Guenzburger Zeitung

Einbrecher nach Verfolgung­sjagd gefasst

Mann ist vielleicht für eine Einbruchse­rie im Kreis verantwort­lich

- VON CHRISTIAN GALL

Krumbach/Bad Überkingen Es war um halb drei Uhr in der Nacht, als eine Frau am Samstag das Klirren von gebrochene­m Glas hörte. In Bad Überkingen, etwa 25 Kilometer nördlich von Ulm, bemerkte sie, wie ein 58-Jähriger in eine Klinik einsteigen wollte. Sie rief die Polizei – doch als die Streife eintraf, ergriff der Mann die Flucht. In einem Auto der Awo Krumbach, das vor wenigen Wochen gestohlen wurde.

Der Einbrecher raste laut Polizei mit hoher Geschwindi­gkeit durch das nahegelege­ne Geislingen und weiter Richtung Ulm. Inzwischen hatte sich auch ein Polizeihub­schrauber an den Flüchtigen gehängt. Der änderte seine Taktik – in der Gemeinde Amstetten sprang er aus dem Awo-Auto und wollte zu Fuß entkommen. Weit kam er nicht, die Beamten holten ihn ein und verhaftete­n ihn.

Dem 58-Jährigen werden mehrere Verbrechen zur Last gelegt. Nicht nur sein Einbruch in Bad Überkingen, sondern womöglich eine Reihe von Straftaten im Raum Krumbach, Thannhause­n und Ursberg. In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober war er in das Awo-Seniorenhe­im in Krumbach eingebroch­en. Dabei entwendete er auch das Auto für „Essen auf Rädern“, in dem er aufgegriff­en wurde. „Den Einbruch in die Awo hat der Mann bereits zugegeben. Es hätte auch wenig Sinn gehabt, das zu leugnen“, sagt der Sprecher der Polizeiins­pektion Krumbach, Claus Schedel.

Der 58-Jährige wird noch mit weiteren Verbrechen in Verbindung gebracht. In der Nacht, in der in die Awo eingebroch­en wurde, fanden zwei weitere Einbrüche in Krumbach statt: in eine Gärtnerei im Gärtnerweg und in das Heilbad Krumbad. In den Monaten September und Oktober stellte die Polizei eine Häufung von Einbrüchen in Gewerbeobj­ekte fest. Alleine in Thannhause­n ereigneten sich innerhalb von sieben Wochen mindestens sieben solcher Fälle. Auch in Ursberg gab es mehrere Einbrüche in Firmen, zuletzt in der Nacht auf den 20. Oktober. Ziel waren damals das Rathaus der Gemeinde und der Ursberger Laden daneben.

Die Polizeiins­pektion Krumbach vermutet hinter diesen Fällen schon länger Zusammenhä­nge. Das Vorgehen zeigte Gemeinsamk­eiten – die Einbrüche fanden ausnahmslo­s in der Nacht statt, immer in öffentlich­e oder gewerblich­e Gebäude. Und überall ging der Täter mit wenig Raffinesse vor. In den meisten Fällen brach er einfach die Tür des Gebäudes auf.

Der 58-Jährige wurde vorerst freigelass­en – Fluchtgefa­hr sieht die Staatsanwa­ltschaft nicht. Der Mann hat seinen Wohnsitz in Ulm und ist der Polizei gut bekannt. Wie die Polizeidir­ektion Ulm mitteilte, ist er in Baden-Württember­g einschlägi­g vorbestraf­t. Auch für Eigentumsd­elikte in Bayern kam es bereits zu mehreren Verurteilu­ngen, wie die Polizeiins­pektion Schwaben Süd/ West auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. In den Landkreise­n NeuUlm und Dillingen war er mehrfach straffälli­g geworden.

Die Polizei muss nun prüfen, ob der 58-Jährige tatsächlic­h für die Einbrüche in Krumbach, Thannhause­n und Ursberg verantwort­lich ist. „Jetzt folgt das übliche Vorgehen – Spuren werden ausgewerte­t und miteinande­r verglichen und der Verdächtig­e wird befragt“, sagt Polizeiins­pektionssp­recher Schedel. Eine Maßnahme wurde sofort in die Wege geleitet – die Rückgabe des gestohlene­n Autos an die Awo. Der Wagen hat die Verfolgung­sjagd unbeschade­t überstande­n.

Einbrüche in Gewerbeobj­ekte häufen sich

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