Zwei Niedersachsen feiern in Schwaben
Sigrid und Klaus Mörig sind seit 60 Jahren verheiratet
Günzburg Eigentlich hatte Sigrid Mörig schon mit 14 Jahren ein Auge auf ihren Mann Klaus geworfen. Sie war unterwegs zum Konfirmandenunterricht und er kam ihr mit dem Fahrrad von der Berufsschule regelmäßig entgegen. Heute, ungefähr 65 Jahre später feiern Sigrid (79) und Klaus Mörig (82) aus Günzburg Diamantene Hochzeit.
Doch noch einmal einige Jahrzehnte zurück, und zwar in die Lüneburger Heide: Sigrid Mörig verbrachte ihre Kindheit in Niendorf bei Uelzen, ihr Mann Klaus stammt aus dem Nachbarort Stederdorf: Man habe sich halt gegenseitig angehimmelt, verrät Sigrid Mörig schmunzelnd. Im Grunde genommen habe ihr Klaus gleichzeitig auch immer ihre Freundin angehimmelt. Die allerdings habe von ihm nichts wollen, weil sie immer habe arbeiten müssen, fügt ihr Mann Klaus hinzu.
1956 ging Klaus Mörig zur Bundeswehr und beide sahen sich eine ganze Weile nicht mehr. Erst ein Jahr später, als er seinen Heimaturlaub verbrachte, habe er bei ihr zu Hause angeklopft und ihre Mutter gefragt, ob sie mit ihm zum Tanzen gehen dürfe, erzählt Sigrid Mörig weiter. Geheiratet haben die Mörigs in Stederdorf, die Hochzeitsfeier fand in Niendorf statt. Klaus Mörig war damals in Erding stationiert und kam zum Heiraten sozusagen mal eben hoch nach Niedersachsen. „Es war keine schöne Trennung“, erinnert sich seine Frau Sigrid daran, als er wieder zurückmusste. Darum hätten sie sich später in Erding ihr kleines Nest gebaut. Der letzte Standort von Klaus Mörig befand sich am Fliegerhorst in Leipheim, wo er als Bildgerätemechaniker eine Fachgruppe leitete. Er schulte später zum Maschinenschlosser um und arbeitete anschließend 35 Jahre bei Wallace und Tiernan in Wasserburg. Dann Ruhestand? Nein, die letzten 15 Jahre war Klaus Mörig nämlich noch stundenweise im Legoland beschäftigt. Seine Frau Sigrid war Hausfrau und Mutter und half ihm bei der Hausmeistertätigkeit: Denn in dem Haus in Günzburg, in dem die Mörigs wohnen, waren sie zudem 37 Jahre lang Hausmeister. Und heute? „Wir stehen spät auf, gehen noch später ins Bett, gehen zusammen einkaufen und machen alles miteinander“, lacht Sigrid Mörig. Ihr Mann Klaus entgegnet: „Man hat immer etwas zu tun.“Mit Leib und Seele ist er nämlich Schütze und Mitglied bei der Kaiserlich Königlich privilegierten Schützengesellschaft Günzburg.
Ihre Diamantene Hochzeit werden sie erst am Samstag in einer Woche feiern – zu Hause mit ihren drei Töchtern Ellen, Silvia und Nicole, deren Familien und ihren vier Enkeln. Denn wenn ein Fest ist, dann kommen alle bei ihnen zusammen – dort ist der Mittelpunkt.
Und was wünschen sich die Mörigs weiterhin? „Dass alles so bleibt, wie es ist und dass wir gesund bleiben“, sagen die beiden Jubilare.