Guenzburger Zeitung

Hepatitis C: Arzt sucht Erklärung

Was die Anwälte des Mediziners preisgeben

- VON BARBARA WILD

Donauwörth In der Affäre um die Hepatitis-C-Infektione­n an der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth äußern sich nun auch die Anwälte des unter Verdacht geratenen Anästhesis­ten. Gegen diesen wird ermittelt, weil er wohl mindestens 48 Patienten mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert haben soll. Das Virus kann schwere Lebererkra­nkungen hervorrufe­n, wenn es unentdeckt bleibt.

„Unser Mandant hat selbst niemals bewusst Patienten gefährdet oder so etwas billigend in Kauf genommen“, sagt der Anwalt des Mediziners, Christian Kanth. Er erklärt, dass der Narkosearz­t nicht weiß, wo er sich selbst mit dem Virus angesteckt haben könnte. Zum Zeitpunkt seiner Tätigkeit am Krankenhau­s in Donauwörth habe er auch nicht gewusst, dass er überhaupt mit Hepatitis C erkrankt gewesen

Narkosearz­t wurde ausführlic­h vernommen

sei. Die Diagnose habe er erst im Mai 2018, also etwa vier Wochen nach Ende seiner Anstellung am Krankenhau­s, erhalten. Auch auf die Frage, wie Patienten infiziert wurden, gäbe es keine plausible Erklärung. Sein Mandant schließe aber aus, dass eine einmal benutzte Spritze oder Kanüle nochmals verwendet wurde. Er zeige sich gegenüber den ermittelnd­en Behörden kooperativ und habe bereits „eine ausführlic­he Vernehmung bei der Staatsanwa­ltschaft durchgefüh­rt“.

Dass die Ansteckung­sfälle allein auf den Anästhesis­ten zurückzufü­hren seien, sei derzeit nicht erwiesen, betont der Jurist. Allerdings hat die genetische Untersuchu­ng von aktuell zwölf Blutproben betroffene­r Patienten ergeben, dass alle den gleichen Subtyp des Gentypus 3 aufweisen und damit mit dem exakt gleichen Virus infiziert waren wie der unter Verdacht stehende Arzt. Die Analyse der weiteren Blutproben durch das nationale Referenzze­ntrum des Robert-Koch-Institutes wird in den kommenden Wochen erwartet.

Noch sind nicht alle der knapp 1300 Verdachtsf­älle abgeklärt. 451 Rückmeldun­gen stehen noch aus.

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