Guenzburger Zeitung

Alter Eiskeller in Burgau verschwind­et

Was das Projekt mit dem Lammkeller zu tun hat und warum es dafür gute Nachrichte­n gibt

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau An der Ulmer Straße in Burgau ist neben der Sparkasse ein neues Wohn- und Bürohaus geplant. Das Gebäude, das bislang dort stand, ist dafür abgerissen worden – auch einer der letzten Eiskeller in der Stadt verschwind­et somit. Auf Anfrage der GZ sagt Bauherr Claudius Merkle, dass er ihn gerne erhalten und vielleicht in die Tiefgarage integriert hätte, aber die Auflagen zu groß und die Umsetzung zu kostspieli­g gewesen wären. Der vordere Keller, der früher als Lager einer Brauerei genutzt worden sei, habe eine Länge von sieben Metern gehabt, der hintere eigentlich­e Eiskeller eine von vier Metern. In dem neuen Gebäude sollen neun Wohnund zwei Büroeinhei­ten entstehen.

Merkle, der auch dieses Projekt mit seinem Geschäftsp­artner Bernhard Schnell realisiert, hat dieser Tage übrigens eine auch für viele Burgauer gute und bereits lange ersehnte Nachricht vom Landratsam­t Günzburg erhalten: Die Baugenehmi­gung für den Wiederaufb­au des abgebrannt­en Ausflugslo­kals Lammkeller am Stadtrand sei endlich da. Weil der Winter naht, wollen sie sich aber zunächst auf das Projekt an der Ulmer Straße konzentrie­ren, bevor sie sich wahrschein­lich im nächsten Sommer dem Lammkeller widmen werden.

Die Vorsitzend­e des Historisch­en Vereins Burgau Stadt und Land, Irmgard Gruber-Egle, hatte noch die Gelegenhei­t, vor dem Abriss des Eiskellers an der Ulmer Straße Fotos davon zu machen. Wie sie sagt, nutzten Teller-Bräu beziehungs­weise die Teller-Wirtschaft – wovon die heutige Tellerstra­ße wegen der dortigen Ansiedlung wohl ihren Namen habe – und auch die frühere Löwen-Brauerei, die auf dem Grundstück des heutigen AlbertusMa­gnus-Hauses stand, den Keller. An der Ulmer Straße habe es in der Nähe des jetzigen Abrisses einen weiteren, kleineren Eiskeller gegeben, der vor gut eineinhalb Jahren bei Bauarbeite­n eingestürz­t sei. Womöglich habe es sich auch nur um den Rest der einstigen Anlage gehandelt. Eine exakte Zahl der Eiskeller in Burgau hat auch sie nicht, weshalb sie im Bayerische­n Nationalar­chiv recherchie­ren will. Fest stehe aber: Wo heute der NettoMarkt an der Ulmer Straße ist, sei bis in die 60er-Jahre der Keller der Lammbrauer­ei gewesen – der am Stadtrand habe nur der dortigen Ausflugswi­rtschaft gedient. Nebenan habe es den Keller der gegenüberl­iegenden früheren Brauerei Gleich gegeben. Die Einstiege habe sie in ihrer Kindheit noch gesehen. Weil die ehemalige B10 einmal tiefer gelegen habe, sei die Straße wohl sehr gut für das Anlegen der Eiskeller geeignet gewesen. Das Eis sei unter anderem von einem Weiher an der Mindel gekommen, angesichts der vielen Brauereien in der Stadt habe dieser aber nicht ausgereich­t.

Wie Stadtarchi­varin Martina Wenni-Auinger sagt, habe es auch im Schlossber­g einen Eiskeller gegeben, der Zugang war demnach hinter der früheren Post an der Stadtstraß­e. Nach Auskunft von Stadtbaume­ister Werner Mihatsch ist dieser Keller aber nicht mehr zugänglich. Peter Zink erklärt dazu, dass die Anlage der Stadt gehöre, auf den ersten Metern eingestürz­t sei – aber sicher zugänglich gemacht werden könne. Seine Familie habe früher ebenfalls an der Stadtstraß­e einen Keller gehabt, der aber zugemauert wurde. Im Familienbe­sitz war früher die Löwen-Brauerei beziehungs­weise die Zink-Brauerei, wie sie von den Burgauern wegen des Namens der Inhaberfam­ilie genannt wurde, und die den nun zum Abriss freigegebe­n Keller nutzte.

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Fotos: Gruber-Egle Die Keller unter dem Haus an der Ulmer Straße hatten recht geräumige Ausmaße, wie hier zu sehen ist.
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Foto: B. Weizenegge­r Auf diesem Grundstück soll ein Wohn- und Bürogebäud­e entstehen. Am Dienstag ist bei den Arbeiten ein Bagger umgekippt. Verletzt wurde niemand.
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Foto: Gruber-Egle Hier ist noch der Eingang zu dem früheren Eiskeller zu sehen.

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