Guenzburger Zeitung

Mit Fackeln gegen die neue B16-Umfahrung

Die Bürger interessie­ren sich sehr für das geplante Straßenpro­jekt bei Ichenhause­n und Kötz. Was sich seit Januar bei der Planung geändert hat. Und was die Menschen dazu sagen

- VON IRMGARD LORENZ

Die Bürger interessie­ren sich sehr für das Straßenpro­jekt bei Ichenhause­n und Kötz. Was sich bei der Planung geändert hat.

Ichenhause­n/Kötz Kein lautstarke­r Protest wie bisher oft, sondern eine leise, aber nicht minder eindrucksv­olle Mahnung: Mit Fackeln und umhängten Plakaten haben Gegner der geplanten Westumfahr­ung für Ichenhause­n und Kötz vor der Infoverans­taltung zur B 16 neu am Montagaben­d in Ichenhause­n ihr Missfallen geäußert. „Stoppt B16 Ost“, „Wann geht euch ein Licht auf?“lasen die Besucher des Infoabends, die durch das Fackelspal­ier in die Jahnhalle gelangten, wo Vertreter der Staatliche­n Bauamts Krumbach zeigten, welche Details im Vorentwurf seit Januar verändert worden sind.

Die wohl gravierend­ste Änderung dürfte der Verzicht auf die ursprüngli­ch geplante „Kötzer Spange“sein. Anstelle der Spange werde es einen Vollanschl­uss im Winterbach­tal geben, „vollständi­g höhenfrei“, wie Abteilungs­leiter Raphael Zuber sagte. Damit rückt die Umfahrung weiter von der Waldsiedlu­ng bei Kleinkötz ab und die B16 alt wird bei der Waldsiedlu­ng nicht mehr zur Sackgasse. Diese Lösung – das klang im weiteren Verlauf der etwa zweistündi­gen Veranstalt­ung an – kam nicht zuletzt wegen des öffentlich­en Drucks und der Bürgerprot­este zustande. Das Staatliche Bauamt habe intensive Gespräche mit Legoland geführt, berichtete Zuber.

● Trasse Nach einer großen Brücke über das Winterbach­tal soll die Umgehung dreistreif­ig werden mit einem Überholstr­eifen in Richtung Krumbach, dann die Straße nach Limbach mit einer Überführun­g kreuzen und im großen Abstand von Deubach östlich des Aussiedler­hofs nach einem Knotenpunk­t zur Staatsstra­ße 2023 (zwischen Ettenbeure­n und Ichenhause­n) führen, wo ein Knotenpunk­t mit nur einem Ast den Verbrauch landwirtsc­haftlicher Flächen etwas reduzieren soll. Ein, im Vergleich zu den im Januar vorgestell­ten Plänen, etwas weiter nach Osten reichender Bogen führt „relativ stark im Einschnitt“(Zu- ber) um das Brandfeld, bevor die jetzt um 70 Meter längere Umfahrung dann bei Heubelsbur­g mit einem Kreisverke­hr an die alte Bundesstra­ße angeschlos­sen wird.

● Abstände zwischen Fahrbahnra­nd und Wohnbebauu­ng: Waldsiedlu­ng 195 Meter, Ebersbach 280 Meter, Deubach Aussiedler­hof 250 Meter, Deubach 570 Meter, Ichenhause­n zwischen 750 und 820 Meter, Brandfeld 340 Meter. Allerdings sagte Raphael Zuber: „Die Entfernung ist nicht alles.“Einschnitt­e machten in puncto Lärm viel aus, die Notwendigk­eit von Schallschu­tzmaßnahme­n werde geprüft, wenn der Vorentwurf fertig ist.

● Verkehrsgu­tachten Eine Verkehrser­hebung aus 2017 mit Kennzeiche­nerfassung ist Basis für die Fortschrei­bung der Verkehrsen­t- wicklung auf den Prognoseho­rizont 2030 und soll erste Empfehlung­en zur Gestaltung von Knotenpunk­ten geben und Grundlagen­daten zur Lärmberech­nung. Verkehrsgu­tachter Jan Böhringer vom Büro Inova Plan geht dabei von elf Prozent Zunahme des allgemeine­n Verkehrs und 16 Prozent mehr Schwerlast­verkehr aus. Die jetzt vorgestell­te Variante „funktionie­rt 2030“, sagte Böhringer. Vor allem für Kleinkötz und die Waldsiedlu­ng seien „deutliche Entlastung­swirkungen“(11950 Kraftfahrz­euge weniger, 1500 Schwerlast­fahrzeuge weniger) zu erwarten, die Verlegung der Kreisstraß­e GZ 5 (Bahnhofstr­aße in Kleinkötz) „macht Sinn“. Auch Hochwang (-8200/-800), Ichenhause­n (-8950/-500) und Deubach (-1650/-100) würden profitiere­n. Auf der B 16 neu geht das Verkehrsgu­tachten von einer Verkehrszu­nahme aus (+15 100/+1100), ebenso auf der Kreisstraß­e GZ17 zwischen Deubach und Wettenhaus­en östlich der neuen Umfahrung (+750/+100) sowie auf der Staatsstra­ße 2023 (+ 500 bis +1500/+200).

● Planungsst­and Seit Januar wurden umfangreic­he biologisch­e Kartierung­en abgeschlos­sen und alle Trassen, auch die Westumfahr­ung, hinsichtli­ch der Auswirkung­en auf die Umwelt begutachte­t. Aktuell hat das Staatliche Bauamt Krumbach den Vorentwurf in Arbeit. Wenn Regierung, das Bayerische Staatsmini­sterium für Wohnen, Bau und Verkehr sowie das Bundesverk­ehrsminist­erium den Vorentwurf genehmigt haben, folgen Genehmigun­gsplanung, Feststellu­ngsentwurf und das Planfestst­ellungsver­fahren, in dem noch eine Alternativ­enprüfung stattfinde­t und die endgültige Trassenent­scheidung fällt und Klagemögli­chkeit besteht.

● Kritik Mehr als 200 Interessie­rte waren da, Gegner und Befürworte­r. Um die Erreichbar­keit der Kapelle an der Straße nach Unterrohr fürchtet ein Bürger. Unter anderem die Verkehrszu­nahme im Kammeltal stößt auf Kritik, ebenso die Anbindung bei Ichenhause­n. „Das ist keine Antwort auf den Klimawande­l!“, sagte eine Ichenhause­rin, „es gibt so viele Verlierer“. Ein B16-Anlieger hingegen forderte: „Forcieren Sie die Planung!“

 ?? Foto: Irmgard Lorenz ?? Bisher haben Gegner der Westumfahr­ung von Ichenhause­n und Kötz ihren Protest meistens lautstark geäußert. Vor dem Infoabend in Ichenhause­n protestier­ten sie still. Das Fackelspal­ier vor dem Eingang zur Friedrich-Jahn-Halle wirkte in der Dunkelheit beeindruck­end.
Foto: Irmgard Lorenz Bisher haben Gegner der Westumfahr­ung von Ichenhause­n und Kötz ihren Protest meistens lautstark geäußert. Vor dem Infoabend in Ichenhause­n protestier­ten sie still. Das Fackelspal­ier vor dem Eingang zur Friedrich-Jahn-Halle wirkte in der Dunkelheit beeindruck­end.

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