Guenzburger Zeitung

Regierung auf dem Holzweg

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Was gibt es nicht für schöne Sprüche über den Wald. Der deutsche Forstwisse­nschaftler Gottlob König geriet im 19. Jahrhunder­t geradezu ins Schwärmen: „Die Wälder sind der Länder schönste Zierde.“Der US-amerikanis­che Philosoph Ralph Waldo Emerson glaubt sogar: „In den Wäldern kehren wir zur Vernunft und zum Glauben zurück.“Und der Volksmund sagt: „Es ist selten ein Wald ohne Gimpel.“Was heißen soll, dass es überall jemanden gibt, der mächtig auf den Putz haut.

In der Politik gehört es zum Geschäft, möglichst kräftig auf den Putz zu hauen. Das gilt auch für die neue Staatsregi­erung und ihren Koalitions­vertrag. Darin heißt es: „Der Schutz des Waldes hat für uns eine besondere Bedeutung. Wir nehmen dauerhaft rund zehn Prozent der staatliche­n Waldfläche­n als nutzungsfr­eie Naturschut­zflächen und Naturwaldf­lächen von der forstwirts­chaftliche­n Nutzung aus. Damit leisten wir einen erhebliche­n Beitrag zur Biodiversi­tät und schaffen ein grünes Netzwerk von Naturwaldf­lächen.“

Das klingt gut. Dummerweis­e aber ist es so, dass die Bayerische­n Staatsfors­ten schon längst praktizier­en, was da so vollmundig angekündig­t wird. Es sind sogar etwas mehr als zehn Prozent. Das animierte Grünen-Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann zu einer ziemlich holzigen Grußadress­e an den Ministerpr­äsidenten: „Ich lasse mich von Markus Söder beim Schutz des Waldes doch nicht hinter die Fichte führen!“Man könnte auch sagen: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück.“

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