Alter Eiskeller in Burgau verschwindet
Was das Projekt mit dem Lammkeller zu tun hat und warum es dafür gute Nachrichten gibt
Burgau An der Ulmer Straße in Burgau ist neben der Sparkasse ein neues Wohn- und Bürohaus geplant. Das Gebäude, das bislang dort stand, ist dafür abgerissen worden – auch einer der letzten Eiskeller in der Stadt verschwindet somit. Auf Anfrage der GZ sagt Bauherr Claudius Merkle, dass er ihn gerne erhalten und vielleicht in die Tiefgarage integriert hätte, aber die Auflagen zu groß und die Umsetzung zu kostspielig gewesen wären. Der vordere Keller, der früher als Lager einer Brauerei genutzt worden sei, habe eine Länge von sieben Metern gehabt, der hintere eigentliche Eiskeller eine von vier Metern. In dem neuen Gebäude sollen neun Wohnund zwei Büroeinheiten entstehen.
Merkle, der auch dieses Projekt mit seinem Geschäftspartner Bernhard Schnell realisiert, hat dieser Tage übrigens eine auch für viele Burgauer gute und bereits lange ersehnte Nachricht vom Landratsamt Günzburg erhalten: Die Baugenehmigung für den Wiederaufbau des abgebrannten Ausflugslokals Lammkeller am Stadtrand sei endlich da. Weil der Winter naht, wollen sie sich aber zunächst auf das Projekt an der Ulmer Straße konzentrieren, bevor sie sich wahrscheinlich im nächsten Sommer dem Lammkeller widmen werden.
Die Vorsitzende des Historischen Vereins Burgau Stadt und Land, Irmgard Gruber-Egle, hatte noch die Gelegenheit, vor dem Abriss des Eiskellers an der Ulmer Straße Fotos davon zu machen. Wie sie sagt, nutzten Teller-Bräu beziehungsweise die Teller-Wirtschaft – wovon die heutige Tellerstraße wegen der dortigen Ansiedlung wohl ihren Namen habe – und auch die frühere Löwen-Brauerei, die auf dem Grundstück des heutigen AlbertusMagnus-Hauses stand, den Keller. An der Ulmer Straße habe es in der Nähe des jetzigen Abrisses einen weiteren, kleineren Eiskeller gegeben, der vor gut eineinhalb Jahren bei Bauarbeiten eingestürzt sei. Womöglich habe es sich auch nur um den Rest der einstigen Anlage gehandelt. Eine exakte Zahl der Eiskeller in Burgau hat auch sie nicht, weshalb sie im Bayerischen Nationalarchiv recherchieren will. Fest stehe aber: Wo heute der NettoMarkt an der Ulmer Straße ist, sei bis in die 60er-Jahre der Keller der Lammbrauerei gewesen – der am Stadtrand habe nur der dortigen Ausflugswirtschaft gedient. Nebenan habe es den Keller der gegenüberliegenden früheren Brauerei Gleich gegeben. Die Einstiege habe sie in ihrer Kindheit noch gesehen. Weil die ehemalige B10 einmal tiefer gelegen habe, sei die Straße wohl sehr gut für das Anlegen der Eiskeller geeignet gewesen. Das Eis sei unter anderem von einem Weiher an der Mindel gekommen, angesichts der vielen Brauereien in der Stadt habe dieser aber nicht ausgereicht.
Wie Stadtarchivarin Martina Wenni-Auinger sagt, habe es auch im Schlossberg einen Eiskeller gegeben, der Zugang war demnach hinter der früheren Post an der Stadtstraße. Nach Auskunft von Stadtbaumeister Werner Mihatsch ist dieser Keller aber nicht mehr zugänglich. Peter Zink erklärt dazu, dass die Anlage der Stadt gehöre, auf den ersten Metern eingestürzt sei – aber sicher zugänglich gemacht werden könne. Seine Familie habe früher ebenfalls an der Stadtstraße einen Keller gehabt, der aber zugemauert wurde. Im Familienbesitz war früher die Löwen-Brauerei beziehungsweise die Zink-Brauerei, wie sie von den Burgauern wegen des Namens der Inhaberfamilie genannt wurde, und die den nun zum Abriss freigegeben Keller nutzte.