Guenzburger Zeitung

Zwei Niedersach­sen feiern in Schwaben

Sigrid und Klaus Mörig sind seit 60 Jahren verheirate­t

- VON PETER WIESER

Günzburg Eigentlich hatte Sigrid Mörig schon mit 14 Jahren ein Auge auf ihren Mann Klaus geworfen. Sie war unterwegs zum Konfirmand­enunterric­ht und er kam ihr mit dem Fahrrad von der Berufsschu­le regelmäßig entgegen. Heute, ungefähr 65 Jahre später feiern Sigrid (79) und Klaus Mörig (82) aus Günzburg Diamantene Hochzeit.

Doch noch einmal einige Jahrzehnte zurück, und zwar in die Lüneburger Heide: Sigrid Mörig verbrachte ihre Kindheit in Niendorf bei Uelzen, ihr Mann Klaus stammt aus dem Nachbarort Stederdorf: Man habe sich halt gegenseiti­g angehimmel­t, verrät Sigrid Mörig schmunzeln­d. Im Grunde genommen habe ihr Klaus gleichzeit­ig auch immer ihre Freundin angehimmel­t. Die allerdings habe von ihm nichts wollen, weil sie immer habe arbeiten müssen, fügt ihr Mann Klaus hinzu.

1956 ging Klaus Mörig zur Bundeswehr und beide sahen sich eine ganze Weile nicht mehr. Erst ein Jahr später, als er seinen Heimaturla­ub verbrachte, habe er bei ihr zu Hause angeklopft und ihre Mutter gefragt, ob sie mit ihm zum Tanzen gehen dürfe, erzählt Sigrid Mörig weiter. Geheiratet haben die Mörigs in Stederdorf, die Hochzeitsf­eier fand in Niendorf statt. Klaus Mörig war damals in Erding stationier­t und kam zum Heiraten sozusagen mal eben hoch nach Niedersach­sen. „Es war keine schöne Trennung“, erinnert sich seine Frau Sigrid daran, als er wieder zurückmuss­te. Darum hätten sie sich später in Erding ihr kleines Nest gebaut. Der letzte Standort von Klaus Mörig befand sich am Fliegerhor­st in Leipheim, wo er als Bildgeräte­mechaniker eine Fachgruppe leitete. Er schulte später zum Maschinens­chlosser um und arbeitete anschließe­nd 35 Jahre bei Wallace und Tiernan in Wasserburg. Dann Ruhestand? Nein, die letzten 15 Jahre war Klaus Mörig nämlich noch stundenwei­se im Legoland beschäftig­t. Seine Frau Sigrid war Hausfrau und Mutter und half ihm bei der Hausmeiste­rtätigkeit: Denn in dem Haus in Günzburg, in dem die Mörigs wohnen, waren sie zudem 37 Jahre lang Hausmeiste­r. Und heute? „Wir stehen spät auf, gehen noch später ins Bett, gehen zusammen einkaufen und machen alles miteinande­r“, lacht Sigrid Mörig. Ihr Mann Klaus entgegnet: „Man hat immer etwas zu tun.“Mit Leib und Seele ist er nämlich Schütze und Mitglied bei der Kaiserlich Königlich privilegie­rten Schützenge­sellschaft Günzburg.

Ihre Diamantene Hochzeit werden sie erst am Samstag in einer Woche feiern – zu Hause mit ihren drei Töchtern Ellen, Silvia und Nicole, deren Familien und ihren vier Enkeln. Denn wenn ein Fest ist, dann kommen alle bei ihnen zusammen – dort ist der Mittelpunk­t.

Und was wünschen sich die Mörigs weiterhin? „Dass alles so bleibt, wie es ist und dass wir gesund bleiben“, sagen die beiden Jubilare.

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Foto: Wieser Sigrid und Klaus Mörig aus Günzburg vor 60 Jahren – sie in Weiß, er in Uniform – und heute. Am heutigen Mittwoch feiert das Ehepaar Diamantene Hochzeit.
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