Guenzburger Zeitung

Auf den Spuren von Barbara nach Israel

Lisa Welzhofer stellt in Günzburg ihr Buch „Kibbuzkind“vor

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Man sieht sie praktisch vor sich, diese mutige, eigensinni­ge, nachdenkli­che, blauäugige, wunderschö­ne Barbara. Lisa Welzhofer hat sie mit Worten gemalt – eine junge Frau, die in den 1970er-Jahren mit vielen unbeantwor­teten Fragen im Kopf und vielen Träumen nach Israel aufgebroch­en ist. Und schwanger mit ihrer Tochter Lisa wieder zurück nach Günzburg kam. Jahre später fand die Journalist­in nach deren Tod Barbaras Tagebuch – und erfuhr so von der Reise ihrer Mutter und wie diese in einem Kibbuz Hagai kennengele­rnt hat, Lisa Welzhofers Vater.

Inzwischen ist die gebürtige Günzburger­in, ehemalige Volontärin und Redakteuri­n unserer Zeitung, selbst Mutter von zwei Kindern – Sohn Viktor spielt eine zentrale Rolle in dem Buch, in dem die Autorin aus dem Leben ihrer Familie und von ihrer eigenen Suche nach dem verlorenen Vater erzählt. Briefe an den (damals wenige Monate alten) Viktor sind es, die den Leser mit auf ein reales Abenteuer nehmen, das vom ersten Satz an fesselt. Lisa folgt den Spuren ihrer Mutter an den See Genezareth, nähert sich diesem fremden Land und dem fremden Vater – und erklärt ihrem Kind und damit dem Leser behutsam, wie sich dieser Kontrast anfühlt zwischen einer Kindheit und Jugend im schwäbisch­en Günzburg und der neu entdeckten Herkunft in Israel. Spannend ist das, wundersam, intim, ohne aufdringli­ch zu sein. Ursula Ott, Chefredakt­eurin des Magazins Chrismon, in dessen Verlag das Buch „Kibbuzkind“erschienen ist, bringt es auf den Punkt: „Ich habe es in einem Rutsch durchgeles­en, auch weil die Autorin uns wie in einem Roadmovie mitnimmt in dieses sonnige, von Bougainvil­leas gesäumte wunderbare gelobte Land.“

Lisa Welzhofer lässt den Leser mit eintauchen in diese deutsch-israelisch­e Familienge­schichte und gibt Einblick in ihre eigene Suche, ihre eigenen Zweifel, auch ihre Freude über die neu gewonnene Familie in einem fremden Land. Und sie setzt ihrer Mutter Barbara ein liebevolle­s Andenken.

Im Oktober feierte „Kibbuzkind“Premiere in Stuttgart, kurz darauf stellte die Autorin es auf der Frankfurte­r Buchmesse vor. Und natürlich wird es auch in Günzburg eine Lesung geben: Am kommenden Samstag, 10. November, liest Lisa Welzhofer in der Aula des Maria Ward-Gymnasiums aus ihrem Buch. Eingeladen dazu hat das Experiment­elle Theater Günzburg.

O Tickets gibt es nur an der Abendkasse, Einlass ab 18.30 Uhr. Das Buch „Kibbuzkind“von Lisa Welzhofer ist erschienen in der Edition Chrismon, ISBN 978-3-96038-160-0, es kostet 14 Euro.

 ?? Foto: Sammlung Welzhofer ?? Lisa Welzhofer, ehemalige Volontärin und Redakteuri­n unserer Zeitung, in Tel Aviv. Die gebürtige Günzburger­in beschreibt in ihrem Buch „Kibbuzkind“die Suche nach ihrem Vater in Israel.
Foto: Sammlung Welzhofer Lisa Welzhofer, ehemalige Volontärin und Redakteuri­n unserer Zeitung, in Tel Aviv. Die gebürtige Günzburger­in beschreibt in ihrem Buch „Kibbuzkind“die Suche nach ihrem Vater in Israel.

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