte, die Hubertuslegende. So soll dem späteren Heiligen bei der Jagd an einem Karfreitag, in einer Lebensphase, in der er den Kummer über den Tod seiner Frau mit Jagen zum Erliegen bringen wollte, ein Hirsch begegnet sein, in dessen Geweih ein goldenes Kreuz aufleuchtete. Nach diesem Bekehrungserlebnis ordnete Hubertus sein Leben neu, empfing die Priesterweihe und wurde Bischof.
Festredner am grünen Abend war Landrat Hubert Hafner. Seinen Ge- danken zum Hubertustag, seinem Namenstag, begann Hafer ganz persönlich, als er von seinem Berufswunsch als Bub erzählte, ganz im Sinne seines Namenspatrons Förster werden zu wollen. An den aktuellen Diskussionen über die Jagd sieht Hafner etwas Gutes, sie rückten die Notwendigkeit der Jagd und den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur in die Öffentlichkeit. Gerade in Zeiten von Massentierhaltung, wenig Respekt vor dem Nahrungsmittel Fleisch und dem Klimawandel sei das essenziell.
„Jägerinnen und Jäger sind die Anwälte unseres heimischen Wildes und die einzig staatlich geprüften Naturschützer in Deutschland.“Für Hafner ist die Jagd ein wichtiger Bestandteil des gesamten gesellschaftlichen Lebens. „Sie sorgt dafür, dass Bestände anpassungsfähiger Arten wie Reh und Wildschwein nicht überhandnehmen. So können im Wald genügend junge Bäume nachwachsen und auf den Feldern Getreide und Gemüse gedeihen.“Jäger zu sein liegt im Trend, seit 1990 ist die Zahl der Jäger um ein Viertel gewachsen auf rund 384 000, sieben Prozent davon sind Jägerinnen.
Für Heiterkeit sorgte Hubert Hafner, als er die rund 80 Besucher des grünen Abends darauf hinwies, dass sie einen Schutzpatron hätten, der sich nach seinem Bekehrungserlebnis komplett von der Jagd abwandte. „Doch Hubertus ist zu Recht ihr Schutzpatron als ein Heiliger, der Anregungen für Jagd und Ökosystem gibt und vor allem ein Vorbild ist, sein Tun und Handeln stets kritisch zu hinterfragen und neu zu überdenken.“
Die Grüße der Stadt Günzburg überbrachte Bürgermeisterin Ruth Niemetz. Sie dankte den Jägern für ihr Engagement, einen angemessenen Lebensraum für das Wild zu schaffen. Natur, Wild und Mensch im Einklang bräuchten ihren Platz. Niemetz sagte: „Lassen Sie sich auch im 61. Jahr nach Gründung des Vereins die Freude an der Jagd nicht nehmen und tun Sie weiter ihren Dienst mit dem ganz klaren, aber positiven Auftrag, das Wild zu hegen und zu schützen.“
Den musikalischen Part von Hubertusmesse und Grünem Abend übernahm die Jagdhornbläsergruppe, die seit April von Silvia Schneider aus Haldenwang geleitet wird. Schneider ist keine Jägerin, dafür aber vom Jagdhorn so begeistert, dass sie ihre Trompete dafür an den Nagel hängte und das Amt als Hornmeisterin übernahm.
Seit vielen Jahrzehnten für den Verein im Einsatz sind die zwei Männer, die von Manfred Borchers geehrt wurden. Markus Schweimeier aus Ettenbeuren erhielt das Vereinsehrenzeichen in Silber und Johann Seethaler aus Jettingen das in Bronze. Rudolf Schuster aus Burtenbach und Karl Stanger aus Rettenbach (beide Silber) hatten sich entschuldigt. Mit Spannung erwartet wurde die Verlosung von Geldund Sachpreisen für Jäger, die bei Übungsschießen und am Grünen Abend da waren. Hans Weikmann aus Waldstetten, Ulrich Pfünder aus Schnuttenbach, Hans Böck aus Hochwang, Ludwig Konle aus Gundremmingen und Karl Blaha aus Burgau gehörten dazu.